Freitag, 15. Januar 2016
DJ Ötzi und Nik P.: Geboren um dich zu lieben
Sie haben bereits den meistverkauften Schlager aller Zeiten geliefert. Sie sind also quasi unsterblich. Selbst Helene Fischer steht da ein bisschen blass daneben. Und nun tun sie es also wieder. Denn dass in den letzten zwei drei Jahren ein Jungspund wie Andreas Gabalier plötzlich der beliebteste und erfolgreichste, österreichische Schlagerdepp sein soll, das geht nun wirklich nicht. Also haben sich DJ Ötzi und Nik P. wieder zusammengesellt und einen Hit aufgenommen. Und als hätte die gesamte Nation nur darauf gewartet, ist dieses Ding ein Erfolg. Wieso denn das nur?
Denn Geboren um dich zu lieben ist ja nichtmal ein kleines bisschen Pop. Wo das doch das Erfolgsrezept der letzten Jahre war. Von Helene Fischer über Andreas Gabalier bis Glasperlenspiel haben sie doch alle auch immer auf fluffige Party-Produktion gemacht, ein bisschen versteckt, dass es sich um biederen und einfältigen Schlager handelt. Das wollte immer auch ein bisschen cool aussehen.
Das wollen DJ Ötzi und Nik P. auf gar keinen Fall. Sie klingen nach ganz schlimmer 80er Jahre Schlagerproduktion. Selbst Discofox ist ihnen zu modern. Und sie machen das schon mit ihrem Namen auf dem Cover klar. Da steht DJ Ötzi und Nik P. – nicht Featured oder & oder + oder irgendetwas was ein bisschen jünger aussehen könnte.
Die beiden zielen ganz klar auf das Rentnerpublikum 70+ ab. Und das erreichen sie definitiv. Dann braucht es nur noch einen Auftritt bei Florian Silbereisen und schon gibt es kein Halten mehr.
Damit da nirgendwo auch nur der leiseste Zweifel aufkommt, dass es sich hier wirklich um ein ganz konservatives und altmodisches Stückchen Akustikbrei handelt, schieben sie gleich noch ein bräsiges Video hinterher. Zurück in den Schoß der Familie heißt es da. Ein sehr beliebtes Thema gerade. EDEKA hat's mit seinem Spot zelebriert, DieLochis feiern es ein bisschen klamaukiger, aber nicht weniger überzeugt. Das Blut ist das einzig Wahre, das uns zusammenhält, Zufriedenheit und Frieden verspricht.
Das ist der neue deutsche Konsens. Passt hervorragend in die aktuelle Nachrichtenlage. Schrei nach Liebe war gestern – heute ist: Meine Frau, mein Haus, mein Auto, mein Land. Krass, wie schnell das geht. Und auch wieder nicht überraschend, denn eigentlich war dieser ganze Familienblut-und-Boden-Zauber nie weg.
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