Donnerstag, 24. Juli 2014

PITBULL Featuring Jennifer Lopez & Cláudia Leitte: We Are One (Ole Ola)

Da hab’ ich doch gedacht, ich käme drumrum um den Fußball-Song-Verriss. Aber die deutsche Mannschaft musste ja den Weltmeistertitel erkämpfen und das Land dreht quasi durch. Alles, was hier die große Euphorie nicht vorbehaltlos teilt, landet also automatisch in der Kiste “Spielverderber”. Ok – dann mal los!

Zunächst mal das Positive: Die WM-Songs, die sich in den letzten 8 Jahren durchgesetzt haben, kommen allesamt betont international daher. Zeit, dass sich was dreht von Herbert Grönemeyer Feat. Amadou & Mariam (und inoffiziell Hips Don’t Lie von Shakira & Wycleff Jean) im Jahr 2006, K’Naan mit Wavin’ Flag und (schon wieder) Shakira (featuring Freshly Ground mit Waka Waka 2010 und nun schließlich Pitbull Featuring Jennifer Lopez & Cláudia Leitte mit We Are One (Ole Ola) (und noch einmal Shakira mit Dare (La la la)). Es geht um das Gemeinschaftsgefühl, um den gemeinsamen Spaß, darum, dass die Welt eine Einheit ist und das gemeinsame Spiel verbindet. Wie schön!

Im Jahr 2014 ist es dann aber doch die inoffizielle Hymne Auf uns von Andreas Bourani, die den eigentlichen Songs die Show stiehlt. Es ist immer noch das Wir-Gefühl, das hier zelebriert wird, aber von der ganzen Welt ist nicht mehr die Rede. Da wird schon deutlicher eine Grenze gezogen: Wo es ein Wir gibt, da gibt es auch ein Ihr. Und dieses Ihr, das ist zumindest potenziell immer auch ein Gegner.

Im deutschen Fussball (und Sport) geht es demzufolge auch nicht um das gemeinsame Spiel – es geht immer um den Sieg. Alles andere ist nicht akzeptabel. Und das Ganze endet dann folgerichtig beim Gaucho Tanz. Auch wenn es nur als ein harmloser Witz gemeint war, den Sieg zu holen allein reichte offenbar nicht, der Verlierer muss es auch ertragen können, dass man sich in seiner Freude lustig über ihn macht. Da waren die Gesten nach dem Spiel gegen Brasilien irgendwie kollegialer, respektvoller und angenehmer. Aber da war ja auch der Titel noch nicht gewonnen.

Vom Fußballfeld zurück zur Hymne, die in diesem Jahr tatsächlich nicht gerade vor Überraschungen strotzt. Ist also kein Wunder, dass sich so ein selbstfeierndes Lied mehr durchsetzen konnte. Pitbull als Hauptact zu setzen ist angesichts seiner derzeitigen, weltweiten Verkaufsstatistik nicht mal mehr berechnend zu nennen. Das ist anbiederndes Volksmusikgebaren. Es braucht dann auch nur wenige Sekunden um mitzukriegen, dass Pitbull allerhöchstens noch als Lachnummer zu akzeptieren ist. Die südafrikanische Band Die Antwoord haben da auch gleich ein prima Video zu gemacht: Pitbull Terrier.

Der Song wird dann in ein irgendwie südamerikanisch klingendes Melodie- und Soundgewand gepackt … und prompt gibt es Reaktionen aus dem Land der WM: Warum um alles in der Welt muss es denn so ein klischeebeladener Pop-Ethno sein? Gibt es nicht genügend brasilianische Musik und Interpreten? – Doch gibt es, aber wer versteht das schon in anderen Regionen dieser Welt?


Mit Brasilien hat der Song also nicht so viel zu tun – auch wenn sich das in Mitteleuropa und Deutschland irgendwie immer so anhört. Mit Fußball nur bedingt. Wenigstens bringt das Video ganz schön die Momente voller überschäumender Freude rüber. Wenn das Glück so groß ist, dass man ausnahmslos alle umarmen könnte und mit allen zusammen feiern. In Realität hat das der Song dann aber leider doch nicht hingekriegt. Vielleicht ist Shakira wirklich einfach die bessere Ganze-Weltmusikerin.

Freitag, 18. Juli 2014

SIGMA: Nobody To Love


Wann war eigentlich das letzte Mal ein Drum’n’Bass-Titel so erfolgreich?
Gab es überhaupt schonmal einen Drum’n’Bass-Track, der das geschafft hat?
Ich kann mich nicht erinnern.
Dabei ist dieser Stil gut und gerne schon mehr als 20 Jahre etabliert. Gereicht hat es für den Massengeschmack nie. Was ist nun anders?

Zunächst mal gab es in der Zwischenzeit eine digitale Revolution und damit auch eine ungeheure Beschleunigung des Lebens. Einen Film oder ein Musikvideo aus den frühen 90ern heute anzuschauen ist schier unaushaltbar (so laaaaangweilig sind die). Und selbst solch ein Film wie Sunshine, der ja 2008 irgendwie auch die Langsamkeit zelebriert hat im Vergleich zu Stalker oder Solaris von Andrej Tarkovsky ein atemberaubendes Tempo.

Das mal die ganz platten Vergleiche aus dem Kulturbusiness. Im Alltag selber braucht nur jeder zu schauen, wie lang ein Text heute noch sein darf um wirklich komplett gelesen zu werden – nicht überflogen. Und wieviele Bilder wünschen wir uns dazu? Am besten gleich programmiert als Dia-Schau.

Die immer schnelleren, alltäglichen Abfolgen machen es möglich sich auch an schnelleren Rhythmusstrukturen zu erfreuen. Ein paar hatten dieses Gefühl des Glücks bei Drum’n’Bass eben schon vor 20 Jahren – die Masse zieht erst jetzt so richtig nach. Wie so oft war es zunächst die britische Gesellschaft, die in Sachen Tempo und popkulturellen Moden ohnehin etwas schneller und exzessiver ist und die deshalb vor fünf sechs Jahren begann die Rhythmus-Abfolgen der 90er wiederzuentdecken und neu zu kombinieren. Grime war so ein Ausflug, gefolgt von den etwas gezähmteren Produktionen mit Emeli Sandé und so langsam wurde auch der Kontinent hellhörig. In diesem Sommer nun ist der Weg geebnet genug, dass ein junges Produzenten-Duo wie SIGMA es tatsächlich schafft einen kleinen Sommerhit zu platzieren.

Mit Nobody To Love ist Drum’N’Bass plötzlich da, macht Freude und lässt den Alltagsschrott vergessen. Mit Sicherheit hat die große Nachfrage auch damit zu tun, dass der Verdruss am übermächtigen Deep House-Schubidu doch schon ein paar Leute mehr erfasst hat. Genug zumindest, um wahrnehmbar eine andere Form der elektronischen Entspannung zu propagieren.

Nicht zuletzt zelebriert Nobody To Love auch noch einmal sehr schön das gängige Zitieren und Neu-Verarbeiten von Ausschnitten, das mit der Wiederholung der Wiederholung eine Vertrautheit erzeugt, die mich sofort einnimmt. Vor einem Jahr präsentierte Kanye West bereits den Refrain als Intro und Bridge für seine Auskopplung Bound 2. War nicht übermäßig erfolgreich, aber offenbar präsent genug um ausgeschlachtet zu werden. Mr. Kanye West himself hatte für seinen Track aber auch bereits ordentlich in die Kiste der Musikgeschichte gegriffen. Die Melodie von “I Know You’re Tired Of Lovin’ With Nobody To Love” ist nämlich hübsch arrangiert um ein Melodiestückchen aus dem Jahr 1977, eingespielt von Wee unter dem Titel Aeroplane (Reprise).

Genug Spurensuche betrieben – die 70er und die 90er sind ja nicht nur für SIGMA sehr wesentliche Inspirationsquellen. Da ließen sich hier noch einige andere Beispiele aufzählen, die in ihrer Atemporalität teilweise so klingen, als wären sie tatsächlich in diesen Jahrzehnten entstanden. SIGMA reiht sich also problemlos in den Mainstream ein. Genauso geschieht es auch mit dem Video.



Anhand der Oberflächlichkeit und Belanglosigkeit mit der hier ein sorgloses und heiteres Leben bebildert wird, mag ich mich gar nicht weiter in die Analyse stürzen. Das würde mir jeglichen Glauben an die Ernsthaftigkeit der beiden Produzenten hinter SIGMA rauben. Immerhin ließ es ja erstmal aufhorchen, dass da anstatt eines gute-Laune-Feier-Party-Hedonismus-Textes erstmal eine Negation als zentrale Botschaft stand: Keinen zum Lieben! – Hübscher Bruch mit gängigen Klischees.

Aber wir müssen uns wirklich nichts vormachen: Mit SIGMA hat Drum’n’Bass endgültig seine Unschuld verloren. Ob das so wirklich nötig war?





Samstag, 12. Juli 2014

The Common Linnets: Calm After The Storm


Und nun schreibe ich an dieser Stelle doch noch über den Eurovision Song Contest. Oder wahrscheinlich eher nicht, dann das Ereignis liegt ja mittlerweile zwei Monate zurück, da ist alles gesagt und analysiert und ausgetauscht was nur geht.

Ungewöhnlich ist es dennoch, wenn sich nach acht Wochen ein Titel immer noch ordentlicher Beliebtheit erfreut. Das kommt dann eher selten vor. Manchmal ist es wie im Fall der Spanierin Ruth Lorenzo so, dass irgendein Sender einen beliebigen Titel nochmal ausgräbt und zum Beispiel in einer Tanzwettbewerbs-Show präsentiert. Dann gibt es nochmal kurz eine Nachfrage nach diesem Song und er hat einen erneuten Aufmerksamkeitsblitz. Aber dass sich so ein Wettbewerber tatsächlich zu einem Radio- und Verkaufshit entwickelt, wie oft haben wir das schon gesehen?

The Common Linnets machen es im Jahr 2014 vor, wie es geht. Zum Contest selber waren sie die heimlichen Gewinner, dann aber doch vom Glamourtrash der Conchita Wurst in den Schatten gestellt worden. Eine Menge schlauer Leute deuteten das Ereignis auch als politische Äußerung – nun ja, das halte ich für etwas überinterpretiert, aber hier bewegen wir uns allesamt auf spekulativem Terrain.
Der zweite Platz brachte der Band nicht nur den euphorischen Superlativ "Bestes Abschneiden eines Niederländischen Beitrags seit 1974" ein, sondern auch im direkt anschließenden Verkauf und Download die erfolgreichste Performance eines zweitplatzierten Titels seit 1969.

Liest sich alles unglaublich gut , ist aber Schnee von gestern (zumindest jedenfalls Schnee vom Mai). Und wie bei allen diesen großereignisgepushten Hits ließ das Interesse auch an Calm After The Storm wenige Tage nach dem ganzen Theater schnell nach. Bis vor wenigen Wochen erneut eine ansteigende Präsenz des Titel zu merken war, welche mittlerweile kulminiert in einer Notierung unter den zehn besteverkauften Titeln in Deutschland.

Und das alles ohne fette Promotion, Fernsehshowunterstützung oder besonders massentauglich produzierte Remixe. Immer noch läuft der rein akustische Countrysong in den Radios hoch und runter und verleiht der allgemein aktuellen Faszination für Country sehr konkret, quasi anfassbar, Ausdruck. Erstaunlich finde ich dabei, dass der Song es wirklich in dieser Reinheit zu solch einer Beliebtheit schafft. Bisher waren die Folk- und Country-Ausflüge zwar deutlich, aber doch immer irgendwie in ein Pop- oder Dance-Gewand gekleidet worden. Die Common Linnets bleiben dagegen ganz sie selbst: Gitarre und Stimme und die Sehnsucht nach der richtigen Entscheidung.

Calm After The Storm ist dabei ganz klassisch auf der Straße angesiedelt, auf dem Weg durch die Einöde und das ungewisse Leben. Die Geschichte ist stark auf die eigene Gefühlswelt beschränkt und erzählt vor allem von der Unsicherheit. Der Rückgriff auf traditionelle Ausdrucksformen und handfeste Musik ist hier eine Reaktion auf zu viele unbeantwortete Fragen. Das ist durchaus ein Unterschied zu der doch ganz gern auch sehr selbstbewusst und meinungsvorgebend auftretenden Country-Szene, die vor allem das ungezügelte Freiheitsideal der Straße abfeiert. Und damit natürlich alles was männlich, naturbeherrschend und gern auch heimatverbunden geprägt ist. Dass sich ein Country-Act selbst befragt und nicht genau weiß, ob diese Reise hier richtig ist, das kommt nicht so oft vor.



Eine Generation auf der ungerichteten Suche also. Wo führt mich mein Weg hin? Ist es der richtige? Hätte es eine andere Möglichkeit gegeben?

Dass in dieser Orientierungslosigkeit der Rückgriff auf traditionelle Werte zumindest scheinbar Sicherheit verspricht, liegt auf der Hand. Ist auch nicht unbedingt verkehrt, so lange ich weiß, was mir eigentlich fehlt. Gefährlich wird es, wenn Werte aus einer mulmigen Angst vor Kontrollverlust so stark übernommen werden, dass sie zur Norm werden und nichts anderes mehr zulassen. Dann führt die Straße Country nämlich eher zurück in Verhältnisse, die keineswegs besser waren, sondern lediglich brutaler und rücksichtsloser. Kann man nur hoffen, dass die Schrecken dieser Zeit nicht komplett vergessen sind und die Menschen genug Mut haben, sich das Traditionelle für Ihre Verhältnisse und Bedürfnisse anzupassen. Die Common Linnets machen schonmal vor, dass so etwas möglich ist.




Freitag, 4. Juli 2014

Jason Derulo Featuring Snoop Dogg: Wiggle


Schade, dass Jason Derulo so ein oberflächlicher Mensch und selbstverliebter Macho ist. Er wäre ansonsten ein hoffnungsvoller Anwärter, um der nächste große Popstar zu werden. So steht er sich mit seiner Eitelkeit doch recht oft im Weg, lässt sich instrumentalisieren von Musikmanagern und Imageberatern und weiß zu wenig, was er denn nun eigentlich will, außer berühmt sein und gut aussehen. Was heraus kommt sind nicht selten biedere bis peinliche Songs, wie etwa die letzten beiden Singles von seinem Album Tattoos/Talk Dirty: Marry Me und Trumpets. Unsäglich einfältig, um nicht zu sagen hirnlos. Da verwechselt der arme Tropf tatsächlich sexuelle Erfüllung mit dem Wunsch das Leben gemeinsam zu meistern, das Klischee Hochzeit als die große Erfüllung ausgerechnet von einem erfüllt, der sich permanent als der überpotente Frauenbeglücker inszeniert. Da lässt der gleiche Künstler körperliche Lust mit Trompetensounds bebildern, das Ganze soll auch ein bisschen lustig sein, aber bitte: Bläsersätze und Falsettgesang – das klingt nach einem bräsig-biederen Opernbesuch, nicht unbedingt nach einer wirklich geilen Nacht.

Das könnte der knapp 25-Jährige eigentlich alles auch mitkriegen. Offenbar ist er ja ein Typ der gern feiert, der das Leben genießt, der Spaß am Sex hat – aber irgendwas ist da ordentlich schief gelaufen, dass er sich immer wieder so verrennt oder fernsehserienmäßig inszenieren lässt.

Manchmal, da passiert Jason Derulo dann aber wirklich ein Glücksgriff. Dann kommt so etwas raus, wie derzeit Wiggle. Diese Single besticht vor allem durch die Reduzierung auf ein paar Beats, die gepfiffene Hookline, eine Strophenbegleitung zwischen Unkenrufen und rituellem Flötenspiel und ein paar ins Absurde wiederholte “Wiggle”-Aufnahmen. Das Ganze wurde schön konsequent im Trap-Stil von HipHop-Produzent Ricky Reed umgesetzt, der ja schon mit Talk Dirty ein gutes Gespür für infektiöse Coolness bewiesen hat. Etwas peinlich bleibt lediglich das auf massentauglich und fußballeuphorisch gemachte Intro, auf das ich gut und gerne verzichten könnte, das aber dann innerhalb des Tracks doch noch mal ausgepackt wird.

Und cool ist der Song tatsächlich nur, wenn man so gar nichts von dem versteht, was die beiden Typen da von sich geben (an der Seite von Jason Derulo Altrecke Snoop Dogg der scheinbar schon wieder genug vom Lion-Reggea hat). Und wenn man das Video dazu – schön stylish in Szene gesetzt – nicht zu genau anschaut. Es ist nämlich insgesamt schon ordentlich lächerlich, die Macho-Träume von Jason Derulo so direkt und ungefiltert präsentiert zu bekommen. Er – der unglaublich geile Typ – liegt im Bett umrahmt von einer Menge Frauen, die natürlich nur danach lechzen mit ihm zu schlafen, koste es was es wolle. Und die durch ihr Booty Shaking dem armen Typen völlig den Vertsand rauben.

Nun kenne ich keine einzige Frau, die Jason Derulo wirklich toll findet. Also ok, seinen Körper vielleicht, da haben die Medien ja schon einiges an Stereotypen etabliert: Durchtrainiert, glattrasiert, korrekter Haarschnitt, tanzen kann er auch, obwohl er eigentlich gar keinen richtigen Arsch hat … oops, das darf man über einen coolen Macho-Star ja gar nicht denken. Denn das was Jason Derulo immer und stets klarstellt: Er ist hier der Boss. Er bestimmt, was geil ist und was nicht. Muskulöser und tätowierter Oberkörper ja – auf dem Slip steht dann aber schon: No Public Access. Na gut, wenn eine Poolparty mit 30 Frauen noch als privat gilt …

Aber sei ihm die Hoheit über seine Genitalien gegönnt. Schade, dass er dasselbe Recht nicht anderen zugesteht. Denn immer ist es Jason Derulo, der die Frauen runter von der Tanzfläche holt und raus aus ihrem Leben. Er muss nicht mal fragen, ob sie all das gern machen oder ob sie so einen wie ihn überhaupt geil finden. Er geht davon aus, dass eine fette Goldkette und ein Cadillac Anreiz genug sind um sofort alles stehen und liegen zu lassen und mit ihm vor den Altar zu gehen. (Da ist sie wieder diese äußerst naive Annahme, dass die Ehe das Ziel jeder Zweisamkeit sei.) Geld soll ja so manches möglich machen.

Nun kennt man natürlich die Geschichten von Frauen, die sich einen reichen Typen angeln und dann auch so einiges dafür aushalten. Vielleicht hat man sogar in real die eine oder andere Bekanntschaft gemacht, die genau so funktioniert. Allerdings waren die Frauen meist schlau genug, den Spieß in diesen Situationen ganz schnell rumzudrehen und den meist nicht sehr geilen Macker ordentlich für jeden seiner triefenden Wünsche blechen zu lassen. Poolparties und Gruppensex gehören da eher nicht dazu. Und ein Paar Schuhe als Geschenk reicht bei Weitem nicht aus um tagtägliche Erniedrigung wettzumachen.

Das ist natürlich nichts, was Jason Derulo wissen will, geschweige denn reflektiert. Er präsentiert lediglich die geifernden Wunschträume von eher minder bemittelten Männern. Und weil er das ohne Umschweife ausspricht, auch ohne Rücksicht auf Andere, darum wird er bewundert. Vermutlich aber eher von den coolen Kerlen, die gern so offensiv und frech wären wie er, sich das aber nie eingestehen würden. Wie gesagt: Frauen, die ernsthaft auf Jason Derulo stehen, hab ich bislang noch nicht getroffen. Und die jungen Mädchen zwischn 10 und 14, die auf seine Musik abfahren sind hoffentlich klug genug um zu kapieren, dass Frauen nicht nur auf der Welt sind um sich von Männern rumkriegen zu lassen.

Tja –nun haben wir also die Hymne auf den sexy Arsch einer (oder mehrerer) Frauen, es sollte eigentlich ein echtes Loblied, ein Kompliment werden. Aber alles was draus geworden ist, ist Selbstbefriedigung und Selbstverleibtheit, die am Ende auch noch mit lebenslangem Treue-Gefängnis droht. Denn wenn so ein Schwanz wie Jason Derulo so richtig in Fahrt kommt, dann hat er sofort die Tendenz seine Beute möglichst für immer als sein Revier abzustecken. Ist aber selbstredend, das der Schwanz sich gleich mehrere solcher Gespielinnen zulegen darf. Diese dann aber nicht mehrere Schwänze.

Klingt nach einer sexy Gesellschaftsvision, oder?

Also genieße ich lieber die Instrumentalversion (auch wenn da wirklich was Wesentliches fehlt) und freue mich, dass Jason Derulo außerhalb seines kleinen Universums tatsächlich bedeutungslos ist.