Freitag, 12. Januar 2018

G-Eazy & Halsey: Him & I



Tatsächlich gibt es seit ein paar Wochen immer wieder mal so einen verrückt-süßlichen Popsong voller Romantik und Liebesschwüre, der durch die Shisha-Bars der Stadt singt und ziemlich krass im Gegensatz zu dem Elektro-TropicHouse und Deutschrap steht, der ansonsten überall zu vernehmen ist. ZAYN & SIA, Louis Tomlinson & Bebe Rexha, auch die neueren Songs von Rita Ora und hier G-Eazy & Halsey.

Tatsächlich erinnert die Kombi bei Him & I ein wenig an die Bonnie & Clyde-Geschichte von ZAYN & SIA. Auch wenn es stilistisch komplett anders zugeht. G-Eazy als die Reinkarnation von EMINEM - authentisch cool und auch ganz schön abgerotzt bringt er den Straßencharme in den Song. Halsey, zumindest im Video auch ordentlich auf Vorstadtbraut getrimmt, fügt mit ihrem Gesang die emotionale Seite hinzu. So richtig klebrig wird's aber dann vor allem durch den textlosen Refrain. Der sitzt im Ohr und lässt mich nicht mehr los.

Die ziemlich klassische Rollenverteilung wird dann glücklicherweise gebrochen indem G-Eazy tatsächlich auch über die Schönheit von Zweisamkeit rapt: Gemeinsam Party feiern, auf Drogen abstürzen und einander vertrauen. Das ist wirklich mal eine aufrichtige Liebeserklärung ganz fernab von Rosamunde Pilcher und anderem Romantik-Geschwafel. Halsey wie schon erwähnt ist alles andere als das kleine Mädchen, das nur auf den Traumprinzen gewartet hat. Nicht nur im Video ist sie frech, selbstbewusst, könnte ganz gut auch allein durchs Leben gehen, sie hat kein Problem damit zuzugeben, dass es ihr nicht unbedingt leicht fällt, die Wahrheit zu sagen. Und trotzdem kann sie am Ende bekennen, dass es den Einen gibt und es jetzt genau darauf ankommt.

Mit dieser sehr gleichwertigen Präsenz der beiden hebt sich der Song schön ab von dem, was sonst ganz gern bei der Kombination Rapper-Sängerin rauskommt. Und wirklich überzeugend ist, dass das Ergebnis deswegen keineswegs weniger sexy ist.



Zu guter Letzt ist dem Song ein wirklich authentisches Video hinzugefügt. Verwackelte Kamera, unscharfe Bilder, Alltagsszenen. Das Paar beim Rumalbern in der U-Bahn, beim Kochen, abhängend in irgendeiner Bar. Verliebtheit hat viel mit Alltäglichkeit zu tun, die dann einfacher, schöner, lustiger, unbeschwerter verläuft. So viel Realismus kommt selbst in reinen Rap-Tracks nur ganz selten vor.

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