Freitag, 7. Oktober 2011

Sean Paul Feat. Alexis Jordan: Got 2 Luv U

Genau genommen war nicht zu erwarten, dass Sean Paul nochmal so einen richtigen Hit landen würde. Seine Alben Dutty Rock und The Trinity waren in den frühen 2000ern prägend für den kompletten Dancehall-Sound, hatten ihn mehr oder weniger salonfähig gemacht. Als 2009 Imperial Blaze kam, hatten schon Pitbull und Daddy Yankee die Herrschaft übernommen: härter und electroaffiner.

Nun also Got 2 Luv U, das klingt als wäre es wieder 2002 und nichts geschehen. Immerhin hat sich Sean Paul ein neues Image und Outfit zugelegt. Im Video tritt er modischem Iro auf statt Rastas, der Hoody-Parka wurde ausgetauscht gegen einen Smoking und statt Lagerhausclub ist es die Hochglanz-Laser-Disco und das schnieke Rockhotel, das als Kulisse herhalten darf. Da hat es also einen gehörigen Rutsch in Richtung in Glamour und Luxus gegeben-. Und damit schwimmt Sean Paul schön in der Konsens-Sauce, die derzeit überall rauf und runter läuft – vielleicht nicht ganz so übertrieben dekadent wie beispielsweise DJ Antoine oder auch Pittbull, aber auch nicht wesentlich verschieden. Got 2 Luv U steht also für das vollkommene Mainstream-Produkt, wahrscheinlich genau kalkuliert, denn nach 6 Jahren war es wohl mal wieder nötig einen Top 10-Hit zu platzieren um den Status als erfolgreicher Produzent zu untermauern. (Zumal bei der enorm erfolgreichen Konkurrenz aus Kuba und Puerto Rico.)

Um die Single aufzupeppen hat sich Sean Paul Alexis Jordan ins Studio geholt. Hierzulande hatte sie einen ersten winzigen Achtungserfolg Anfang des Jahres mit Happiness, für meine Begriffe einer der bestechendsten Popsongs des Jahres – wirklich erfolgreich war sie damit allerdings nur in Großbritannien. Mit Got 2 Luv U kann sie sich erstmals einer breiteren Masse vorstellen und ins Bewusstsein bringen. Ob es für den Beginn einer langen Karriere reicht, werden wir sehen. Im Augenblick finde ich sie insgesamt eher farblos und ohne explizit eigenen Stil. Was nicht schlimm sein muss in Zeiten, in denen der richtige Produzent wesentlich prägnanter für den Erfolg ist als eine prägnante Stimme oder Art Titel zu interpretieren.






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