Freitag, 18. Mai 2012

Norbert Dickel & Der BVB-Jahrhundertchor: Borussia, schenk uns die Schale

Es ist Mai – und damit die Zeit, in der am nationalen Fußball niemand vorbeikommt. Zumal es Borussia Dortmund zum zweiten mal in Folge schafft, den Bundesligasieg zu holen. Es ist das fünfte mal seit 1990, dass der Titel an die Borussia geht und insgesamt das dritte mal, dass dies zwei Jahre in Folge so war. Dass am 12. Mai dann noch der DFB-Pokal dazukam, beschert dem Musikmarkt unter Garantie einen etwas länger währenden Fußballhit.

Und damit wär ich auch schon bei der Erklärung, warum hier von Fußball und Sport die Rede ist. Es ist ja seit einigen Jahren kein Geheimnis mehr und auch gar nicht überraschend, dass König Fußball ein ordentliches Potenzial hat Hits zu erzeugen. In den meisten Fällen sind es zwar Europa- oder Weltmeisterschaften, die allerlei (möglichst multikulturell angefärbte) Titel populär machen. Aber spätestens seit die Disco Boys mit ihrem Titel For You zur Stadionhymne avancierten und sich nahezu drei Jahre immer wieder in den Charts tummelten, dürfte auch die kulturelle Kraft eines einzelnen Clubs deutlich geworden sein. Bezeichnenderweise war es schon bei den Disco Boys die Borussia, die den Titel zum Dauerbrenner im Popbusiness machte.

Anlässlich des 100jährigen Bestehens des Vereins – im Jahr 2010 – wurde der BVB Jahrhundertchor ins Leben gerufen und veröffentlichte das Geburtstagsständchen Schon seit 100 Jahren. Es langte für eine Einzelplatzierung in den deutschen Charts. Im vergangenen Jahr war die Aufmerksamkeit schon wesentlich größer. Nachdem die Bundesliga gewonnen war, schoss die Saison-Hymne in die Charts. Platz 6 war das sehr beachtliche Ergebnis. Und in diesem Jahr? Da kann Borussia, schenk uns die Schale sogar den gerade gekürten Superstar Pietro Lombardi vom Thron kicken und kommt auf einen unglaublichen Platz 2.

Ob dieser Erfolg nun daran liegt, dass die Borussen in dieser Saison wahrhaftig kaum zu stoppen waren. Oder ob es der Borussia-Held Norbert Dickel ist, welcher den Gesangspart zur Aufnahme liefert. Oder ob es das zuvor schon zum Dauerbrenner avancierte Original des Titels ist, welches hier zum entscheidenden Moment des Erfolges führte … wer wird das schon genau sagen können. Mit Sicherheit ist es ohnehin die clevere Kombination von allen drei Faktoren.



Musikalisch ist der Titel ziemlich schnell abgehandelt. Im Original aufgenommen von den Gebroeders Ko (hierzulande vermarktet als Ko&Ko) wurde Schatje mag ik je foto 2009 auch in Deutschland populär. Die Mallorca- und Après Ski-Fraktion von Vollker Racho bis Marc Pircher schmiss eigene Versionen auf den Markt. Am erfolgreichsten war dann aber doch die Variante von Mickie Krause, die ab November 2009 erhältlich war und in der folgenden Karneval-Saison tatsächlich zum Hit wurde. Von der ehemals volkstümlichen Bläser- und Harmonika-Stimmung, die genauso auch als Eurovision-Beitrag hätte durchgehen können, war da schon nicht mehr viel übrig. Endgültig zum Gassenhauer wurde der Titel dann im Sommer 2011, als Mickie Krause nochmal neue Remixe veröffentlichte und die Gebroeders Ko gleich komplett aus den Credits schmiss. Ob sie das so wollten, weil sie sich nicht mehr mit der neuen Version identifizieren konnten oder weil ihnen das ohnehin egal ist … Geld fließt an sie als Urheber ja weiterhin … nun, wer weiß das schon.

Vom Baudenhit und Strandbarheuler hat sich das Lied nun also entwickelt zum Stadion-Gröler. Die Stimmung dürfte sich in allen Fällen ähneln. Wir sind viele, wir taumeln vor Freude. Lasst uns gemeinsam singen. Oder vor Emotion dann doch lieber gleich grölen.


Das Original der Gebroeder Ko






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