Brasilien-Hit Nummer 2. Und damit erübrigt sich schon jegliches weitere Wort, denn alles was zu Nooossaa! Ai Se Eu Te Pego! gesagt wurde, kann bei Balada (Tchê tchererer tchê tchê) wiederholt werden. Sogar Fußballstar Neymar ist wieder mit von der Partie. Wie langweilig. Da fällt’s mir echt schwer, die Euphorie von anderen Netzplattformen zu teilen.
Was sind die Unterschiede? Bei Gusttavo Lima gibts zwei Zeilen mehr Text. Der ist dafür noch schlimmer als der Vorgänger. Denn Gusttavo Lima muss erstmal sein Auto waschen um als echter Kerl überzeugen zu können. Scheint was dran zu sein an dem Gerede der Potenzmaschine Auto. Wenn er dann fertig damit ist, dann holt er sein Kätzchen ab – da singt er ja allen Ernstes von gata – und los geht’s zur Party.
Kann natürlich sein, dass die Fans von Gusttavo Lima sich gern als Katze bezeichnen lassen. Und der Sänger selber ist ja auch alles andere als ein realer Mensch. In seiner Gepflegtheit mit viel Haargel und Cajal stellt er eher eine total künstliche Kopie eines Mannes dar. Schade, dass diese Art Pop trotzdem ganz ordentlich prägend ist und Menschen vermittelt das Leben wäre wirklich so.
Warum Kontinentaleuropa in diesem Sommer so sehr auf brasilianischen Pop-Sound abfährt, bleibt mir ein Rätsel. Die Affinität zum Sorglos-Urlaubssound, die gibt es schon lange und schon immer irgendwie. Und damit ist das Multikulti-Ethno-Gefühl dann auch ganz positiv besetzt. Nun ja, und Tango-, Merengue- oder Zumba-Kurse erfreuen sich auch seit geraumer Zeit immer noch wachsender Beliebtheit. Positiv gedeutet ist also die Freude am Tanzen, an der Bewegung, am Körper ein wesentlicher Hintergrund für den Erfolg von südamerikanischen Rhythmen. Und das passt schon ganz gut: elektronisch durchproduziert sind die Baladas und Nooossaas! der Saison wahrhaftig nicht. Allerdings drücken sie dann doch mehr die Sehnsucht nach dem Direkten und Unverfälschten aus und haben mit dem echten Leben wenig zu tun. Pop als Flucht – durchaus ein bekanntes Motiv. Das auch prima funktioniert. Hoffentlich einfach nicht noch 100x nach dem selben Strickmuster, denn noch so einen Brasilien-Hit halt ich wahrscheinlich nicht aus.
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