Freitag, 19. Mai 2017

Shawn Mendes: There's Nothing Holdin' Me Back

Ok – Shawn Mendes gehört nun also zu den Superpopstars dazu. Gleich hinter seinem Landskollegen Justin Bieber. There's Nothing Holdin' Me Back ist der vierte Hit innerhalb von anderthalb Jahren – der dritte, der es unter die ersten 10 in Deutschland schafft. Und ja, irgendwie ist das sogar etwas mehr als der normale Teenie-Pop.

Klar, seine Jugend und sein makelloses Aussehen spielt bei der Vermarktung eine nicht zu geringe Rolle. Da können die kleinen Mädchen schwärmen. Aber neben diesem oberflächlichen Image schafft es der Sänger tatsächlich seinen Songs auch eine persönliche Note zu geben. Zumindest entdecke ich nach seinen bisherigen Veröffentlichungen so etwas wie einen Stil: Als Grundgerüst steht da meist ein akustischer Song, der gut und gern auch als Stimme-und-Gitarre-Version funktioniert. Dann schmeißt sich Shawn Mendes jedesmal mit viel Inbrunst rein. Ja, hier wird schon einigermaßen verzweifelt gelitten. Das ist alles nicht besonders lustig. Und der Sänger scheint schon einiges an traurigen Erfahrungen gemacht zu haben.

Damit ist er um einiges eigener und glaubhafter als Justin Bieber. Und könnte sogar ganz gut in der Nähe von Ed Sheeran verortet werden. Wobei sich der mit der Mehrzahl der Titel auf seinem Album : (Divide) ja ganz schön ins Melancholie-Jammertal katapultiert hat. Nur die Highlights gehen da als Popsongs durch. Das macht Shawn Mendes dann doch konsequenter. Hier geht es bei aller Nabelschau immer auch um Gefälligkeit. Shawn Mendes schreibt und singt seine Songs nicht für sich als Selbsttherapie, sondern weil er andere damit erreichen will. Möglichst viele.

Das kann man natürlich auch doof finden. Wie aber schon oben festgestellt – irgendwie kriegt er es ganz gut hin, auf dem schmalen Grat zur belanglosen Massenware entlang zu balancieren.

Das was mich ein bisschen nervt, ist dann aber doch die recht große Ähnlichkeit zwischen seinen Hits. Ob nun Stitches oder Treat You Better oder There's Nothing Holdin' Me Back – es braucht einige Repeat-Schleifen, um die Songs wirklich zu unterscheiden. In den 80ern und 90ern gab es mal die Mode, aus den Hits von Acts Megamixe zusammenzuzimmern und diese nochmal neu zu releasen. Bei Shawn Mendes ginge das vermutlich sehr einfach und der entstehende Song würde klingen, als sei es schon immer einer gewesen.

Ich warte also mal noch ein bisschen ab, was da in nächster Zeit noch von dem jungen Star kommt, ehe ich mich entscheide, wie kreativ ich Shawn Mendes finde.

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