Ellie Goulding Superstar.
Gerade war sie noch an der Seite von Calvin Harris zu hören, holte sich in Deutschland damit sogar ihren ersten Nr.1-Auftritt in den Charts, und kaum vier Wochen später ist es ihr Beitrag zum Soundtrack von Fifty Shades Of Grey, der die Menge überzeugt und ihr einen fulminanten nächsten Mainstream-Hit beschert.
Das könnte ihr tatsächlich den kompletten Durchbruch verschaffen. Im Sinne von kommerziellem Erfolg, der in dieser Rubrik ja so etwas wie die Grundlage bildet um auseinander genommen zu werden.
Was nun fasziniert so stark an Love Me Like You Do? Klar, es ist zunächst der Film, der mit einem unglaublichen Hype versehen wurde, als das spektakuläre Ereignis angekündigt wurde: Eine sexuelle Fantasie in verfilmter Version! Die Liste der Vorgänger ist lang: Intimacy, Bound, Basic Instinct, 9 1/2 Wochen... Nicht alle von ihnen sind wirklich besonders oder haben das gehalten, was im Vorfeld versprochen wurde. Auch bei Fifty Shades Of Grey knistert es auf der Leinwand eher selten vor erotischer Spannung...
Da setzt der Soundtrack tatsächlich ganz andere Maßstäbe. Zunächst war es The Weeknd, der mit Earned It ein Ausrufezeichen setzte. Da wurden die gewohnt rüden Lyrics versehen mit einem zwar pathetischen aber immer wieder enorm gezügelten Sound. Da staut sich eine unglaubliche Lust an, die gern ausbrechen möchte, wild auf die Pauke hauen und lostanzen, -brüllen, -kopulieren – aber nein, immer noch ein Stück wird das Ganze hinausgezögert. Eben keine Explosion, keine Entspannung – geil!
Und wie ist es bei Love Me Like You Do? – Das ist nicht ganz so subtil produziert. Das setzt etwas mehr auf Kitsch. Und es traut sich, tatsächlich alles Gefühl in den Refrain zu werfen. Hier herrscht keine Zurückhaltung mehr. Das ist fulminanter Pop in Reinform.
In der Kombination mit Ellie Gouldings doch zerbrechlicher Stimme ein sehr hübscher Effekt, der immerhin Lust darauf macht, den Song nochmal von vorn zu hören.
Für mich ist diese Produktion von Max Martin nicht unbedingt ein Meisterwerk, da kommt es mir doch etwas zu vorhersehbar daher. Im Kontrast zu den ganzen Stampfbeat-Hits der letzten Monate wirkt der Sound allerdings tatsächlich fast schon gefühlvoll und zurückgenommen. So sehr ändert sich die Wahrnehmung.
Und einmal mehr zitiere ich hier auch das Umfeld des Soundtracks herbei. In Kombination mit den übrigen Songs, besonders den stark überarbeiteten und dabei soundtechnisch stark reduzierten, fast schon zerstückelten Tracks von Beyoncé ist Love Me Like You Do ein sehr schöner musikalischer Tupfer. Weniger erotisch, dafür mehr das Gefühl einen Tag danach, wenn die Hormone in Erinnerung komplett durchdrehen und einen genau solches Zeug sagen und denken lassen wie "für immer und ewig" oder "nichts anderes auf der Welt" oder "egal wie du drauf bist"...
Diesen Moment glaubhaft festzuhalten und wiederzugeben gelingt nicht allzu oft.
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