Montag, 24. Oktober 2011

example: Changed The Way You Kissed Me


Es gibt einen ziemlich große n Unterschied zwischen dem, was in Großbritannien musikalisch passiert, und dem, was in Deutschland so erfolgreich ist. Das ist nicht unbedingt ein extrem neues Phänomen, aber es lässt einen doch immer wieder staunen.Da ist zum einen das Tempo: in den britischen Charts gab es gerade einen Sommer des Wechsels: 11 Wochen in Folge gab es jeweils einen neuen Nr.1-Hit mit jeder neuen Ausgabe der Charts zu bestaunen. Die meisten von diesen Direkteinsteiger an der Spitze. In Deutschland dagegen wurde Alexandra Stan (7 Wochen als meistverkaufter Song gelistet) von Marlon Roudette (derzeit 8 Wochen an der Spitze) abgelöst. Dazwischen ein kurzer Besuch von Danza Kuduro als Intermezzo. – Das ist vielleicht auch ganz angenehm, wenn es nicht jede Woche DEN ultimativen Hit zu feiern gibt. Schauen wir uns die folgenden Platzierungen an, kommt aber das große Gähnen auf: keine Überraschungen. Nahezu Woche für Woche keine Veränderung – vielleicht mal ein Titel, der es irgendwie schafft, die Gunst der Käuferscharen zu erreichen. Es sei denn, es wird ein Ereignis wie der Bundesvision Song Contest gefeiert, dann gibt es – zumindest für kurz – ein paar mehr neue Titel zu entdecken.

Alles das ist natürlich leicht zu erklären. Der deutsche Musikmarkt ist ein ziemlich großer. Und große Dinge sind nicht so leicht zu bewegen. Die gesamtdeutschen Charts werden also immer behäbiger sein im Vergleich zu solchen wenidgen, wie den britischen. Aber es hat auch ein wenig damit zu tun, wie vorsichtig hierzulande Label agieren. Bestes Beispiel: example. Seit zwei Jahren taucht er im Zuge der Grime- und Dubstep-Euphorie beständig in den britischen Charts auf. In Deutschland – Fehlanzeige! Niemand traut sich an den Sound ran. Und dabei ist dieser energiegeladen, mitreißend, ungehört wie lange nichts mehr. Es braucht erst einen properen Nummer1-Hit in Großbritannien bis hierzulande ein Label aufmerksam wird. Mitte Juni ist es dann soweit: Changed The Way You Kissed Me stürmt an die Spitze der britischen Charts. Als Backgroundtrack für den Adidas Predator-Football-Schuh hatte der Titel auch enorme Präsenz in den britischen Medien. In Deutschland dauerte es noch gut ein Vierteljahr (mittlerweile hatte example mit Stay Awake einen weiteren Nummer 1-Hit in Großbritannien) bis der Titel hier dann endlich auch veröffentlicht wurde. Da hatten die wirklich Musikbegeisterten den Track bereits aus irgendwelchen Quellen geladen. So blieb dann auch der ganz große Knall aus. Immerhin, Changed The Way You Kissed Me schafft es bis unter die Top 10 – eventuell ist der Sound auch tatsächlich zu britisch, nicht einfach eine 4/4 Bassdrum und ein Fussballchor – das was example da veranstaltet ist ja beinahe schon intellektuell im Vergleich. Und hier spielen vielleicht auch die unglaublich langsamen deutschen Mainstream-Medien eine Rolle. Welche Service-Welle präsentiert denn wirklich diesen Sound. Selbst das, was unter Jugendradio läuft vertraut ja lieber dem gitarrenorientierten Rock oder ganz ganz einfachen Strukturen. In so einem Umfeld haben es example oder auch Nero natürlich nicht einfach. Es ist fast so etwas wie Nischenmusik. Das kann allerdings auch bedeuten, dass sich so jemand wie example auf Dauer etabliert – zwar niemals mit dem ganz großen Hit, aber dafür über Jahre präsent. Es wird schön, das zu beobachten.



Und für alle, die nicht länger warten wollen, gibt’s hier schonmal die ganz neue Single Midnight Run





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