Es ist September und damit kommen noch einmal Titel zu Ehren, die uns durch den Urlaub begleitet haben. Das sind dann meist Tracks aus den klassischen Partyhochburgen irgendwo aus Italien oder Spanien. In diesem Jahr ist es der spanische DJ Sak Noel, der die Nase vorn hat. Wobei ich Loca People [What The F**k!] erstmals in Belgien zu hören bekam – da hatte sich der Track bereits als Partyhit europaweit durchgesetzt. In Deutschland hat es mit der Veröffentlichung mal wieder ein wenig länger gedauert, nun ist der Track allerdings sowohl als Download wie auch auf CD erhältlich. Bemerkenswert ist allerdings auch, dass sich as Label Columbia / SONY in Deutschland sogar noch ein neues Cover hat einfallen lassen. Eines, welches treffend beschreibt, in welcher Ecke hier elektronische Urlaubs-Party-Mukke gehört. Ist bei m Original Mr. Sak Noel selbst auf dem Cover zu sehen – also eindeutig der Fokus auf die Person, den Künstler, vielleicht auch die Party und im besten Fall die Musik, die eben nichts weiter will als einen Sommer lang junge Menschen durch die Nacht begleiten – so ist es in Deutschland eben ein Frauenunterleib mit breitem Gürtel, sexualisiert auf ziemlich niedrigem Niveau. Die (Urlaubs-)Party bedeutet dem deutschen Mainstream offensichtlich lediglich eine zügellose Orgie bei welcher der Sound im Grunde nebensächlich ist.
Cover Deutschland und international
Nun will ich nicht behaupten, dass Loca People besonders filigran oder ungewöhnlich ist. Und sehr wohl wird es auch für Spanier, Franzosen, Briten oder Tschechen auf Urlaubsparties mehr als nur ums Tanzen gehen. Spätestens wenn man das Video gesehen hat ist klar, dass auch hier Sex und Alkohol eine ganz gehörige Rolle spielen. Allerdings ist es schon erstaunlich, wie sehr der Sex in Deutschland zum Verkaufsargument (und zum einzigen Zweck?) geworden ist. Und das ist einmal mehr bemerkenswert, weil es im erzählten Text ja vor allem um Viva la fiesta! Viva la noche! Viva los DJ’s! geht.
Der Track kann musikalisch schon fast als klassischer Urlaubshit angesehen werden. Das Schema Elektrobeat, darüber Sprachsamples einer Frauenstimme und ein markantes Pfeifen-Piepen-Quieken … fertig. Kaum jemand wird das als Meisterleistung bezeichnen, aber es funktioniert, und einmal gehört erkennt man den Track überall wieder.
In so ziemlich gesamt Westeuropa hat es bereits funktioniert. In Österreich, Belgien, Dänemark und den Niederlanden erreichte Sak Noel sogar Platz 1. In Deutschland reicht es immerhin für Position 5 (Stand 16.September) -– allein das ist allerdings schon der erfolgreichste Titel aus Spanien seit Las Ketchup mit dem Ketchup Song (Aserejé) Europa überrollten. Das war 2002 und die Geschichte, wie der Titel nach Deutschland kam verlief ganz ähnlich wie jetzt bei Sak Noel.
So hat also spanische Musik in Deutschland zwangsläufig diesen Beigeschmack von schneller und primitiver Party. Titel von Enrique Iglesias erscheinen da schon richtig anspruchsvoll. Von anderen Acts gleich ganz zu schweigen.
siehe auch:
DJ Antoine vs. Timati
Alexandra Stan
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen