David Guetta die Zweite. Da ist sein Album Nothing But The Beat 2.0 draußen – wie schon erläutert ist es nur ein Neuaufguss – und es geht doch tatsächlich nochmal in die Top 10 der Albumcharts. Nicht nur dass, wie im vergangenen Jahr auch, geht tatsächlich ein Einzeltrack im Verkauf so gut über den virtuellen Ladentisch, dass er in der neuesten Ausgabe der Single-Charts an Position 9 notiert wird. In diesem Fall ist es Play Hard mit den featured artists NE-YO & Akon, zumindest der Zweite bereits Guetta-erprobt.
Vermerken muss man neben allem Jubel allerdings auch, dass es eben nur der eine Titel ist von sieben neuen, der offenbar überzeugen kann. Das sah vor einem Jahr noch wesentlich euphorischer aus. Könnte also sein, dass ganz ganz langsam der Zenit des Herrn Guetta überschritten wurde. Wie auch immer, der DJ ist auch in diesem Jahr einer der Sichtbarsten in den Hitparaden und für das laufende Jahrzehnt im Moment der erfolgreichste Act.
Warum setzt sich nun Play Hard so auffällig durch? Vermutlich, weil dieser Titel bei aller Wiedererkennbarkeit am meisten mit dem bricht, was vorher schon an Singles auf dem Markt war. Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich mir die anderen Titel der Neu-Edition nicht reingezogen habe. Irgendwie bin ich von der Aufguss-Nummer dann doch zu sehr gelangweilt. Aber so viel lässt sich sagen, die sehr prominente Signal-Hookline ist für eine Guetta-Produktion doch eher ungewöhnlich. Erinnert enorm an Happy Hardcore Tracks aus den 90ern, und an der einen oder anderen Stelle blitzt auch mal ein Sirenen-Sample auf, welches ohne weiteres ebenfalls aus diesem Jahrzehnt stammen könnte. Neu ist das alles also garantiert nicht. Vielleicht clever und zur rechten Zeit wieder neu zusammengesetzt.
Auch der Slogan „Work Hard – Play Hard“ ist bekannt. Nicht erst seit Wiz Khalifa vor wenigen Wochen einen seiner Tracks so betitelte. Auch vor 20 Jahren war das schon ein beliebter Slogan unter den ersten Dauerfeiernden. Scheint sich nicht viel verändert zu haben in der letzten Zeit. Anders formuliert würde das bedeuten, dass es weder neue Strategien der Alltagsbewältigung gibt, noch besonders andere gesellschaftliche Verhältnisse.
Einen Unterschied gibt es dann aber doch. Wenn ein ähnlicher Sound vor 20 Jahren noch mehr oder weniger ohne Mainstream-Erfolg existierte, ist er heute doch breit durchgesetzt. Und das macht vermutlich schon einen Unterschied. Play Hard reiht sich ein in eine ganze Reihe von Hits, die ganz ähnlich klingen. Also ist es vielleicht gar nicht so sehr die Verbeugung vor einer Bewegung, die angetreten war das Feiern zu revolutionieren. Dann ist es eben nur noch das Bedienen von Erwartungen. Das zumindest kann der DJ aus Frankreich offensichtlich gut.
PS: Der Herr Guetta und alle Mitlesenden mögen es mir verzeihen, dass ich mal wieder nur auf eine zutiefst unseriöse Quelle zurück greife, um zu dem Geschriebenen auch den entsprechenden akustischen Vergleich zu liefern. Aber wie fast immer hat der DJ keine Lust seine Sounds (nicht mal in schlechterer Qualität oder als Ausschnitt) zur Verfügung zu stellen. Er will halt nicht, dass man seine Musik hört ohne dafür bezahlt zu haben. Nun, im Grunde wär’s auch nicht schlimm, denn Sound hier nicht zu haben. Wie schon gesagt, das Ganze ist schon 100 x vorher in der Welt gewesen und nichts, was man unbedingt noch einmal hören muss. Schade ist nur, dass der geneigte Fan das im ganz legalen Fall erst mitbekommt, wenn er seine 99 Cent bereits gezahlt hat. Das nenne ich mal Liebe und Service für Freunde.
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