Wenn mich derzeit irgendeine Person wirklich nervt im Pop-Zirkus, dann ist das Rihanna. Oder ist es eher Langeweile? Irgendwas dazwischen wahrscheinlich. Nervend ist die Hysterie der Internet-Medien-Maschine, die jeden Pups der jungen Dame zu einer Sensation hochpeitscht. Langweilig ist dagegen alles, was an Nachrichten von R kommt. Da kann ich eigentlich gar nichts ernst nehmen. Wirkliches Leben sieht für mich anders aus.
Und so hat’s mich dann auch überhaupt kein bisschen bewegt, als die Meldung kam, Rihanna hat ihr nächstes Album Unapologetic in den Startlöchern. Beschäftigen muss man sich dann aber doch damit, weil die Leitsingle Diamonds ja irgendwie doch allerorten präsent ist.
Also hör ich mir Diamonds an – und hab’s aber sofort wieder vergessen. Das ist doch auch mal schön: ein Song der absolut nicht stört. Der nicht mal das Potenzial hat, einen zu nerven, so belanglos kommt er daher.
In diversen Internet-Foren und wikipedia-Artikeln ist die Rede davon, dass Diamonds ja viel positiver ist. Es geht nicht mehr um das Luderding oder die fatale und kaputte Liebe, da schwingt plötzlich Hoffnung und Freude mit. Hmmm – Miss Rihanna scheint anzufangen ihr Leben zu mögen ...
Gut, gönnen wir ihr diese Freude. Vielleicht wirkt sich das auch auf ihr künstlerisches Schaffen aus und sie überrascht mich irgendwann wirklich mal wieder mit einem neuen Titel. Momentan ist die Zusammenarbeit mit einem Produzententeam wie Stargate nicht wirklich aufregend. Das ist eher die Variante: wir machen mal auf Nummer sicher. Spannend ist dagegen, dass dieses absolut berechenbare Ding sich tatsächlcih massiv durchsetzt: ohne Video, ohne CD-Release (geplant für den 9. November, vermutlich gekoppelt mit dem Release des Videos) – und dass die Dame mittlerweile einen einzigen Buchstaben völlig für sich vereinnahmt hat, ist mindestens genauso unglaublich. Da hat sie’s ordentlich zu was gebracht.
Montag, 29. Oktober 2012
Sonntag, 21. Oktober 2012
Adele: Skyfall
Adele ist ein Superstar. Gar keine Frage. Nachdem ihr Album 21 alle möglichen Rekorde gebrochen hatte, war sie vor allem die amtliche Königin der Musikindustrie und auch der Medien. Als sie dann trotzdem auf große Konzerthallen und den ganzen Rummel verzichtete, blieb sie obendrein jedermanns Liebling und eine ernstgenommene Künstlerin. Mit ihrer Ankündigung im Frühjahr 2011 vorerst etwas länger zu pausieren, tat sie das einzig Richtige in ihrer Situation. Den großen Erwartungsdruck ignorieren und sich auf sich selbst besinnen. Dazu kam nun ein ganz schöner Glücksumstand: Adele wurde nämlich gebeten, den Titelsong zum nächsten James-Bond-Film aufzunehmen. Ganz grundsätzlich ja eine sichere Nummer, bei der nicht allzu viel schief gehen kann. Für sie aber auch die Chance ihrem Beruf und ihrer Leidenschaft weiter nachzugehen, ohne gleich ein komplettes Album abliefern zu müssen.
Und nun ist Skyfall also erschienen.Durchausvon medialem Geklapper begleitet, der aber nicht allein für den augenblicklichen Erfolg des Titels verantwortlich ist. Der Titel paart den gewohnten Bondfilm-Pathos mit der Unaufgeregtheit von Adeles Gesang. Und so kommt ein Klassiker heraus, der sich ohne Weiteres mit den Beiträgen von Shirley Bassey.,Gladys Knight oder Tina Turner messen kann. Die Verkaufszahlen unterstreichen das – auch wenn diese Auswertungen ja nicht immer dazu tugen zeitlose Qualität aufzuspüren.
Bleiben trotzdem mal kurz bei den Statistiken: Demnach ist Skyfall der erfolgreichste James-Bond-Titelsong aller Zeiten in Deutschland. Noch nie zuvor schaffte es ein Titel an die Spitze der Verkaufscharts. Madonna war zwar schon mal recht nahe dran, blieb aber letztendlich doch deutlich vor dem Ziel stecken.
Nun also hats funktioniert, nun hat die Medienhysterie um den Agenten tatsächlich nicht nur einen anständigen Popstar zum Vermarkten, sondern obendrein auch noch einen Song, der genauso klingt wie wir uns James Bond-Musik eben vorstellen. Und kein bisschen anders.
So viel Berechenbarkeit hinterlässt natürlich auch Spuren. Im Grunde ist nämlich Skyfall auch ganz schön langweilig. Da kann ich mich reinsteigern, wenn ich James-Bond-Fan bin. Oder eben Adele total unschlagbar finde. Aber wenn mich beides eigentlich nur mäßig interessiert, dann bleibt da zwar ein schöner Titel, der aber nichts wirklich Einmaliges hat. Für mein Empfinden ist Skyfal doch deutlich hinter dem zurück geblieben, was vielleicht möglich gewesen wäre. Andererseits hebt sich der Titel trotzdem ordentlich von dem sonst kursierenden Musikbrei ab. Im Moment läuft Skyfall in jedem Café und auf jedem Radiosender. Erstaunlich ist, wie gut das funktioniert. Hoffentlich ist das in drei Monaten auch immer noch so.
Und nun ist Skyfall also erschienen.Durchausvon medialem Geklapper begleitet, der aber nicht allein für den augenblicklichen Erfolg des Titels verantwortlich ist. Der Titel paart den gewohnten Bondfilm-Pathos mit der Unaufgeregtheit von Adeles Gesang. Und so kommt ein Klassiker heraus, der sich ohne Weiteres mit den Beiträgen von Shirley Bassey.,Gladys Knight oder Tina Turner messen kann. Die Verkaufszahlen unterstreichen das – auch wenn diese Auswertungen ja nicht immer dazu tugen zeitlose Qualität aufzuspüren.
Bleiben trotzdem mal kurz bei den Statistiken: Demnach ist Skyfall der erfolgreichste James-Bond-Titelsong aller Zeiten in Deutschland. Noch nie zuvor schaffte es ein Titel an die Spitze der Verkaufscharts. Madonna war zwar schon mal recht nahe dran, blieb aber letztendlich doch deutlich vor dem Ziel stecken.
Nun also hats funktioniert, nun hat die Medienhysterie um den Agenten tatsächlich nicht nur einen anständigen Popstar zum Vermarkten, sondern obendrein auch noch einen Song, der genauso klingt wie wir uns James Bond-Musik eben vorstellen. Und kein bisschen anders.
So viel Berechenbarkeit hinterlässt natürlich auch Spuren. Im Grunde ist nämlich Skyfall auch ganz schön langweilig. Da kann ich mich reinsteigern, wenn ich James-Bond-Fan bin. Oder eben Adele total unschlagbar finde. Aber wenn mich beides eigentlich nur mäßig interessiert, dann bleibt da zwar ein schöner Titel, der aber nichts wirklich Einmaliges hat. Für mein Empfinden ist Skyfal doch deutlich hinter dem zurück geblieben, was vielleicht möglich gewesen wäre. Andererseits hebt sich der Titel trotzdem ordentlich von dem sonst kursierenden Musikbrei ab. Im Moment läuft Skyfall in jedem Café und auf jedem Radiosender. Erstaunlich ist, wie gut das funktioniert. Hoffentlich ist das in drei Monaten auch immer noch so.
Samstag, 13. Oktober 2012
PSY 싸이: Gangnam Style 강남스타일
Klar muss auch dieses Ding hier durch den Reißwolf. Aber das ist gar nicht einfach, denn eigentlich ist in den letzten Monaten tatsächlich schon alles geschrieben worden. Was bleibt zu sagen?
Vielleicht, dass Korea auch in Westeuropa als Land der Kulturproduktion wahrgenommen werden könnte. Immerhin ist PSY nach dem Pianisten YIRUMA nun schon der zweite Musiker ist, der es innerhalb eines Jahres zu einer breiten Wahrnehmung hierzulande schafft. Und vorher? Da war mal im Jahr 1988 ein Projekt namens KOREANA, das es anlässlich der Olympischen Sommerspiele und einem Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung mit Hand In Hand zu einem internationalen Nummer 1-Hit brachte. Aber das war’s auch schon. Zu fremd und zu wenig westeuropäisch-nordamerikanisch durchproduziert das Ganze. Aber das ist längst Geschichte. Gangnam Style ist im Prinzip nichts Anderes als die Fortsetzung von LMFAO. Es ist genauso bunt, genauso laut und schrill und genauso ironisch wie Sexy And I Know It oder Party Rock Anthem.
Bezeichnend ist, dass Gangnam Style an Popularität sämtliche LMFAO-Produktionen zumindest hierzulande bei Weitem übertrifft. Wahrscheinlich ist PSY dann doch noch eine Winzigkeit konsequenter. Oder eben auch zu einem Zeitpunkt gekommen, an dem vom Prinzip alle mit der Mischung aus Brutaltanzsound und ironischer Brechung etwas anfangen können. Angesichts der Auflösung/Trennung von LMFAO wage ich auch zu fragen, ob der Erfolg von Gangnam Style nicht auch den absoluten Zenit dieser Richtung darstellt. Sicher wird es noch eine ganze Menge an ähnlichen Produktionen geben, sicher auch mit Erfolg, aber das Genre ist damit vermutlich durch.
Ob koreanische Produktionen mit dem Über-Erfolg von Gangnam Style weltweit weiter an Bedeutung gewinnen werden, finde ich weniger klar. Kann sehr gut sein, oder genauer: Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass PSY hierzulande als Eintagsfliege durchgeht. Riesenpopularität mit diesem einen Hit und danach Nichts mehr. Was das mit anderen Kulturgütern aus Korea anstellt, wird sich zeigen. Im asiatischen Raum ist K-Pop (가요) und K-Film eine ganz feste Größe. Anfang des Jahrtausends wurde in China eine sogenannte Koreanische Welle (한류) diagnostiziert, die mehr und mehr auch auf Japan, Vietnam, die Philippinen und sogar den Iran übergriff. Nordamerika war der nächste Kontinent, der erobert wurde. Zwar fristen koreanische Produktionen nach wie vor eher ein Nischendasein, aber zumindest im Filmgeschäft tauchen doch mehr und mehr koreanische Schauspieler in prominenten Rollen auf. An dieser Stelle nenne ich nur mal Yunjin Kim (김윤진) und Daniel Dae Kim (김대현), die als Hauptcast der Serie LOST sehr präsent waren. Und auch hierzulande lohnt sich ein Gang in die wohlgeordnete Videothek. Sollte Korea nicht sogar ein eigenes Regal haben, koreanische Filme finden sich mit Sicherheit en masse in den Regalen.
Gangnam Style ist also die Spitze der koreanischen Welle, die nun bis nach Mitteleuropa schwappt. Und was hinzu kommt, die Geschwindigkeit mit der dieser Hit uns hier erreicht hat neue Dimensionen. Im Juli wurde er erst in Korea veröffentlicht, im August war er bereits in den USA angekommen und landete im September in Europa um sogar in Deutschland noch vor Veröffentlichung auf CD die Nummer 1 der offiziellen Verkaufscharts zu werden. Was für einen nur digital erschienenen Titel in Deutschland immer noch eine ordentliche Leistung ist. Beschleuniger in diesem Fall natürlich mal wieder die Möglichkeiten des Internet. Das äußerst debile Video fand nämlich nicht nur Gefallen sondern besonders in Nordamerika eine ganze Reihe von Nachahmern. Klar waren es auch solche Show-Größen wie Katy Perry oder Britney Spears, die im Mainstream TV nochmal Aufmerksamkeit auf den Tanz lenkten. Aber zuvor hatten es bereits zahllose Fans (und Hasser) zu einem Muss innerhalb der Videoportale gemacht. Zwei meiner Favoriten könnt ihr hier anschauen:
Das macht natürlich unglaublich Spaß – egal ob Parodie oder simple Nachahmung. Und ich behaupte mal, jedes weitere Video, dass da erschien hat dazu geführt, auch dem Original ein paar Zuschauer mehr zuzuspielen. Konsequenterweise hat PSY dann auch schon recht bald das strenge Copyright frei gegeben – jede Parodie, jede Coverversion ist also legal. Offensichtlich versteht man in Korea eine Menge von moderner und aktueller Popkultur. Denn wie sonst, wenn nicht durch Kopie soll sich ein Titel so rasant verbreiten?
Nun leben wir in Deutschland in einem Land mit einer anderen Kulturtradition. Und hier wird bekanntermaßen sehr sehr viel Wert auf das traditionelle Urheberrecht gelegt. Welches besagt, dass nur der Künstler/die Künstlerin selbst entscheiden darf, was wie mit ihrem/seinem Werk geschieht. Man darf eben nicht einfach Gangnam Style nachdrehen, sondern muss vorher zumindest fragen. Und da in der ziemlich unübersichtlichen Massenkultur der Kontakt zu den Produzierenden recht schwer ist, verwalten immer mehr Institutionen und Verlage/Labels solche Urheberrechte. Und da geht es nicht immer darum, was das Beste für ein Stück Musik ist, sondern es geht eher um Macht (und irgendwie auch um Geld, wobei ich hier mal behaupte, dass die momentanen Aktionen den Labels nicht ein Mehr an Geld bringen, sondern eher verhindern, dass noch mehr Menschen auf ihre Produkte aufmerksam werden.) In Deutschland geschieht das auf ziemlich rabiate Art. Die GEMA sorgt zum Beispiel gerade dafür, dass möglichst viele Gangnam-Videos auf der Plattform youtube gesperrt werden. Das entspricht überhaupt nicht dem Willen des Künstlers selber, aber irgendein Label wird es gut finden. Zeigt sich einmal mehr, dass die entscheidenden Menschen hierzulande nichts mit populärer Kultur anzufangen wissen. Nicht mal in ihrem eigenen Interesse. Ich würde sagen, dass es so wenige deutsche Parodien gibt, liegt auch an der fast schon durchgesetzten Erziehung: Kopieren ist böse!
Bleibt letztendlich nur noch festzustellen: einen solchen Welt-Hit wie Gangnam Style wird es aus Deutschland wohl in nächster Zukunft nicht geben. (Am Beispiel von Lenas Satellite haben wir das ja vor Kurzem erst ganz gut durchexerziert – möglichst stark beschränkter Zugang hat eben auch dafür gesprgt, dassdieser tolle Song außerhalb Deutschlands nur mäßig einschlug.)
Vielleicht, dass Korea auch in Westeuropa als Land der Kulturproduktion wahrgenommen werden könnte. Immerhin ist PSY nach dem Pianisten YIRUMA nun schon der zweite Musiker ist, der es innerhalb eines Jahres zu einer breiten Wahrnehmung hierzulande schafft. Und vorher? Da war mal im Jahr 1988 ein Projekt namens KOREANA, das es anlässlich der Olympischen Sommerspiele und einem Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung mit Hand In Hand zu einem internationalen Nummer 1-Hit brachte. Aber das war’s auch schon. Zu fremd und zu wenig westeuropäisch-nordamerikanisch durchproduziert das Ganze. Aber das ist längst Geschichte. Gangnam Style ist im Prinzip nichts Anderes als die Fortsetzung von LMFAO. Es ist genauso bunt, genauso laut und schrill und genauso ironisch wie Sexy And I Know It oder Party Rock Anthem.
Bezeichnend ist, dass Gangnam Style an Popularität sämtliche LMFAO-Produktionen zumindest hierzulande bei Weitem übertrifft. Wahrscheinlich ist PSY dann doch noch eine Winzigkeit konsequenter. Oder eben auch zu einem Zeitpunkt gekommen, an dem vom Prinzip alle mit der Mischung aus Brutaltanzsound und ironischer Brechung etwas anfangen können. Angesichts der Auflösung/Trennung von LMFAO wage ich auch zu fragen, ob der Erfolg von Gangnam Style nicht auch den absoluten Zenit dieser Richtung darstellt. Sicher wird es noch eine ganze Menge an ähnlichen Produktionen geben, sicher auch mit Erfolg, aber das Genre ist damit vermutlich durch.
Ob koreanische Produktionen mit dem Über-Erfolg von Gangnam Style weltweit weiter an Bedeutung gewinnen werden, finde ich weniger klar. Kann sehr gut sein, oder genauer: Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass PSY hierzulande als Eintagsfliege durchgeht. Riesenpopularität mit diesem einen Hit und danach Nichts mehr. Was das mit anderen Kulturgütern aus Korea anstellt, wird sich zeigen. Im asiatischen Raum ist K-Pop (가요) und K-Film eine ganz feste Größe. Anfang des Jahrtausends wurde in China eine sogenannte Koreanische Welle (한류) diagnostiziert, die mehr und mehr auch auf Japan, Vietnam, die Philippinen und sogar den Iran übergriff. Nordamerika war der nächste Kontinent, der erobert wurde. Zwar fristen koreanische Produktionen nach wie vor eher ein Nischendasein, aber zumindest im Filmgeschäft tauchen doch mehr und mehr koreanische Schauspieler in prominenten Rollen auf. An dieser Stelle nenne ich nur mal Yunjin Kim (김윤진) und Daniel Dae Kim (김대현), die als Hauptcast der Serie LOST sehr präsent waren. Und auch hierzulande lohnt sich ein Gang in die wohlgeordnete Videothek. Sollte Korea nicht sogar ein eigenes Regal haben, koreanische Filme finden sich mit Sicherheit en masse in den Regalen.
Gangnam Style ist also die Spitze der koreanischen Welle, die nun bis nach Mitteleuropa schwappt. Und was hinzu kommt, die Geschwindigkeit mit der dieser Hit uns hier erreicht hat neue Dimensionen. Im Juli wurde er erst in Korea veröffentlicht, im August war er bereits in den USA angekommen und landete im September in Europa um sogar in Deutschland noch vor Veröffentlichung auf CD die Nummer 1 der offiziellen Verkaufscharts zu werden. Was für einen nur digital erschienenen Titel in Deutschland immer noch eine ordentliche Leistung ist. Beschleuniger in diesem Fall natürlich mal wieder die Möglichkeiten des Internet. Das äußerst debile Video fand nämlich nicht nur Gefallen sondern besonders in Nordamerika eine ganze Reihe von Nachahmern. Klar waren es auch solche Show-Größen wie Katy Perry oder Britney Spears, die im Mainstream TV nochmal Aufmerksamkeit auf den Tanz lenkten. Aber zuvor hatten es bereits zahllose Fans (und Hasser) zu einem Muss innerhalb der Videoportale gemacht. Zwei meiner Favoriten könnt ihr hier anschauen:
Das macht natürlich unglaublich Spaß – egal ob Parodie oder simple Nachahmung. Und ich behaupte mal, jedes weitere Video, dass da erschien hat dazu geführt, auch dem Original ein paar Zuschauer mehr zuzuspielen. Konsequenterweise hat PSY dann auch schon recht bald das strenge Copyright frei gegeben – jede Parodie, jede Coverversion ist also legal. Offensichtlich versteht man in Korea eine Menge von moderner und aktueller Popkultur. Denn wie sonst, wenn nicht durch Kopie soll sich ein Titel so rasant verbreiten?
Nun leben wir in Deutschland in einem Land mit einer anderen Kulturtradition. Und hier wird bekanntermaßen sehr sehr viel Wert auf das traditionelle Urheberrecht gelegt. Welches besagt, dass nur der Künstler/die Künstlerin selbst entscheiden darf, was wie mit ihrem/seinem Werk geschieht. Man darf eben nicht einfach Gangnam Style nachdrehen, sondern muss vorher zumindest fragen. Und da in der ziemlich unübersichtlichen Massenkultur der Kontakt zu den Produzierenden recht schwer ist, verwalten immer mehr Institutionen und Verlage/Labels solche Urheberrechte. Und da geht es nicht immer darum, was das Beste für ein Stück Musik ist, sondern es geht eher um Macht (und irgendwie auch um Geld, wobei ich hier mal behaupte, dass die momentanen Aktionen den Labels nicht ein Mehr an Geld bringen, sondern eher verhindern, dass noch mehr Menschen auf ihre Produkte aufmerksam werden.) In Deutschland geschieht das auf ziemlich rabiate Art. Die GEMA sorgt zum Beispiel gerade dafür, dass möglichst viele Gangnam-Videos auf der Plattform youtube gesperrt werden. Das entspricht überhaupt nicht dem Willen des Künstlers selber, aber irgendein Label wird es gut finden. Zeigt sich einmal mehr, dass die entscheidenden Menschen hierzulande nichts mit populärer Kultur anzufangen wissen. Nicht mal in ihrem eigenen Interesse. Ich würde sagen, dass es so wenige deutsche Parodien gibt, liegt auch an der fast schon durchgesetzten Erziehung: Kopieren ist böse!
Bleibt letztendlich nur noch festzustellen: einen solchen Welt-Hit wie Gangnam Style wird es aus Deutschland wohl in nächster Zukunft nicht geben. (Am Beispiel von Lenas Satellite haben wir das ja vor Kurzem erst ganz gut durchexerziert – möglichst stark beschränkter Zugang hat eben auch dafür gesprgt, dassdieser tolle Song außerhalb Deutschlands nur mäßig einschlug.)
Sonntag, 7. Oktober 2012
Lena: Stardust
Was wird eigentlich aus einer jungen Frau, nachdem sie erfolgreich für den Eurovision Song Contest gecastet wurde?
Im besten Fall wird sie tatsächlich ein Popstar. Kommt zwar nur selten vor, aber gerade augenblicklich können wir genau das erleben. Nein – ich schreibe hier nicht über Loreen und ihr sagenhaft einfältiges, aber unglaublich oft verkauftes Euphoria. Bis diese Dame endgültig den Popstarhimmel erreicht ,braucht es noch ein wenig mehr. Dagegen scheint Lena, vor drei Jahren als Teilnehmerin aus Deutschland ins Rennen geschickt und mit Sieg heimgekehrt, nunmehr endgültig im Musikbusiness etabliert zu sein. Zumindest veröffentlicht sie gerade ihr drittes Album und die Verkaufszahlen des vorweg kursierenden Titelsongs Stardust lassen vermuten, dass auch dieses wie die Vorgängeralben massiv Zuspruch finden wird.
Das ist irgendwie uch seltsam, denn erstmal klingt Stardust gar nicht so sehr wie ein durchschlagender Ohrwurm. Wohlwollend beschrieben, ist es eher eine Melodie, die sich irgendwann unterschwellig festsetzt. Der eher naive Ohoo-oho-Refrain leistet da seinen Teil zuverlässig. Ein wenig ist das ja auch der Stil von Lena. Satellite war ein munteres Pop-Liedchen, das auch sehr von der kindlichen Naivität frischen Verliebtseins lebt. Stardust geht hier noch einen Schritt weiter. Das ist völlig verträumt, auf eine Art ordentlich verspielt und (zumindest im Text) mit reichlich Stardust-Glitzer bestreut.
Das Faszinierende an Lena ist für mich der Spagat zwischen Teenie-Naivität und Ernsthaftigkeit. Dass eine Anfang 20-jährige keine tief philosophischen Lebensweisheiten interpretiert, ist irgendwie normal und völlig in Ordnung. Dass diese Lieder dann trotzdem ziemlich seriös klingen und sogar ein älteres Publikum begeistern können, ist da schon sehr viel ungewöhnlicher. Vielleicht will Lena dem erwachsenen Musikkäufer ein Stückchen Unbeschwertheit mit auf den Weg geben. Ohne die Welt gleich verbessern zu wollen. Harmloser Alltagspop also. Der auch irgendwie funktioniert. Denn vermutlich hat sich jeder schon einmal dabei erwischt, wie er oder sie leise mitsummt.
An dieser Stelle mag man kritisch anmerken: Ist das nicht auch schlimm? Musik, die alles rosa einpudert und gehörig ablenkt von den wichtigen Dingen auf der Welt? – Mag sein. Dennoch braucht es wohl auch diese Momente, in denen es nicht nur um Auseinandersetzung mit dem Hier und Heute geht. In denen auch mal alles vergessen und einfach geträumt werden darf. Wenn nicht das komplette Leben so verläuft.
Bei Lena weiss ich noch nicht, wie sehr sie sich auch mit Themen auseinandersetzt, die mehr beschreiben als ein Verliebtsein oder die Hoffnung auf Sternenstaub. Vielleicht ist sie auch (noch) das Mädchen, das einfach nur singen möchte. Momentan sieht es ein bisschen danach aus. Dem aktuellen wikipedia-Tratsch ist zum Beispiel gerade zu entnehmen, dass sie die neue Aufnahme der Sesamstraßen-Titelmelodie singen darf. Sicher eine große Ehre, allemal eine wunderbare Geschichte innerhalb der Popwelt. Ob damit Heranwachsende für Musik interessiert werden können, die nicht komplett synthetisch ist, weiß ich nicht. Es wäre schön. Dann hätte Lena mit ihren Liedern ja doch schon etwas mehr erreicht als nur Ablenkung vom Alltagsärger.
Im besten Fall wird sie tatsächlich ein Popstar. Kommt zwar nur selten vor, aber gerade augenblicklich können wir genau das erleben. Nein – ich schreibe hier nicht über Loreen und ihr sagenhaft einfältiges, aber unglaublich oft verkauftes Euphoria. Bis diese Dame endgültig den Popstarhimmel erreicht ,braucht es noch ein wenig mehr. Dagegen scheint Lena, vor drei Jahren als Teilnehmerin aus Deutschland ins Rennen geschickt und mit Sieg heimgekehrt, nunmehr endgültig im Musikbusiness etabliert zu sein. Zumindest veröffentlicht sie gerade ihr drittes Album und die Verkaufszahlen des vorweg kursierenden Titelsongs Stardust lassen vermuten, dass auch dieses wie die Vorgängeralben massiv Zuspruch finden wird.
Das ist irgendwie uch seltsam, denn erstmal klingt Stardust gar nicht so sehr wie ein durchschlagender Ohrwurm. Wohlwollend beschrieben, ist es eher eine Melodie, die sich irgendwann unterschwellig festsetzt. Der eher naive Ohoo-oho-Refrain leistet da seinen Teil zuverlässig. Ein wenig ist das ja auch der Stil von Lena. Satellite war ein munteres Pop-Liedchen, das auch sehr von der kindlichen Naivität frischen Verliebtseins lebt. Stardust geht hier noch einen Schritt weiter. Das ist völlig verträumt, auf eine Art ordentlich verspielt und (zumindest im Text) mit reichlich Stardust-Glitzer bestreut.
Das Faszinierende an Lena ist für mich der Spagat zwischen Teenie-Naivität und Ernsthaftigkeit. Dass eine Anfang 20-jährige keine tief philosophischen Lebensweisheiten interpretiert, ist irgendwie normal und völlig in Ordnung. Dass diese Lieder dann trotzdem ziemlich seriös klingen und sogar ein älteres Publikum begeistern können, ist da schon sehr viel ungewöhnlicher. Vielleicht will Lena dem erwachsenen Musikkäufer ein Stückchen Unbeschwertheit mit auf den Weg geben. Ohne die Welt gleich verbessern zu wollen. Harmloser Alltagspop also. Der auch irgendwie funktioniert. Denn vermutlich hat sich jeder schon einmal dabei erwischt, wie er oder sie leise mitsummt.
An dieser Stelle mag man kritisch anmerken: Ist das nicht auch schlimm? Musik, die alles rosa einpudert und gehörig ablenkt von den wichtigen Dingen auf der Welt? – Mag sein. Dennoch braucht es wohl auch diese Momente, in denen es nicht nur um Auseinandersetzung mit dem Hier und Heute geht. In denen auch mal alles vergessen und einfach geträumt werden darf. Wenn nicht das komplette Leben so verläuft.
Bei Lena weiss ich noch nicht, wie sehr sie sich auch mit Themen auseinandersetzt, die mehr beschreiben als ein Verliebtsein oder die Hoffnung auf Sternenstaub. Vielleicht ist sie auch (noch) das Mädchen, das einfach nur singen möchte. Momentan sieht es ein bisschen danach aus. Dem aktuellen wikipedia-Tratsch ist zum Beispiel gerade zu entnehmen, dass sie die neue Aufnahme der Sesamstraßen-Titelmelodie singen darf. Sicher eine große Ehre, allemal eine wunderbare Geschichte innerhalb der Popwelt. Ob damit Heranwachsende für Musik interessiert werden können, die nicht komplett synthetisch ist, weiß ich nicht. Es wäre schön. Dann hätte Lena mit ihren Liedern ja doch schon etwas mehr erreicht als nur Ablenkung vom Alltagsärger.
Abonnieren
Posts (Atom)