Freitag, 18. November 2011

Udo Lindenberg feat. Clueso: Cello

Er gehört zu den fleißigsten und ausdauerndsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seit 1971 veröffentlicht er unter eigenem Namen. 33 Alben gehen auf sein Konto, dazu kommen diverse Live-Alben und Kompilationen, ein Musical mit seinen Hits wird in Berlin gespielt. Udo Lindenberg malt außerdem und vertreibt einen Likör. Allerdings muss man auch sagen, dass dieser Erfolg tatsächlich auf jahrelanger Arbeit beruht. Seine ersten Alben wollte anfangs fast keiner hören. Mit Alles klar auf der Andrea Doria von 1973 änderte sich das langsam. Und obwohl einzelne Titel von seinen Alben tatsächlich so etwas wie Hits waren, dauerte es bis 1981ehe sich erstmals eine Single auch vermarktungsmäßig so gut verkaufen konnte, dass es für eine Platzierung in den Charts reichte. Wozu sind Kriege da war so etwas wie der Stein des Anstoßes, danach folgte Der Sonderzug nach Pankow 1983. Seitdem tauchte Udo Lindenberg immer wieder mal musikalisch auf – den ganz großen kommerziellen Erfolg erlebte er vor drei Jahren als Stark wie zwei auf Anhieb Platz 1 der media control Albumcharts belegte. In diesem Herbst gelang ihm das Gleiche mit dem MTV unplugged – Live aus dem Hotel Atlantic-Album.

Was Udo Lindenberg mit seinen Alben widerfuhr, das erlebte er auch mit einzelnen Titeln. Aktuelles Beispiel Cello. Ich kann mich erinnern, dass dieser Titel zum Soundtrack meiner Jugend gehörte, keine zusammengestellte Kassette ohne dieses Lied, und alle konnten mitsingen und träumen. Wie erstaunt war ich, als ich jetzt feststellen musste, dass Cello niemals auf Single erschienen war. Auf dem Andrea Doria-Album 1973 war es der vierte Titel der zweiten Seite, später auf der CD-Veröffentlichung Track 8. Und das war’s.



Wie gesagt, Cello gehört ohne Zweifel zu den „Hits“ von Udo Lindenberg. Deshalb hat es mich auch nicht gewundert, den Titel auch auf dem Unplugged-Album wiederzufinden, jetzt mit Clueso als Partner. Gefreut hab ich mich dann sogar, als der Titel auch per Single veröffentlicht wurde. Sozusagen für alle, die mit Udo Lindenberg dann doch nicht 100% warm werden, aber dieses eine Lied sehr mögen. Überrascht war ich dann, als ich eben jene Single ganz weit oben in den Verkaufscharts wiedergefunden habe: Platz 4. Das ist ordentlich. Für Udo Lindenberg ist es sogar die höchste Platzierung, die er je erreicht hat. Was das nun genau bedeutet, darüber können sich Statistiker und Ökonomen sicher vortrefflich streiten. Auf alle Fälle scheint ein ordentliches Verlangen nach diesem Titel bei einer Menge Menschen auf einmal zu bestehen.



Vielleicht ist die neue Version tatsächlich schöner oder eingängiger. Vielleicht ist sie auch nur eine Variante, die gleichwertig ist. Ich bin mir da nicht sicher. Ist auch egal. – Schön ist in jedem Fall, dass mit der neuen Version so ein Künstler wie Clueso noch einmal ordentlich ins Scheinwerferlicht gerückt wird. Natürlich ist der Erfurter kein Unbekannter mehr. Keinen Zentimeter oder Gewinner sind Titel, die breiter bekannt sein dürften. Dem ganz ganz großen Publikum sagt der Name Clueso allerdings mitunter nichts. Mit Cello könnte sich das vielleicht ein wenig ändern. Und wenn in 30 Jahren Clueso sein Best of unplugged Konzert gibt, dann ist vielleicht auch eine Erinnerung an Cello dabei.




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