Freitag, 15. Februar 2013

Depeche Mode: Heaven



Es gibt Bands, die sind jahrelang nicht präsent – man hat sie eigentlich schon fast vergessen – und dann sind sie plötzlich wieder da und es ist als wäre gar nichts gewesen. Nun muss ich natürlich zugeben, dass Depeche Mode nie weg waren. Oder zumindest sind sie immer irgendwie präsent mit älterem Material, dass ganz oft aber so klingt, als wäre es aktuell. Und selbst die ganz alten und vergilbten Sachen haben noch ihren Charme und funktionieren. So eine Band ist Depeche Mode also. Und wenn ich jetzt nicht gewusst hätte, dass Heaven die neue Single zum bevorstehenden Album Delta Machine ist, ich hätte wohl gar nicht gemerkt, dass das jetzt etwas ist, dass ich noch gar nicht kenne.

Obwohl ich mich nicht recht erinnern kann, wann ich bei Depeche Mode schon mal so ein klares Klavier gehört habe, das auch wirklich so klingt wie ein Klavier. Und so getragen wie Heaven daher kommt, sind die drei Jungs auch nicht oft. Das steht ihnen aber ganz gut. Denn immerhin haben sie mittlerweile ein paar Jahre auf dem Buckel. Und das sieht man im Video nun wirklich ganz deutlich. Ich kann mich erinnern, vor sieben Jahren bei Suffer Well, da war das genaue Gegenteil der Fall, da dachte ich: “Ja, wenn man will kann man erkennen, dass das Männer in der Mitte ihres Lebens sind. Aber im Grunde sehen die alle noch unverschämt gut aus.”



Jetzt lässt sich das Alter nicht mehr wegretuschieren. Will auch keiner. Denn diese Altersweisheit, die kommt schon ganz gut. In Heaven stecken tatsächlich 30 Jahre Musikbusiness. Das schließt an das an, was vor vier oder fünf Jahren war, obwohl mir Sounds Of The Universe eigentlich schon ein bissel zu verschroben und kantig war. In Heaven gibts vielleicht noch ganz zarte Anklänge an diese Experimente, genauso wie es Verbindungen gibt zu dem was vor 20 Jahren passiert ist. Und wenn man genau hinhört, dann entdeckt man vielleicht auch den einen oder anderen Mini-Schnipsel, der noch älter sein könnte. Genauso wie die dumpf zerrende Gitarre einen Sound fabriziert, der für Depeche Mode nun auch nicht unbedingt typisch ist.



Das Ganze funktioniert auch ohne all dieses Wissen und Soundforschen. Und das ist wirklich toll. Depeche Mode sind längst in einer Liga angekommen, in der sie machen können was sie wollen. Man kann es vielleicht doof finden und nicht mögen – oder man kann auch einfach nur Fan sein und es lieben – was ihre Songs fast alle haben ist diese Zeitlosigkeit außerhalb des geschäftigen Pop-Betriebs. Das ist beeindruckend. Auch wenn oder vielleicht gerade weil sie keine Hits mehr produzieren, die einen ein halbes Jahr lang begleiten. Depeche Mode sind da wohl eher etwas für ein halbes oder ganzes Leben.





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