Es geht ganz pathetisch fulminant los mit Computer-Streichern. Ebenso pathetisch spaziert Rita Ora durch einen Schlossgarten. Das ist in bester Globalpop-Manier inszeniert. Die Träume aus Nahost sehen ungefähr genauso aus: verklärter Romantik-Historismus.
Das ist natürlich auch genau das, was die Grey-Fans erwarten. Schmonzetten-Drama in möglichst unbeschwerter, das heißt reichtumgeschwängerter Umgebung. Wir wollen uns gern vormachen, dass auch dei Reichen und Schönen dieser Welt nicht einfach so glücklich sein können. Ex-Liebhaber und jede Menge Eifersucht steht da als hürde im Weg. Aber klar – am Ende kommen die beiden doch zusammen...
Die 2010er kennen eigentlich schon eine ganze Menge an anderer Lebens- und Liebeskonstellationen. Das verschweigt das Mainstream-Kino aber nur zu gerne. Was zählt ist nach wie vor der Romantikzinnober aus dem 19. Jahrhundert. Utta Danella und Rosamunde Pilcher lassen grüssen.
Die Musik zum Film versucht mit dem Refrain einen kurzen Moment land etwas moderner zu werden, ein Rhythmus wird dazugemischt, Rita Ora tanzt und dann singt fast tasächlich 2010-mäßig Liam Payne. Aber auch diese Zutaten holen den Song nicht mehr raus aus dem bräsigen Popkitsch, der mich arg an die Mittelmäßigkeit von 90er Jahre Produktionen erinnert. ZAYN & SIA sind da um einiges weiter: Mehr Bombast, mehr Kitsch, mehr Mut zu nicht ganz einfachen Harmoniefolgen.
For You ist Massenware. Für ein Publikum, das sich gern in Schnulzigkeit verliert. Dabei aber keinen Moment etwas riskiert, das die vorgezeichneten Wege verlässt. Wirkliche Überraschungen sind ausgeschlossen. Zwischentöne oder Sichten abseits von Schwarz & Weiß ungewollt. Schöne langweilige Märchenwelt.
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