Freitag, 13. Mai 2016
Prince Damien: Glücksmoment
So werden heute also Hits erzeugt. Oder sagen wir schnelle Nr.1-Blitze. Denn sehr viel mehr dürfte der Gewinner der jüngsten Staffel von Deutschland sucht den Superstar Prince Damien auch dieses Mal nicht erreichen. Immerhin, nach dem desaströsen Einspielergebnis von 2015 (gerade mal Platz 10 für den Gewinner, der dann gleich einen Prozess wegen Betrugs am Hals hatte) bringt es die Show nun wieder zu einem direkten Nr.1-Einstieg. Allerdings ist an den aktuellen Download-Listen von iTunes schon jetzt abzulesen, dass dem Titel bereits mächtig die Puste ausgeht.
Das ist auch nicht direkt verwunderlich. Denn der Song ist genau das – schnell zusammengezimmert aus den Erfolgsrezepten der letzten Monaten und bricht schon beim zweiten Blick völlig in sich zusammen. Dieter Bohlen hat in diesem Jahr mal wieder auf einen deutschsprachigen Sound gesetzt, der ordentlich an der Schlagergrenze entlangsegelt. Im Hintergrund sind – zumindest in der etwas poppigeren Version von Prince Damien – vorsichtige Deephouse-Anleihen zu vernehmen und die Bühneninszenierung ist eine fast 1:1-Übernahme der letztjährigen Eurovision-Gewinner-Performance von Mans Zelmerlöws Heroes.
Hier nochmal zum vergleichen:
Und hier das nicht einbindbare Video des Auftritts von Prince Damien.
Im direkten Vergleich der beiden Videos wird offensichtlich, was die Unterschiede sind. Bei Prince Damien wird nicht mal ansatzweise darüber nachgedacht, was zu ihm, seinem Stil zu singen und zu performen passt. Ihm wird etwas hingeknallt und das hat er zu erfüllen. Funktioniert nur mäßig. Nicht dass ich seinen X-Factor-Song Easy Breezy aus dem letzten Jahr für besonders grandios halte, wenigstens kann man hier aber sagen: das entspricht dem jungen Sänger.
Um Individualität und etwas Besonderes geht es also bei DSDS nicht – das ist eine ziemlich bekannte Erkenntnis. Um wirklich durchschlagende Hits, die uns einen Sommer lang begleiten geht es sowieso nicht. Sonst wäre die Veröffentlichungspolitik (siehe oben: wo ist welches Video wie abrufbar?) nicht so rigoros und einschränkend. Vielleicht sinds die Einschaltquoten? – Naja, auch da ist die 2016er Staffel nicht unbedingt der Bringer. Mit 3,6 Millionen Zuschauern liegt die finale Show bei einem Fünftel des Ergebnisses aus dem Jahr 2003.
Gut, 3,6 Millionen Teenies, die sich auch ziemlich teure Karten leisten um live bei der Show dabei zu sein ... das ist schon mal was. Die Zielgruppe ist also sehr viel kleiner und eingegrenzter geworden. Und da funktioniert das Modell tatsächlich noch. Wird es vermutlich auch noch eine Weile, denn junge Menschen in der Pubertät sind anders begeisterungsfähig als Menschen mit etwas Erfahrung.
Fazit: Superstar Nummer 13 – merkt euch diesen Namen nicht. Und den Titel ... wie war der doch gleich? Schade ist es allerhöchstens um die jungen Talente, die ernsthaft darauf hoffen mit der Teilnahme ein Stück Karriere machen zu können (oder wenigstens Erfahrungen zu sammeln). Denn selbst so ein Kinderkopf wie Prince Damien hat schon eine ganze Menge Erfahrung auf der Bühne (von solchen Typen wie Thomas Katrozan mal ganz zu schweigen), wird aber durch die Teilnahme an DSDS mit seinem unterdurchschnittlichen Qualitätsanspruch eher versaut, als dass vorhandene Ansätze gefördert würden. Schade.
PS: Hört man sich die Version von Thomas Katrozan an, dann spürt man, was aus dem Song auch rauszuholen gewesen wäre – aber dazu braucht man eben schon eine ganze Menge Erfahrung und Rückgrat. Die kann Prince Damien in der DSDS-Maschinerie logischerweise noch nicht haben.
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