Im Grunde halte ich Calvin Harris für einen der begabteren Produzenten unserer Zeit. Das hat ein wenig damit zu tun, wie er vor nunmehr sieben Jahren die Partyszene betreten hat. Sein Sound war aufregend anders, zu der Zeit auch noch ordentlich beeinflusst vom 80er Sound: Naive Kinderdisco vielleicht. Auf alle Fälle aber voller Lebensfreude.
Dann wurde er in seiner Heimat und dem britischen Königreich zum Star, durfte mit (schlimmen) Mainstream-Stars zusammenarbeiten und verlor irgendwie seine Unschuldigkeit.
Nach sechs Nr.1-Hits in Großbritannien hat Calvin Harris immer noch Spaß. Aber das was er uns jetzt als Party präsentiert ist eine Mischung aus Geschwindigkeit, Sexismus und Champagner-Pool-Gesellschaft. The Fast & Furious Teil 158. Und so wenig überraschend ist das Ganze dann auch. Fast möchte ich schon sagen: belanglos.
Nun träumen deutsche Musikkäufer offenbar in der Mehrheit wirklich von der Frau in Unterwäsche und einem schnellen Auto. Champagner und Pool sind ohnehin ein beliebtes Motiv. In Zeiten größer werdender sozialer Unterschiede versucht natürlich jeder ein Stück vom vermeintlichen Luxus abzubekommen. Und die ihn genießen können – so wie Calvin Harris – die protzen eben gern auch damit. Allerdings: jeden Tag Champagner und Unterwäschemodells im Bett sind auch langweilig. Weil es in der abgeschotteten Welt der Erfolgreichen den Gegenpart nicht mehr gibt. Woher soll ich denn am Ende wissen, dass das in meinem Glas wirklich Champagner ist, wenn ich nicht mehr weiß wie normale Brause schmeckt?
Und so geht es dann auch musikalisch immer brachialer zur Sache. In Zeiten von AVICII steht der Breitwand-Stadion-Dance-Sound für die totale Party. Das knallt dir an den Kopf und haut dir das Hirn weg. Das ist eine Möglichkeit, die Wochenendparty zu nutzen: Einfach mal den ganzen Scheiss vergessen und sorglos feiern. Je schneller umso besser. Eine krasse (Leistungs-)Gesellschaft erzeugt eben auch eine krasse Freizeitkultur. Dieses Bedürfnis zu bedienen ist nicht verwerflich. Vielleicht künstlerisch etwas oberflächlich, zumal es lediglich die Auswirkungen erkennt und nach den Ursachen gar nicht schaut – aber was soll’s, das machen ganz viele Menschen in ihren Jobs jeden Tag genauso.
Krude wird für mich die ganze Geschichte, wenn der Stadionsound der Massenabspeisung dann kombiniert wird mit oben beschriebener Luxuswelt derjenigen, die es geschafft haben. Da muss das Luxusleben offenbar schon ganz schön dumpf gemacht haben, wenn nichts anderes mich mehr aus meiner drogenumnebelten Wahrnehmung rausreißt und zum Feiern animiert.
Nun schafft es Calvin Harris tatsächlich, den Brachial-Eurodisco-Sound immer wieder mal aufzubrechen. Da ist auch mal ein zartes Vocal-Echo eingebaut, da nimmt sich der Beat stellenweise zurück und es tauchen Momente auf, die fast schon poetisch wirken. Dazu der brüchige Gesang von Calvin Harris himself, der schon im Tonfall von der Vergänglichkeit der schönen Momente erzählt. Und plötzlich denke ich, Summer könnte wirklich ein hübsches Lied sein. Eine Geschichte über die Vergänglichkeit von Liebe oder darüber, dass die schönen Momente nicht ewig dauern und deshalb um so erlebenswerter sind. Oder auch über die Stärke von Emotionen selbst ein Jahr danach.
Leider macht der Text das Ganze ziemlich schnell zu einer der üblichen Stories: Du hast mich belogen (du hast mich betrogen) und deshalb bin ich nun allein. – Also ist Summer dann doch vor allem erstmal ein Ego-Trip. Wir hatten einen schönen Sommer, aber du hast alles kaputt gemacht. Kein bisschen Einsicht, dass zu solchen Ereignissen immer zwei gehören. Bevor ein Mensch einen anderen anlügt muss schon einiges an Kommunikation ganz schön schief gelaufen sein.
Und so bleibt Summer die Party der Einsamen und Uneinsichtigen. Oder auch der Sich-Selbst-Bemitleidenden. Mehr Kick und mehr Geschwindigkeit, mehr Sex und mehr Drogen machen nicht glücklicher – auch wenn das der Rausch manchmal glauben lässt. Sie überdecken höchstens die Verletzungen und unperfekten Dinge des Lebens. Für diejenigen, die nicht an eine Zukunft glauben mag das dann schon genug sein.
Freitag, 30. Mai 2014
Samstag, 24. Mai 2014
CRO: Traum
Da ist er wieder. Zurück aus dem Studio. Und löst eine Aufregung aus, die locker mit dem mithält, was sonst nur privatfernsehgemachte Castingstars verursachen.
CRO ist der Mann, auf den sich die Medien genauso wie die Fans einigen können. Seine Single Traum, die sein kommendes Album Melodie ankündigen sollte, hatte bereits in der Promo-Phase bei den Radios einen derartigen Erfolg, dass die Veröffentlichung des Songs um drei Wochen vorgezogen wurde. Und natürlich schlägt das Ding sensationell ein. Ohne Video. Und ohne weit verbreitete Möglichkeit, den Song schonmal per Stream vorzuhören.
Das ist dann natürlich auch ein Weg, den Absatz anzukurbeln: Einfach alles dicht machen, was bedeuten könnte, hier kann ich mal kostenlos reinhören ... vielleicht auch mehrmals ... Da war CRO zu Anfangszeiten noch komplett gegenteilig drauf. – Aber das ist natürlich nicht der Hauptgrund für die Beliebtheit, das haben zahlreiche gut download-gesperrte und -bewachte Flops schon eindrücklich bewiesen.
CRO schafft es einfach sehr genau, die Stimmung und die Sprache der Jugend zu treffen. Das ist ein bisschen schnoddrig und egal. Das ist gern auch ein bisschen kitschig und romantisch. Aber es ist vor allem immer er selbst. Seine Geschichte, seine Art sich auszudrücken, seine Träume. Das sind dann eben auch die Träume von vielen andern. Natürlich gehört dazu so etwas Banales wie Geld auf der Bank, Schönheit und ein halbwegs kluger Kopf. Im Gegensatz zu den derzeit auch ordentlich erfolgreichen Schwanzvergleich-Battle-und-Gangsta-Rappern hat CRO es aber gar nicht nötig, sich permanent als den Schönsten, Coolsten und Besten zu inszenieren. Klar liegt diese Haltung zwar unter ganz vielen seiner Texte, aber explizit an den Kopf geworfen krieg’ ich das von ihm seltener. – CRO verlässt sich also lieber drauf, dass er all das IST und kann sich deshalb sogar mal leisten zu fragen, wie er denn seine Angebetete überhaupt erreichen kann. Das muss man erstmal so hinkriegen.
Und das macht den Pop-Rapper dann am Ende auch einen, der so ist wie viele. Er ist eine Identifikationsfigur. Und eine coole dazu, die es ordentlich weit gebracht hat. - Dass er dann immer noch mit Panda-Maske auftritt und seine Identität nicht preis geben möchte, das macht ihn bei aller Albernheit des Ganzen dann doch gleich noch mehr sympathisch. Es geht gar nicht darum, wer unter der Maske steckt. Es geht um das Gefühl, um die Texte, um die Musik.
Fazit: Kollegah hat zwar grad’ alle möglichen Rekorde gebrochen – aber CRO könnte da gut und gern in wenigen Wochen nachziehen. Mal schauen, wer am Ende der King ist.
Freitag, 16. Mai 2014
Aneta Sablik: The One
Deutschland hat seinen nächsten Superstar. Den elften. Und sie heißt Aneta Sablik. Was ist in diesem Jahr anders?
Zunächst war es die Staffel mit den schwächsten Einschaltquoten. Im April rutschten sie sogar unter die 3 Millionen-Grenze und lagen damit nur noch knapp 100.000 Zuschauer über der tags zuvor ausgestrahlten Folge von The Voice Kids. Die einstige Stellung als DIE TV-Castingshow schlechthin musste das Format nun also endgültig abgeben.
Neu ist auch, dass der Siegertitel The One nicht von Show-Papst Dieter Bohlen geschrieben und produziert wurde. Aneta Sablik schrieb selbst und ließ sich von B-Case produzieren. Damit ist dann auch der Schlagerausflug des Formats beendet. Eigentlich verwunderlich, denn Beatrice Egli ist tatsächlich eine der wenigen Siegerinnen, die auch ein Jahr nach ihrem Sieg noch halbwegs populär unterwegs sind/waren.
Nun also Aneta Sablik. Mit ihrem Eurodance-Titel ist sie so weit entfernt von der Vorjahressiegerin und eigentlich auch allen anderen Gewinnern, dass ich hier schon fast von einer angenehmen Überraschung sprechen möchte. Klar muss sich der Titel Vergleiche mit AVICII gefallen lassen. Der Sound ist identisch, die Stimme zwar noch um einiges zu aufgeregt und deshalb um Kilometer weniger cool. Aber wie gesagt: Von dem ansonsten eher total weichgespült-generationsübergreifendem, seichten Sound hebt sich dieser Titel tatsächlich ab. Der will nicht mehr allen gefallen. Die große Familien-Samstagabend-Show war gestern. Jetzt wird auf eine ganz genau ausgesuchte Zielgruppe geschossen.
Und offenbar getroffen. Wie zu erwarten war geht The One in Deutschland, Österreich und der Schweiz direkt auf die 1. Bam! Jetzt warten wir also alle mal ab, wie sehr sich dieser Erfolg etablieren kann. Angeblich soll der Titel ja auch schon in anderen europäischen Ländern veröffentlicht sein. Weil es so viel Nachfrage gab.
Eines hat Aneta Sablik allerdings jetzt schon mit Sicherheit geschafft: Sie ist die erste polnische Künstlerin, die es im deutschsprachigen Raum auf die Nummer 1 schafft. Das bedeutet in einem zusammengewachsenem Europa und einem globalen Musikmarkt zwar so gut wie gar nichts (hätte The One einen polnischen Text, ja dann würde mir wirklich der Mund vor Staunen offen stehen bleiben), aber für ein Smalltalk-Bushaltestellengespräch mag diese Information etwas wert sein.
Damit wär auch schon alles gesagt. Superstar hin oder her – mehr als Alltags- und Durchschnittsmaterial bietet die Show und die Siegerin auch 2014 nicht.
Freitag, 9. Mai 2014
Andreas Bourani: Auf uns
Dies ist die neue Generation deutschsprachiger Popstars: Jung, feinfühlig, poetisch und ziemlich handgemacht.
Vor etwa drei Jahren setzte die Invasion ein: Tim Bendzko , Philipp Poisel, Mark Forster, MAXIM... Und einer davon war auch Andreas Bourani. Alles nur in meinem Kopf – damit stellte er sich vor und traf offenbar den Nerv der nicht mehr ganz so Jungen, die sich in dieser sehr komplexen Welt zurechtfinden müssen und das mit einer Leichtigkeit und Lebenslust hinzaubern, dass ich mich frage: Meinen die das wirklich ernst?
Nun ist Andreas Bourani wieder da, hat ein neues Album im Gepäck und eine neue Single am Start, die dann gleich mal einschlägt und Wochenbester im Verkauf wird. Auf uns ist eine Hymne an die Freundschaft, an die einmaligen Momente, an die Lebenslust. Auch hier ist es ungezügelter Optimismus und Lebenslust, die sich da Bahn brechen. Hier geht es mal gleich um's Ganze. Aufrichtigkeit und Glück für ein komplettes Leben und darüber hinaus. Sogar die Unendlichkeit wird heranbemüht.
Und um dieser Euphorie auch entsprechend Ausdruck zu verleihen, greift Andreas Bourani zum orchestralen Fulminant-Pop, der schon auch ein ordentliches Stück Pathos in sich trägt. Das ist eigentlich ein bisschen schade. Mit der reduzierten und zurückgenommeneren Variante vor drei Jahren hatte Andreas Bourani sich zwar in die Ohren und Herzen der Menschen gespielt, aber gleichzeitig dafür gesorgt, dass seine Lieder kleine, fast schon intime Geschichten oder Geheimnisse blieben. Musik, die ich ganz allein entdecken und genießen kann. – Auf uns ist ungefähr das genaue Gegenteil. U2- oder Coldplay-Stadion-Pop. Das ist ein Sound, der die Massen mitreißen will und zum Mitgrölen auffordert.
Wenigstens präsentiert Andreas Bourani in dieser Stadion-Euphorie eine ordentliche Portion Vielfalt. Dass, was uns die Bilder von Regisseur Kim Frank da vorführen, könnte gegensätzlicher und bunter nicht sein. Feuerwerksromantik steht neben Großstadtpartygefühl wird kombiniert mit Sommerurlaubsspaß wird ergänzt mit Hochzeitsspektakel, dass sich abwechselt mit WG-Party-Eindrücken und Kindheitserinnerungen ... Das Ganze rutscht auch ordentlich häufig ab in reichlich biedere, fast schon konservative Vorstellungen, aber es wird auch genauso oft gebrochen von gleichgeschlechtlichen Küssen oder Akteuren, die eben nicht den durchschnittlichen Schönheitsmaßen entsprechen. Insgesamt also ein ganz passendes Abbild heutiger Lebensformen und -welten.
Bei all dem kommt mir ein Begriff in den Kopf, der da "inszenierter Realismus" heißen könnte. Alles kommt so unglaublich lebensnah und echt daher, ich könnte fast sagen: Ja, so ist es. Und gleichzeitig versuchen weder Video noch Musik zu verbergen, dass es selbstverständlich Kunstprodukte sind: poetisch und inszeniert.
Vielleicht ist auch genau das wieder ein Spiegelbild von dem, was in der uns umgebenden Welt tatsächlich Realität ist. Da gibt es keinen einzigen Fleck mehr, der nicht durch Menschenhand überformt wäre. Vielleicht gibt diese neue Singer-Songwriter-Generation mit ihren Videomachern tatsächlich ganz gut das Lebensgefühl 2014 wider.
Freitag, 2. Mai 2014
George Ezra: Budapest
Das ist nun also die Stimme des Jahres. Zumindest wenn man den Pressemeldungen glaubt. Und der BBC. Obwohl die George Ezra ja Anfang des Jahres nur auf Platz 5 der heißen Empfehlungen für 2014 hatte. Wie auch immer, jetzt ist der Typ angekommen in Kontinentaleuropa und feiert euphorische Erfolge. In diesem Fall hat auch die Plattenfirma alles richtig gemacht und genau zum Zeitpunkt der größten Nachfrage die CD-Version seines Titels Budapest veröffentlicht.
Beim ersten Hören ist schnell die Schublade auf: Ok – noch so einer von der Sorte Passenger, Milow, James Blunt ... Der einzige Unterschied: dieser hier ist wirklich noch ganz jung. Die nächste Generation also. Und das ist dann tatsächlich auch ein Unterschied. Denn da wo sich die gestandenen Singer Songwriter doch mehr und mehr in romantischem Selbstmitleid und Weltschmerz ergehen und verstricken, da erzählt uns George Ezra lieber von der Einfachheit des Glücks. Er braucht keine Schlösser in Budapest oder Ländereien oder Kunstsammlungen. Er braucht eine Gitarre, ein paar Claps und einen Menschen für den er singt. Das ist doch mal eine Aussage. Obendrein eine, die in dieser Deutlichkeit seit Macklemore & Ryan Lewis niemand weiter in den Mainstream-Erfolg gebracht hat. Da ließe sich hier jetzt schön der Herr Ezra hochstylisieren zum neuen Superhelden der Konsumverweigerung. Das ist ja quasi Kapitalismuskritik pur …
Kann man natürlich auch sein lassen.
Trotzdem bleibt es beeindruckend mit welcher Konsequenz – oder nenn’ ich hier lieber den abgenutzten Begriff Ehrlichkeit? – wie auch immer, beeindruckend ist, dass George Ezra hier nicht einfach ein eingängiges Lied singt mit einem poetischen Text, der alle möglichen Deutungstüren offen lässt. Das, was er hier von sich gibt ist vermutlich seine innerste Überzeugung. Er kann auf all die Luxusfaxen verzichten. Sein Leben ist wertvoll durch Gemeinschaft.
Warum ich glaube, dass George Ezra hier mit ganzem Herzen dabei ist? Weil er sich – anders als andere Stars in seiner Sparte (siehe oben) ganz einfach und zurückgenommen inszenieren lässt. Er ist nicht der Outlaw-Held, der auf die ganze Gesellschaft scheißt, er ist auch nicht der unverstandene Vollblut-Musiker, der auf der Bühne sich entäußert. Sei es im minimalistischen Stripped-Down-Video welches auf MTV zu finden ist und nur den Sänger vor farbig wechselndem Hintergrund zeigt oder sei es in der hübschen Version, welche auf VEVO angeboten wird und selbst in der kunstvollen Inszenierung zurückhaltend schön ist: George Ezra ist ist einfach ein ganz durchschnittlicher Normcore-Junge. Und das durchaus positiv.
Nun muss man natürlich dazu sagen, dass George Ezra mit seinem Jungengesicht auch sofort jeden Zweifel hinwegfegt, dass hier irgendetwas nicht authentisch an ihm und seinem Song sein könnte. Vielleicht ist das alles ja aber trotzdem wohlwissend eingesetzt …?
Egal. Zur Romantik – und das verkörpert George Ezra ja auch – gehört eben auch, dass man sich ein bisschen was vormacht und nicht immer alles dekonstruiert.
Bevor ich hier die Kiste zu mache und mich vor lauter Erstaunen über so viel uneitle Bescheidenheit noch in Verzückung schreibe, werfe ich mal noch einen Blick auf die Chartstatistiken seines Titels Budapest. Und da fällt etwas Sonderbares auf: Budapest schafft es in den deutschsprachigen und in den Benelux-Ländern bis ganz nach vorn – die Menschen lassen sich in Massen von ihm vereinnahmen und begeistern, in seiner Heimat und in Irland, da reicht es gerade mal für Positionen im Mittelfeld. Wie kommt denn das? Ist Budapest für die Inseln zu weit weg? Ist der britische Musikmarkt dann doch eher was für komplett durchgestylte und auf Glamour setzende Acts? Natürlichkeit ja – aber nur wenn es drumrum ordentlich technisch zur Sache geht. So wie es John Newman und James Arthur zelebrieren.
Und in Deutschland hat man grad die teutonisch stampfende Eurodance-Nummern satt, steht deshalb auf eher sanft weichspülende Nummern, die von echten Menschen kommen?
Wenn man sich mal die großen Hits der letzten Monate anschaut, dann steht zumindest in Deutschland tatsächlich recht häufig der plakativ bodenständige (naturverbundene) Sound in der Liste. Gern auch modern aufgehübscht mit Deep House-Rhythmus (Mr. Probz, Klingande oder Milky Chance) oder dann doch auch Dance-Beats (AVICII) – in Großbritannien dagegen ist es auffallend oft der reine Dancefloor-Sound, der allerdings um einiges vielfältiger in den einzelnen Tracks variiert wird als es in Deutschland der Fall ist. Offenbar existieren hier doch recht verschiedene gesellschaftliche Realitäten. Oder eben verschiedene Wege mit Realitäten im Jahr 2014 umzugehen.
Deutschland – so viel lässt sich problemlos konstatieren – sehnt sich in der Mehrheit nach mehr Einfachheit. Vielleicht auch Übersichtlichkeit. Womit wir auch schon wieder beim Erfolg des simplen Schlagers wären. Da können wir froh sein, dass es solche Menschen wie George Ezra gibt, die uns zeigen, dass Einfachheit nicht generell blöd sein muss.
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