Freitag, 5. Januar 2018
Nico Santos: Rooftop
Das Interessante an Nico Santos ist wohl weniger sein aktueller Hit, als vielmehr seine musikalische Biographie. Mark Forster, Shindy, Bushido, Helene Fischer – ein wildes Sammelsurium verschiedenster Genres und Stile. Die jungen Pop-Autoren lassen sich von nichts abschrecken. Positiv formuliert sind sie einfach vielseitig, talentiert und ein guter Song ist und bleibt ein guter Song, egal ob es als weichgespülter Schlager oder harter Straßenrap daher kommt. Negativ drauf geschaut, ließe sich auch behaupten: kein Rückgrat, beliebig, Durchschnittsware. Kann sich jed*r selbst aussuchen, welche Sicht der Dinge die eigene ist.
Was diese Einsätze über alle Grenzen hinweg auf alle Fälle schön demonstrieren: Die in manchen Sparten gern vorgeführte martialische Opfer- oder auch Übermensch-Haltung des einen puren Stils, der besonders lebensnah oder echt ist, die wird schön vorgeführt als Show. Wer es also immer noch nicht begriffen hat: erfolgreicher DeutschRap ist nichts anderes als Schlager mit anderen Mitteln. Wenn also während der nächsten Malle-Saison wieder die Strassenbande aus allen Boxen dröhnt, dann ist das schon genau der richtige Ort für die Jungs, die sich so gern als Krieger inszenieren.
In diesem Umfeld platziert sich also der erste Solohit von Nico Santos Rooftop. Internationaler Poprock – das ist die Schublade. OneRepublic und Welshly Arms standen musikalisch Pate. Nico Santos selbst verleiht dem Song per Video dann noch eine gehörige Portion Teenie-Popstar-Glanz. Fertig ist der Song über den verliebten jungen Mann, der seine Liebe, sein Glück, sein Verlangen vom Dach herunterschreit.
Das alles ist ein schönes Popmärchen. Auch schön zeitlos. Und wahrscheinlich ist genau das das Geheimnis von Nico Santos. Er weiß in seinen Songs ganz gut das zu beschreiben, was ihn bewegt. Damit ist er nah dran an den Stimmungen einer jungen Generation, die in ganz vielen Dingen gar nicht so anders ist als die Generationen zuvor.
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