Freitag, 22. März 2013

Pitbull Featuring Christina Aguilera: Feel This Moment




Was kommt raus, wenn man zwei Proll-Stars zusammentut? – Naja, auch nichts anderes, logisch.

Was das konkret bedeutet, das macht Feel This Moment vor. Pitbull, der Obermacker, der immer alles cool im Griff hat und Selbstüberzeugung so sehr mit Löffeln gefressen hat, dass es schon bei Arroganz rauskommt – Pitbull, der so einfach gestrickt daher kommt, dass man ihn eigentlich nur noch verprügeln möchte, so sehr, dass es schon fast erotische Ekstase auslöst – dieser Pitbull, King of all Mainstream Latino Rappers, hat sich also Christina Aguilera geschnappt. Christina Aguilera, die kleine Dumme aus der Schule, die immer ein klein wenig Ungeschicktere und niemals so coole wie die Klassenkönigin, der sie trotz blond gefärbter Frisur nie glich – Christina Aguilera, die mit ganz vielen ihrer Aufnahmen so dermaßen daneben lag, dass es schon nicht mal mehr peinlich war, die Christina Aguilera, die sich dann aber plötzlich an der Seite von Adam Levine quasi einen Coolness-Bonus holte, die hat nun also mit Pitbull zusammen einen Titel aufgenommen.

Und die beiden machen das, was sie immer machen. Pitbull lobt sich selber und erklärt uns, dass nur er das perfekte Leben führt und liefert uns ein paar bekannte Sprüche wie immer. Christina Aguilera singt ein bisschen zu angestrengt einen belanglosen Refrain, sehr allgemein gehalten. Und das war's dann auch schon. Das Ganze wurde von DJ Budda fett auf Großraum-Dancefloor hin produziert – so wie schon die Pitbull-Tracks der letzten drei Jahre. Und obendrein wurde noch die Hookline eines 80er Nr.1-Hits eingebaut – fertig ist der Hit.



Das Rezept ist also ziemlich simpel. Erstaunlich, dass bei all der Vorhersehbarkeit so ein Track tatsächlich gekauft und geladen wird. Ich würd sagen, das hat mit dem erschlagend fetten Beat und der ekelhaften Hookline zu tun, die einfach nicht aus dem Kopf geht. Angenommen ich bin irgendwas zwischen 18 und 25, ich bin auf Clubtour Sonntagnacht, die Drogen sind auch ganz ok, und dann erschallt Feel This Moment, ja, da kann ich dann nicht anders, also mich von einer seltsamen Euphorie anstecken lassen und mitfeiern – denn schließlich ist es das, was ich will: Feiern!

Am nächsten Morgen hab ich dann immer noch diese Fanfare im Kopf und ich erinnere mich nur vage daran, wie geil das war, sich einfach ins Besinnungslose fallen zu lassen. Also mache ich mich los, und lade mir das Ding auch auf meinen mp3-Player. Da ist der Band a-ha vor 30 Jahren also richtig ein Wunderwerk gelungen. Take On Me hatte zunächst ja ein paar Startschwierigkeiten. Erst mit der zweiten bzw. sogar dritten Veröffentlichung auf Single kam der Erfolg. Dann allerdings wirklich weltweit. Zu seiner Entstehungszeit war es tatsächlich einer der ersten ganz großen Hits, die den Synthiesound der 80er mit etwas mehr handgemachtem Pop verbanden. Wesentlich ausschlaggebender für den Erfolg war allerdings das halb real halb animierte Musikvideo dazu.



Dieser im weiteren Verlauf der Musikgeschichte dann zu Tode gedudelte Hit ist also immer noch im kollektiven Gedächtnis vorhanden. Immer noch taugt er dazu, Menschen zu fesseln und auf irgendeine Art glücklicher zu machen. Das ist ein bisschen unglaublich und auch ein bisschen monströs. Denn mittlerweile glaube ich fast, dass auch in 200 Jahren sich die Menschen irgendwie noch an die Melodie von Take On Me erfreuen werden. Es ist dann vielleicht nicht die Variante von Pitbull/Christina Aguilera, aber vielleicht ist es die volkstümliche von der Akkordeonband aus Nordkorea.






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