Freitag, 7. November 2014

Taylor Swift: Shake It Off


Sehr spannend wie unterschiedlich zwei Videos sein können bei nahezu identischer Aussage.

Vor etwa einem Monat kam ich an dieser Stelle nicht umhin Meghan Trainors All About That Bass abzufeiern. Und immer noch feiert alle Welt diesen Song als Non-plus-ultra. Fast gleichzeitig erschien die aktuelle Single von Taylor Swift. Shake It Off der Titel und auch hier geht es wie bei Meghan Trainor um Selbstbehauptung und die Vergewisserung, dass es erstmal das eigene Gefühl ist was zählt.

Also verpisst euch alle, die Ihr möglichst Normcore sein wollt, bloß nicht auffallen, bloß nirgendwo anecken und all den Quatsch gesellschaftlicher Konventionen und Normen mitmachen. – Shake It Off!

Dass Taylor Swift hier nicht "Fuck Off" ruft, lässt schon ahnen, dass auch bei ihr nicht alles so heiß gegessen wird, wie es aufgenommen oder geschrieben wurde. Und da sind wir dann auch schon beim Video: Das ist so ziemlich das komplette Gegenteil von dem, was sie da singt. Ballettszenen, Modern Dance, Hip Hop, Bounce, Breakdance ... alles wunderschön und superglatt inszeniert. Und kein bisschen außerhalb des derzeitigen Normcore-Mainstreams.



Wenn es nicht dieses überdeutliche Video von Meghan Trainor gäbe, dann würde ich Taylor Swift wahrscheinlich ein super gelungenes Stückchen Film bescheinigen. Die ganze schöne Superwelt braucht sie natürlich um sich als außerhalb der Masse zu inszenieren. Aber wie langweilig macht sie das! Grad mal, dass sie die Choreographien nicht mithalten kann. Ansonsten ist sie genauso schlank und gutaussehend, glattgestylt und hübsch, wie all das Personal um sie rum. Da ist fast gar nichts individuell. Klar muss sie da dauernd behaupten wie einmalig sie ist.

Shake It Off!

Gerade mal ganz am Ende ihres Videos schafft es die Sängerin, ein paar normale Menschen ins Bild zu holen. Aber auch da halten sich die dickeren und etwas weniger wohlgeformten, die Outsider und die Freaks arg arg zurück. Das ist alles noch ordentlich durchschnittlicher US-amerikanischer Mittelstand. Schade!

Und auch wenn Taylor Swift mit dieser Hymne auf das Selbst und das Nicht-Ganz-Normale so ziemlich ihren größten Hit einfährt, gegen Meghan Trainor hat sie in Sachen Videoinszenierung deutlich verloren. Wer hätte das gedacht.

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