Freitag, 12. April 2019

Samra: Harami



Doch, es gibt coole DeutschRap-Tracks. Shindys Affalterbach ist zum Beispiel zwar bretzdämlich aber saucool. Und auch Samra hat mit Cataleya schonmal gezeigt, dass er auch gute Tracks kann. Haramni ist dagegen nur unterirdisch:
Eine Aneinanderreihung von Schlagworten, die irgendwie Luxus und Erfolg signalisieren sollen. Klar: der kleine Migrantenjunge, der immer nur Bus fahren durfte, feiert sich, wenn er endlich Luxusauto fahren kann. Dazwischen dann gern ein paar Einsprengsel um zu beweisen, ich bin noch der Kriminelle, ich bin knallhart. Deshalb muss Samra auch so rumschreien, statt wirklich cool und laid back im schnellen Auto zu sitzen und durch pure Gelassenheit Verachtung zu demonstrieren.

Samra hat es definitiv noch nicht geschafft. Zu aufgeregt, zu battlemäßig, zu bewusst dissend. Das ist natürlich ein Muss im BattleRap. Auch wenn Rapper zunehmend gern behaupten, dass es weder stilistisch noch sonst irgendwelche Einschränkungen gäbe. Auf die oben genannten Ingredenzien zu verzichten geht schon einher mit einem Bedeutungsverlust. Das kann sich Samra echt nicht leisten.

Weder Djorkaeff als Produzent noch Orkan Çe als Videoregisseur haben dem Rapper hier einen guten Dienst erwiesen. Da ist zuviel zum 1000. Mal wiederholt. Keine eigene Idee. Null.



Höchstens das: Samra ist im gesamten Video allein. Hampelt und kämpft wie ein Wilder, rastet aus. Aber es ist niemand da. Weder ein Gegner noch irgendjemand, der ihn bewundern könnte. Ist das der Traum des Rappers? Endlich einsam und allein. Mit einer Menge Luxusgütern und einem Wolfshund. Ich würde diese Bilder eher als Verzweiflung denn als Glück lesen.

Vermutlich ist es das: Samra leidet so sehr an sich selbst und seiner Vergangenheit. Der wird noch lange brauchen, bis er zu sich gefunden hat und sein Leben genießen. Da werden ihm auch vier weitere Nummer 1-Hits nichts wirklich helfen.

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