Was gibt es eigentlich zu Jupiter Jones und ihrem Hit Still noch zu sagen?
Die Band, bestehend seit mehr als neun Jahren hat schon eine Menge Erfahrung im Musikbusiness und weiß wohin sie will. Bis zum letzten Sommer hatten sie ihr zu Hause auf dem Independent Label Mathilda und Titus’ Tonträger. Im vergangenen Sommer – anch vier veröffentlichten Alben – kam dann der Wechsel zum Major Columbia Berlin /Sony. Offensichtlich hatten sie dort einen ganz vernünftigen Deal geschlossen bzw. sich von vornherein ein paar Details zur Vermarktung garantieren lassen. Zum Beispiel, dass sie nicht als die nächste großartige deutschsprachige Band fix verramscht werden… Stattdessen begann im Soätherbst eine eher langsame und seriöse Promotion für das kommende Album und die Lead-Single Still. Sie hatten Auftritte im TV, aber vor allem eher in Sendungen,die ich als Erwachsenenunterhaltung bezeichnen würde, so etwas wie Ina’s Nacht beispielsweise. Folgerichtig kursierten zunächst auch diese Versionen als Video bzw. Download. Am 4. März dann erschien die Single Still, eine Woche nachdem das Album Jupiter Jones veröffentlicht wurde. Auch das eine eher ungewöhnliche Entscheidung und ein Zeichen dafür, dass Band und Label von der Qualität des Songs enorm überzeugt waren. Auch, dass Jupiter Jones sich keineswegs nur als Albumact versteht.
Ganz allmählich setzte sich die Ballade als Hit durch. Vielleicht war der Weg geebnet worden durch Revolverheld & Marta Jandová, die mit Halt dich an mir fest nur wenige Monate zuvor schon ordentliche Erfolge feiern konnten. Vielleicht war es auch die Unaufdringlichkeit mit der die Band sich inszenierte. Ein paar Auftritte im TV explizit für ein jüngeres Publikum wurden eingestreut ohne den Ruf zu verderben, und das muss man erstmal schaffen: aufrecht einen Einsatz in einer Serie wie Hand aufs Herz zu absolvieren. Und schließlich interessierten sich ganz ganz langsam auch die Radiostationen für den Titel. Im Mainstream hat es deutschsprachiges ja nicht unbedingt leicht und es braucht Monate bis so ein Titel sich in den Playlists durchsetzen kann. Dann allerdings bleibt er wie angenagelt fast ewig im Programm. Sill steht gerade aktuell auf Platz 6 der Nielsen Airplay-Liste, Tendenz immernoch steigend.
Ein klein wenig schneller und eigenständiger reagierte die Gruppe der Musikkäuferinnen. Über Wochen stiegen die Umsätze, schließlich erreichten sie Mitte Juni – drei monate nach Veröffentlichung – ihren Höhepunkt und Top 10 Status in den offiziellen deutschen verkaufscharts von media control. Höhepunkt ist in diesem Fall allerdings als relativ anzusehen, denn noch immer wird der Titel gern gekauft bzw. geladen. Nach wie vor befindet sich Still unter den 20 umsatzstärksten Titeln und ein Abflauen des Interesses ist kaum zu bemerken.
Wahrscheinlich wird man zum Ende des Jahres 2011 in den Rückblicken an Jupiter Jones und Still nicht vorbei kommen. Auch wenn es eventuell nicht reicht, um erfolgreichster deutschsprachiger Song des Jahres zu werden. Da hat vermutlich Tim Bendzko noch einen Hauch die Nase vorn. Aber … Ende September geht der Bundesvision Song Contest über die Bühne und hier stehen auch Jupiter Jones auf der Bühne. Für gewöhnlich hat dieses Ereignis enorme Auswirkungen auf Verkäufe und Popularität, egal wie gut oder schlecht die Bands in der eigentlichen Show abschneiden. Hier könnte also noch einiges passieren in den nächsten Wochen. Eventuell erleben wir auch einen würdigen Nachfolger.
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