Freitag, 17. Oktober 2014

Sheppard: Geronimo

Ich weiß wirklich nicht, was ich von Sheppard halten soll. Einerseits sind sie als Band großartig. Das kann man schön im Video beobachten, wie sie da performen: mit Spaß und Herzblut, engagiert und trotz allem irgendwie auch cool.



Das hat natürlich auch mit ihrem Styling zu tun. Ein bisschen angehipstert, ein bisschen independent, schräg genug um noch einen Hauch Art-Act abzubekommen. Schöne Mischung.

Und Geronimo selber kommt als Song dann ganz hübsch eingängig daher, bedient sich aus dem Kasten von handgemachtem Pop-Rock ohne die nötige Prise Verspieltheit zu vergessen, die das Ganze dann doch erst genießbar macht.

Und trotzdem gibt es da Punkte, die gehen gar nicht.

Welcher beschissene Marketing-Berater hat ihnen eigentlich dieses debile CD-Cover eingeredet?



Da ist gar nichts mehr übrig von der hübschen, versponnen Schrägheit, die sie sonst verkörpern. Das ist glattgebügelter Normcore im ach so authentischen Country-Style. Weil's grad so übermäßig in ist, sich naturverbunden und bodenständig zu geben. Ganz laaaaangweilig.

Gleiches beim Video. Der Live-Auftritt zwischen den übergroßen Buchstaben und den hübschen Licht/Schatten-Effekten hätte doch völlig genügt. Überzeugend und mit Spaß (siehe oben). Nee, da muss jetzt noch ein Laufband dazu und ein zwei optische Täuschungsmätzchen, um ... Ja, um was eigentlich zu tun? Mir zu zeigen, dass das Leben ein Hamsterrad ist? Dass wir armen kleinen Würmer uns ganz schnell aus dem Gewicht bringen lassen? Damit ich ja auch verstehe, was der Text meint?

Ehm – und das lässt eine Band mit sich machen, die sich doch gerade so schön unkompliziert und fröhlich aufgestellt hat. Ihre Auftritte im Radio und TV machen Spaß. Mensch, so einfach ist das mit dem Pop und der Musik und dem ganzen Leben.

Schade, dass die unbeschwerte Leichtigkeit, die unabhängige Produktionen in ihren besten Momenten haben, sich hier so vertreiben lässt. Geronimo wäre der weitaus bessere Titel, wenn er nicht so bekannt geworden wäre. Und ich vermute, Sheppard wäre auch die um Längen interessantere Band ohne den ganz großen Erfolg. Jetzt kann man eigentlich nur noch drauf warten, dass sie zu den Vorreitern des New Country ausgerufen werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen