Freitag, 17. November 2017

Marshmello Ft. Khalid:
Silence



Newcomer-Alarm! Marshmello stellt sich vor als ein junges DJ- und Produzenten-Talent und schafft es innerhalb von zwei Jahren bis in die deutschen Top 10. Die Karrieren scheinen sich mit den digitalen Verbreitungsmöglichkeiten ordentlich zu beschleunigen. In einer Menge Fälle auch zu verkürzen ... aber das steht auf einem anderen Blatt.

Marshmello hat es vermutlich so schnell zu Popularität gebracht, weil sein Sound ordentlich an dem entlangsurft, was gerade international Mainstream ist. Ein Ding zwischen The Chainsmokers und Alan Walker. Etwas weniger bombastlaut und introvertiert vielleicht, deshalb auch ganz gut verträglich. Tatsächlich tut es dem überpräsenten Electronic Dance/Future Bass ganz gut, ein paar Minimeter leiser gedreht zu werden.

Das ist dann aber noch nicht das ganze Geheimnis. Denn Silence lebt ganz wesentlich von einer ebenfalls neuen Stimme. Khalid heißt der junge Sänger, der sich gerade als Poet seiner Generation vorstellt. Er benennt in Songs wie Young Dumb & Broke oder Silence, wie sich junge Menschen heute fühlen, was (nicht nur) sie nicht verstehen, was sich schräg anfühlt. Man kann in den Beschreibungen auch eine ganz schön romantisch-verklärte Traum-Idealisierung der Welt ausmachen. Allerdings ist das vor allem die Traumwunschwelt seiner Eltern – Khalid selber ist sich schon ziemlich bewusst, dass das alles nicht erreichbar ist. Vielleicht nicht mal erstrebenswert. Und deshalb ist seine Beschreibung zwar auch ganz schön ernüchternd, aber nie selbstbemitleidend oder jammernd. Khalid geht mit den Umständen um, nicht dass er sie besonders prickelnd findet, aber er weiß seinen Weg darin zu machen:
I found peace in your violence
I'm at one with the silence


Das ist ganz schön stark. Und vor allem tatsächlich eine Nuance anders als die jämmerlich verklärten und arg weinerlichen Jungs von den Chainsmokers, die mit ihrem Partyrock doch immer auch etwas hilflos der immer komplizierter werdenden Welt gegenüber stehen.

Silence also könnte durchaus so etwas sein wie der Beginn von zwei erfolgreichen Karrieren. Ob es für längeren Erfolg reicht oder in einem Jahr beide schon wieder vergessen sind, da bin ich derzeit eher noch unschlüssig.


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