Bang! Gerade habe ich hier Taio Cruz als den Pop-Act der Stunde abgefeiert, da legt sein letzter Single-Partner mit einem fetten Hit nach und verdient mindestens die gleichen Attribute, wenn nicht sogar gleich die ganze Krone. Letztendlich hängt die Entscheidung davon ab, welche Statistik man jetzt für den Nachweis des Erfolges bemüht … Aber sei’s geschenkt. (Der wirklich erfolgreichste Act derzeit ist und bleibt ohnehin erstmal noch David Guetta)
Flo Rida also legt nun endlich mal mit Good Feeling wieder eigenes Material vor. Es ist die Vorabsingle zu seinem Album Only One Rida (Part 2) und – ja, diese Single rockt. Es ist wie eigentlich alles von Flo Rida reiner Good Mood Party Pop. Aber es unterscheidet sich von den Vorgänger-Gastauftritten bei David Guetta und Taio Cruz und das geht ganz entscheidend auf das Konto des Produzenten. Mit AVICII (Tim Bergling) ist das kein Unbekannter, aber eben auch kein zu Tode genudelter. Und es ist einmal mehr ein Europäer. Diese Kombination: amerikanischer Hauptstar, europäischer DJ/Producer ist hier auf dem Kontinent momentan eines der großen Erfolgsrezepte.Von den sechs Usamerikanischen Hits, die es dieses Jahr in Deutschland bis auf Platz 1 schafften, folgen genau drei diesem Schema.Im Jahr davor war es lediglich Lady Gaga, die dieses Prinzip einführte. Bleibt also spannend zu beobachten, ob sich dieser Trend fortsetzt bzw. wie lange da frische Sounds herausgeholt werden können. In einigen Fällen lässt sich ja durchaus eine gewisse Müdigkeit feststellen.
Also – Good Feeling das ist garantiert nicht die Neuerfindung des Pophits. Es ist auch relativ weit entfernt von einem genialen Wurf. Aber es ist ein sehr gut funktionierender Tageshit. Tim Bergling bedient sich dabei deutlich hörbar noch einmal der Formel und des Grundmaterials, welches er schon bei seinem letzten eigenen Hit Levels benutzt hat. Im Moment ist das egal. Wie oft so etwas geht, das frage ich hier aber mal noch nicht.
Betrachtet man das Video zum Song findet sich die gleiche Mischung: US amerikanischer Rapper, der alle Stil-Zeichen von fetter Goldkette bis zu muskelbepacktem und tätowiertem Körper aufweist, treibt sich in Europa rum. Hier ist es lustigerweise Paris, was mir irgendwie so gar nicht einleuchtet. Da gibt es doch im Party-Kontext sehr viel coolere Städte in Europa. Neben altbekanntem Product Placement (ohne geht es im Mainstream-Pop offensichtlich gar nicht mehr) find ich die Fitness-Nummer reichlich abstrus. Hier wird zwar irgendwie ebenfalls die unendliche Party zelebriert, aber statt exzessivem Alkohol- und Drogenkonsum, statt Party auf dem Dancefloor ist es der Boxkampf, der Ausdauerlauf (auf der Autobahn – wie beknackt ist das denn) und am Ende der Live-Auftritt, der das „Good Feeling“ konkreter werden lässt. Auf eine gewisse Art ist das zwar erwachsener als der Kindertraum von Taio Cruz – auf der anderen Seite entspricht das aber auch ganz schön dem Klischee vom toughen und harten Rapstar. Auf der Bilderseite hat Flo Rida also nicht wirklich was Neues zu bieten. Anmerkenswert ist höchstens, dass es natürlich schon cool kommt, wenn das abgefahrene Motorrad aus TRON Legacy nochmal rausgeholt wird. Das wär ja eigentlich auch schön gewesen, wenn sich die komplette Geschichte ein wenig mehr Cyber getraut hätte.
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