Freitag, 23. Februar 2018
The Chainsmokers: Sick Boy
Können es die Chainsmokers dann doch? – Nachdem ich Sick Boy das erste Mal gesehen hatte, war ich einigermaßen überrascht. Tatsächlich habe ich Lust, den Track noch ein zweites Mal zu hören. Das kam das letzte Mal bei den beiden Jungs vor gut vier Jahren vor, als sie mit Selfie einen hübsch ironiegetränkten Abgesang auf die Selbstinszenierung hinlegten. Danach verfielen sie selbst komplett dem selbstverliebten Gebaren.
Und nun Sick Boy. Fulminant, wie wir es gewohnt sind. Pathetisch wie nicht anders erwartet. Und genau deshalb vollkommen überzeugend. Denn in Sick Boy geht es um eine gnadenlose Beschreibung des Lebens in 2018: Mediale Öffentlichkeit, Oberflächlichkeit, Selbstoptimierung, Hysterie und die permanente Überforderung durch Entscheidungsfreiheit. Das alles steckt in dem Track.
Und die Produktion bleibt nicht einfach beim selbstgenügsamen Jammern – hier positioniert sich jemand lautstark und trotzig. Man kann auch existieren und leben, wenn man gerade nicht Everybody's Darling ist. Was sind schon 1.000.000 Likes wert? Schaff das erstmal, damit umzugehen, dass dich die einen hassen während die anderen dich lieben. Und wer weiß schon, wie es wirklich in mir aussieht? Vielleicht nichtmal ich selbst.
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