Freitag, 2. September 2016
The Chainsmokers Ft. Halsey: Closer
Aha – The Chainsmokers sind jetzt also die neuen Pop-Stars. Innerhalb von wenigen Monaten gleich zwei Top 10-Hits. Nicht schlecht. Oder: Gut vermarktet. Denn das, was mich beim Hören von Closer als erstes anspringt ist völlige Gleichgültigkeit. Tut niemandem weh, ist gleich wieder vergessen. Es sei denn, es wird ordentlich durch die Heavy Rotation gespült, so dass man nicht mehr dran vorbei kommt.
Ein Freund von mir sagt angesichts solcher Produktionen: "Ordentlich in den Duran Duran Topf gefallen."
Ich würde es ja eher Pet Shop Boys nennen.
Beides 80er Jahre Konzepte. Und genau deshalb so öde.
The Chainsmokers inszenieren sich ein wenig als EDM (Electronic Dance Music) Duo. Und sie treten sogar als DJs auf. Aber was ist davon bei Closer eigentlich noch übrig? Ein paar elektroaffine Einsprengsel vielleicht. Alles andere ist ganz alltäglicher Radiopop. Inklusive Strophe+Refrain-Struktur.
Waren wir da nicht schon mal weiter?
Ich weiß nicht, ob dieses Konzept der Verschmelzung von Radiopop und Dancemusic jemals progressiv und aufregend war. Vielleicht in den 80ern. Vielleicht bei Kylie Minogue. Vielleicht auch manchmal heute noch. Aber selbst Recken wie David Guetta, AVICII und Calvin Harris schaffen es nur äußerst selten, mich da zu überraschen. Am ehesten ist da so jemand wie Alan Walker eine Inspiration und kriegt etwas hin, was nicht schon 24/7 alle Stationen bevölkert. Oder vielleicht auch DJ Snake. Wobei auch das jeweils nur sehr kurze Momente sind/waren.
Jetzt also The Chainsmokers. Dass sie eigentlich auch anders können, kann man zum Beispiel an #Selfie hören. Allerdings war das ja nur als Parodie und höchst ironisch gemeint.
The Chainsmokers wollten eigentlich schon immer nichts anderes als Massenbespaßung machen. Ihre frühe Zusammenarbeit mit Priyanka Chopra erzählt da doch schon einiges.
Das ist auch gar nicht so verwerflich. Bei Popmusik geht es schließlich um Massenpopularität. Bloß, dass dieses Ziel dann ziemlich schnell zur großen Einfallslosigkeit führt, das ist das Tragische daran. Einmal im Licht des Ruhmes gestanden – schon ist man versaut für die ganze weitere Karriere und möchte um nichts in der Welt mehr zurück in die Sphären der Nicht-Wahrnehmung. Also wird kopiert und nachgemacht, was irgendwie erfolgreich zu sein verspricht, was gefällt. Und heraus kommt etwas, das kein eigenes Gesicht mehr hat.
Das ist das Blöde und Ärgerliche an solchen Mainstream-Pop-Produkten. Sie sind austauschbar wie Casting-Stars. Glatte Oberflächen, komplett beliebige Produkte – werden wir uns in 10 Jahren noch an Closer erinnern? Und an die Chainsmokers?
Ich fürchte, die Rolle des Duos in der Popmusikgeschichte wird nicht so besonders sein. Auch wenn sich das jetzt vielleicht fast so anfühlt.
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