Superstar Mr. Calvin Harris kann es dann also doch noch. Und schickt sich an auch im Jahr 2015 einer der sichtbarsten Produzenten zu werden. Erst zu Jahresbeginn war sein Outside mit der Stimme von Ellie Goulding zum Top-Hit geworden. Nun ist es How Deep Is Your Love. (Dazwischen gab es noch ein ganz schönes Intermezzo mit Pray To God, aber das setzte sich nicht so flächendeckend durch.)
Und wieder hat er sich Unterstützung zur Seite geholt. Dieses mal nicht nur eine Sängerin – die ungenannt bleibende Ina Wroldsen – sondern auch ein Produzententeam, nämlich die Disciples. Und diese Kombination tut dem Man of the Year 2014 (so das Glamour Magazin) ganz gut. Der mehr und mehr nervende und eintönige Stadion-Bretter-Rave-Sound macht nun Platz für eine etwas weniger brachiale Version von Dance-Music. Dass es im Jahr 2015 ein Deep House Track geworden ist, das wundert vermutlich keinen. Bösartig könnte ich hier auch sagen: Klar, wer verkaufen will, MUSS in Deep House machen.
Dass Calvin Harris bewusst auf die Chartspitzen zielt, nun ja – auch das ist nichts Ungewöhnliches. Schön finde ich, dass er dann doch noch einiges aus dem überpräsenten Sound rausholt. Bei How Deep Is Your Love bedient er sich nämlich ganz schön bei der 90er Version von Deep House. Das Piano darf ein bisschen klimpern und ein Anflug von Dream House lässt sich identifizieren. In der Extended Version ist dann sogar eine 303-Sequenz eingebaut. Sehr hübsch.
Hier macht Calvin Harris also endlich mal wieder das, womit er seine musikalische Karriere begann: Historisches adaptieren und ins Jetzt transportieren. Bei Acceptable In The 80s hat das vor fast 10 Jahren ziemlich geil hingehaun, bei How Deep Is Your Love funktioniert's nochmal ganz gut. Sogar mit Vocoder/Autotune-Effekt.
Die insgesamt solide Soundproduktion wurde mal wieder von Emil Nava mit einer schräg-düsteren Bildwelt versehen. Im Mittelpunkt steht das Modell Gigi Hadid – wir können Sie beobachten wie sie von einem Autopsietisch steigt und dann durch diverse halbseidene Partyszenen wandelt. Das Ganze bleibt immer in Andeutungen stecken, da darf sich jede*r einen eigenen Reim drauf machen. So weit ganz schön – auch die Art wie der Clip abgefilmt und mit Effekten versehen wurde ist durchaus überzeugend: verschiedenste Lichteffekte und Beleuchtungssituationen, ein bisschen Solarisation und ordentlich konträre Wechsel zwischen den Helligkeiten.
Ein bisschen langweilt dann aber doch, dass es immer wieder nur der Körper von Gigi Hadid ist, der da im Mittelpunkt steht. Auch wenn es eine sehr schöne Frau geht und diese Schönheit ihr offenbar in den Geschichten zum Verhängnis wird, ein bisschen mehr Abwechslung oder vielleicht auch mal eine etwas andere Körperhaltung als nur ein laszives sich Rekeln würde mir schon auch gefallen.
Auch die Stereotypen von schnellen Booten und Swimmingpool-Orgien sind nun auch nicht gerade das, was ich einen Aufreger nennen würde. Aber gut, es ist als leichte, sommerliche Unterhaltung angelegt. Warum auch nicht? Kann man schonmal machen.
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