Samstag, 24. Mai 2014
CRO: Traum
Da ist er wieder. Zurück aus dem Studio. Und löst eine Aufregung aus, die locker mit dem mithält, was sonst nur privatfernsehgemachte Castingstars verursachen.
CRO ist der Mann, auf den sich die Medien genauso wie die Fans einigen können. Seine Single Traum, die sein kommendes Album Melodie ankündigen sollte, hatte bereits in der Promo-Phase bei den Radios einen derartigen Erfolg, dass die Veröffentlichung des Songs um drei Wochen vorgezogen wurde. Und natürlich schlägt das Ding sensationell ein. Ohne Video. Und ohne weit verbreitete Möglichkeit, den Song schonmal per Stream vorzuhören.
Das ist dann natürlich auch ein Weg, den Absatz anzukurbeln: Einfach alles dicht machen, was bedeuten könnte, hier kann ich mal kostenlos reinhören ... vielleicht auch mehrmals ... Da war CRO zu Anfangszeiten noch komplett gegenteilig drauf. – Aber das ist natürlich nicht der Hauptgrund für die Beliebtheit, das haben zahlreiche gut download-gesperrte und -bewachte Flops schon eindrücklich bewiesen.
CRO schafft es einfach sehr genau, die Stimmung und die Sprache der Jugend zu treffen. Das ist ein bisschen schnoddrig und egal. Das ist gern auch ein bisschen kitschig und romantisch. Aber es ist vor allem immer er selbst. Seine Geschichte, seine Art sich auszudrücken, seine Träume. Das sind dann eben auch die Träume von vielen andern. Natürlich gehört dazu so etwas Banales wie Geld auf der Bank, Schönheit und ein halbwegs kluger Kopf. Im Gegensatz zu den derzeit auch ordentlich erfolgreichen Schwanzvergleich-Battle-und-Gangsta-Rappern hat CRO es aber gar nicht nötig, sich permanent als den Schönsten, Coolsten und Besten zu inszenieren. Klar liegt diese Haltung zwar unter ganz vielen seiner Texte, aber explizit an den Kopf geworfen krieg’ ich das von ihm seltener. – CRO verlässt sich also lieber drauf, dass er all das IST und kann sich deshalb sogar mal leisten zu fragen, wie er denn seine Angebetete überhaupt erreichen kann. Das muss man erstmal so hinkriegen.
Und das macht den Pop-Rapper dann am Ende auch einen, der so ist wie viele. Er ist eine Identifikationsfigur. Und eine coole dazu, die es ordentlich weit gebracht hat. - Dass er dann immer noch mit Panda-Maske auftritt und seine Identität nicht preis geben möchte, das macht ihn bei aller Albernheit des Ganzen dann doch gleich noch mehr sympathisch. Es geht gar nicht darum, wer unter der Maske steckt. Es geht um das Gefühl, um die Texte, um die Musik.
Fazit: Kollegah hat zwar grad’ alle möglichen Rekorde gebrochen – aber CRO könnte da gut und gern in wenigen Wochen nachziehen. Mal schauen, wer am Ende der King ist.
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