Und da sind wieder MAROON 5. Das fünfte Album am Start, simpel betitelt V und vorab hingelegt die Single MAPS. Schon mit der ersten Begegnung ist klar: Nach den Pop-Ausflügen mit Overexposed im Jahr 2012 geht es nun wieder zurück zu den Ursprüngen. Da wo Maroon 5 herkommen.
Adam Levines' Stimme steht im Vordergrund – für meine Begriffe hier ein wenig zu sehr im Kopfstimmenbereich – begleitet von Gitarrenklängen und Schlagzeug. Mehr Rock, weniger Produktion – bis dann der Refrain einsetzt.
Das klingt erstmal nach mehr Authentizität, erinnert mich aber ganz schön stark an Sting und seine Band Police, und ich weiß gar nicht genau, warum hier doch recht deutlich Bezug auf den Poprock der 80er genommen wird. Sind unsere Lebensumstände wirklich so ähnlich?
Natürlich gibt es ein zwei Effekte, die vor 30 Jahren so noch nicht eingesetzt wurden. Dennoch bleibt das Ganze schön artig in den Grenzen, die der klassische Mainstream-PopRock seit einigen Jahrzehnten vorgibt. Dazu dürfte auch wesentlich Mister Ryan Tedder beigetragen haben, der für diesen Song nicht nur als Co-Komponist, sondern auch Co-Produzent verantwortlich zeichnet. Der hat seine Stärken vor allem dann, wenn er sich in eher poporientierten Gefilden herumtreibt. Dann fügt sein Stil dem Ergebnis etwas eher Ungewöhnliches und Spannendes hinzu, so wie kürzlich geschehen bei Ella Hendersons Ghost.
Die Geschichte, welche MAPS erzählt, ist bekannt und auch von Maroon 5 bereits mehrfach dargebracht worden. Er trauert über den Verlust seiner Liebsten. Offenbar hatten die beiden nahezu das Paradies auf Erden, aber irgendetwas lief da schief und nun ist das Glück verloren. Der starke Kerl kann sich das alles nicht erklären und alles was im bleibt ist ein trauriges, sehr sehr melancholisches Lied zu schreiben. Adam Levine gibt hier also zum wiederholten Male den verletzten und sensiblen Macho.
Dazu passt die Video-Bebilderung, welche die Fehlentscheidung und -handlung in eine recht drastische Story packt. Regisseur Peter Berg gelingt es so, das Drama noch einmal mehr emotional zu veranschaulichen. Wer jetzt nicht mit Adam Levine Mitleid hat, der ist wirklich ein hölzerner und gefühllpser Vollpfosten.
Allerdings erzählt die Geschichte auch einiges über die Sorglosigkeit und Beeinflussbarkeit junger Menschen im Jahr 2014. Offenbar schmeckt Adam Levine der Tequila ja gar nicht, und knutschen wollte er mit der Partyschönheit auch nicht. Aber natürlich ist es immer einfacher auf die vermeintlichen Freunde und die Mehrheit zu hören, einfach sich gehen lassen, mitmachen, bloß keine Position beziehen (was natürlich sehr viel Kraft und Selbstbewusstsein fordert), bloß nicht darüber nachdenken, was das eigene Handeln verursachen könnte. Im Video zu MAPS führt das konsequenterweise zum Tod der Geliebten. Im wahren Leben übrigens auch: Keine Meinung haben tötet Menschen.
Schön, dass Peter Berg das so schonungslos zeigt. Adam Levine allein (bzw. mit Band) bekommt solche Geradlinigkeit meist nicht so richtig hin. Wahrscheinlich fehlt es ihm auch einfach am Mut, Dinge so direkt zu benennen wie sie sind. Poetische Andeutungen sind offener, weicher und tun weniger weh. Übertragen auf das gesamte fünfte Album verheißt das wenig Überraschungen, aber eine Menge kaufhauskompitablen Hintergrundsound.
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