Freitag, 11. Januar 2013

SEEEd: Augenbling





Das Jahr 2013 ist noch recht jung. Da gibt’s noch nicht so viele neue Veröffentlichungen und demzufolge sind es eher die geheimen Hits des Herbstes, die jetzt nochmal die Chance ergreifen und sich in der Breite durchsetzen. Zum Beispiel Augenbling von SEEEd.

Kaum war das vierte Album Ende September erschienen, da stand auch schon fest: DER Song des Albums ist Augenbling. Die Nachfrage war so groß, dass sich Augenbling sogar direkt als einzelner Album-Track in den deutschen Single-Charts von media control platzieren konnte. Und wenn man den Titel hört, dann ist auch sofort klar, warum das so ist. Augenbling ist quasi eingängig vom ersten Ton an. Der Beat hypnotisch – die Lyrics großartig. Wie immer haben es SEEEd dabei gekonnt raus eine schöne Hymne auf die Liebe und das Leben zu schreiben ohne peinlich zu werden. Selbst in den Momenten wo es ganz nahe am Kitschtopf steht, wo Peter Fox gleich vom Kinderkriegen spricht oder Gott dankt, selbst da ist das Ganze so echt wie das Leben eben ist. Na klar bin ich von Schönheit und Sexyness schnell so sehr verblendet, dass ich tatsächlich Himmel und Ewigkeit verspreche. Stimmt in dem Moment zu 100% und es wäre auch ziemlich dämlich in diesem Moment erstmal den Kopf einzuschalten und zu überlegen: Ähm – immer und ewig – ist das richtig?

SEEEd (und vor allem Frontmann Peter Fox) ist deshalb cool, weil sie/er es so echt hinkriegt, den Gefühl des Moments zu beschreiben. Sexyness und körperliches Begehren spielt da natürlich auch eine ganz wichtige Rolle. Deshalb müssen die Frauen im Video auch erstmal ganz schön klischeehaft daherkommen. Eigentlich möchte ich da ganz schnell die Keule rausholen und mich in Vergleichen ergehen mit den Super-Knallo-Machos von culcha candela. Aber das ist natürlich ein völlig bescheuerter Vergleich der gar nicht funktioniert. Denn bei SEEEd darf es schon mal sexy sein, aber sie kriegen dabei irgendwie immer noch rechtzeitig die Kurve bevor es ins Sexistische abrutscht.



Und auch wenn es im Video erstmal eine ganze Menge Stereotype zu sehen gibt, das wird dann doch ganz schön gebrochen, weil die Coolness der Jungs dann eben auch ordentlich bröckelt. Zum Helden wird Peter Fox ja erst in dem Moment, wo ihm seine Angebetete einen vielversprechenden Gruß sendet. Und wenn er vor Freude dann ungefähr einen ähnlich balzhaften Tanz aufführt wie die Damen im Video, dann ist da nicht mehr allzu viel mit Frauen müssen verführerische Posen einnehmen während die Männer sich nur vergöttern lassen. Der Herr Fox muss hier auch schon ganz schön was bieten um die Dame seiner Wahl zu überzeugen.

Schön ist vor allem die Lebensfreude, die da übergreifend für alle zelebriert wird. Da müssen eben nicht nur die dünngehungerten Schönheiten durch’s Video tanzen, da müssen auch die Bodyguards ihre Choreografie hinlegen und die etwas fülligeren Frauen dürfen sich genauso zeigen. Eigentlich ist nur die Dame in Unterwäsche ein bisschen deplaziert. Klar sieht sie gut aus, aber warum es nun ausgerechnet nur diese eine ist ...? An dem Punkt fehlt mir der Mut der singenden Jungs, sich ebenfalls so erotisch in Szene setzen zu lassen. Beispiele dafür, dass das geht, gibt es ja mittlerweile zur Genüge.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen