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Montag, 1. Juli 2013

OneRepublic: Counting Stars



Das Leben ist hart, die Welt nicht mehr zu fassen – Lasst uns feiern!
Ist das die Botschaft, welche uns OneRepublic mit ihrem Song Counting Stars schenken?

Ryan Tedder gehört zu der Generation der Mittdreißiger, die aufgewachsen ist in zunehmender Verzwicktheit der globalen Verhältnisse. Alles hängt mit allem zusammen – nichts ist mehr bis ins Letzte durchschaubar – und alles steht irgendwie auch für sich selbst. Die selbstgerechten 68er versagen mit ihrem Schwarz-Weiß-Bild, und es lebt sich auch ganz gut im hedonistischen Egozentrismus. Unter solchen Bedingungen sind die Handlungsoptionen ziemlich eingeschränkt. Kann ich noch irgendetwas tun und dabei ein reines Gewissen haben? Muss ich mich fortwährend um das Glück der gesamten Weltbevölkerung kümmern? – Das geht alles nicht mehr. Wir wissen zu viel, um tatsächlich unbekümmert und glücklich zu leben. Und wir wissen zu wenig, um die Bedingungen so zu ändern, dass ein Leben mit moralischen und ethischen Grundsätzen möglich wäre.

In den späten 90ern und Anfang der 2000er war die Reaktion darauf zunehmende Ironie. Alles, was wir taten und sagten, war kaum so gemeint, hatte immer noch einen doppelten Boden. Am Ende gab und gibt es nur noch eine vermeintliche Übereinstimmung von Meinungen und Haltungen, die niemand wirklich überprüfen kann.

Das ist ungefähr die Welt von Ryan Tedder und seiner Band OneRepublic. Und das ist der Hintergrund seiner Songs, die seit fünf Jahren in aller Welt sehr präsent sind. Offenbar spricht das, was OneRepublic mitteilen, vielen aus den Herzen. Und es erreicht so viele, weil man sich nie sicher sein kann, was da nun wirklich gemeint ist. Oder man ist sich absolut sicher und merkt gar nicht, dass noch andere Bedeutungen vorhanden sind.

Bei Counting Stars zum Beispiel hören wir einen ordentlichen Gute-Laune-Song, fast schon einen Party-Hit . Ryan Tedder singt “Take That Money – Watch It Burn” und führt dazu einen Freudentanz auf. So einfach kann das Glück sein: Sterne statt Geld zählen, Papiergeld verbrennen. Das ist ordentliche Hippie- Romantik. Das ist ganz nahe dran an esoterischer Reinkarnations-Verklärung. Extreme Glaubenssekten hätten daran ihre Freude. Und da ist tatsächlich auch ein Hallelujah-Gospel-Einschub im aktuellen Hit.

Aber natürlich sind OneRepublic alles andere als eine Hippie-Band. Sie sind Rocker. Ganz sanfte Softrocker zwar. Nicht solche wie Black Sabbath, die mit Lautstärke und Exzess auf das reagieren, was sie fertig macht. Nein, nein – Ryan Tedder ist auch zerbrechlich und zeigt sich als verletzlicher Mann. Da sitzt er also in einem runtergerockten Haus, die Party ist vorbei und eigentlich könnte er jetzt gut und gerne auch an den Widersprüchen der Welt zerbrechen. Aber der Soundtrack sprudelt fröhlich im Hintergrund weiter. So einfach verzweifelt es sich nicht. Sieht ja auch ein bisschen albern aus, wenn man es genau nimmt. Da ist der Weltschmerz also schon vorbei: Was mich tötet, das gibt mir ein Gefühl von Leben. Wahrscheinlich muss man dieses Allerwelts-Mantra nur oft genug wiederholen. Weggesungen sind Verlust, Verzweiflung und Schmerz. Für Melancholie und Depression, da sind ohnehin solche Künstlerinnen wie Lana del Rey zuständig. Das kriegt die wesentlich besser hin.

OneRepublic verbrennen also nicht ihr Geld. Da waren Bill Drummond und Jimmy Cauty in den 90ern konsequenter. Aber das waren auch andere Zeiten. OneRepublic machen eher noch mehr Geld. Mit eingängigen Radiopopsongs zum Beispiel. In denen sie schön lauschig über das Schwierige dieser Welt singen, aber das Ganze nicht zu sehr problematisieren. Also auch nicht ernst nehmen. Schließlich geht’s um Unterhaltung. Diese Haltung ist mindestens ironisch, vielleicht sogar schon zynisch. Und das macht das Ganze irgendwie auch ein bisschen unangenehm.

OneRepublic sind ein wunderschönes Beispiel dafür, wie die Mehrheit der westlichen Welt funktioniert. Wäre das eine bewusste Entscheidung, dann wäre das wirklich der ganz große Wurf. Ich bin mir allerdings nicht wirklich sicher, ob sich OneRepublic irgendwann mal dafür entschieden haben: Komm’ wir halten dieser Welt mal den Spiegel hin. Und ich frage mich auch: Ironie? Zynismus? Hedonismus? – Sind wir echt noch kein Stück weiter? Schon denke ich an solche Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit wie (Entschuldigung, dass ich ihn schon wieder aus der Kiste zerre) Macklemore & Ryan Lewis oder auch an WAX. Die sind auch ironisch, die sind sogar unterhaltend und fröhlich. Und wirken trotzdem irgendwie glaubhafter in dem, was sie mir anbieten.










Freitag, 22. Februar 2013

Rihanna Feat. Mikky Ekko:Stay



Die ganzen Superlative zu wiederholen in Bezug auf Rihanna ist unnötig. Dass sie recht unangefochten DIE Pop-Künstlerin des doch schon ein wenig dahingeschrittenen, aktuellen Jahrzehnts ist, muss ebenso kaum noch erwähnt werden. Wie groß die allgemeine Begeisterung ist, die Rihanna entgegen schlägt, lässt sich an dem Song Stay ablesen.

Kaum war halbwegs herum, dass dieser Track die zweite Single ihres Albums Unapologetic wird, da stieg auch schon die Nachfrage. Schnell war der Track als reiner Albumdownload in den offiziellen Charts vertreten. In Großbritannien, wo der Markt immer ein wenig euphorischer reagiert, stand sie um die Weihnachtszeit gar auf Platz 4. Wie gesagt: ohne regulären Release als Single und ohne Video. Am 12. Februar dann erschien auch das Video, die Medien berichteten gleich von spektakulären Szenen: Rihanna in der Badewanne – nun ja, wer immer sich von solch einer Versprechung anlocken lässt. Am Ende ist der gesamte Clip natürlich ganz ordentlich brav und jugendfrei und die Schlagzeile hätte auch heißen können: Rihanna ist sehr sehr traurig. Aber das hätte dann vielleicht doch ein oder zwei Menschen weniger interessiert.



Die Vermarktungsmaschinerie um Rihanna herum funktioniert also perfekt. Das kann man gut oder schlecht finden. Wie man will. - Ich behaupte mal, der große Medienrummel wäre bei diesem Track gar nicht nötig gewesen. Die Pop-Meute ist doch schon dermaßen fiebrig auf jedes neue Fitzelchen von der Dame – da hätten sich die PR-Abteilungen ruhig auch mal ein paar Tage mehr Urlaub gönnen können und ein wenig tüfteln an vielleicht einer richtig hübschen, neuen Kampagne.

Was bei allem Wirbel fast immer zu kurz kommt, ist die Musik selbst. In den meisten Fällen ist das bei Rihanna auch verschmerzbar. Was zum Beispiel von ihrem größten Erfolg Diamonds übrig bleibt, wenn man mal den ganzen Inszenierungsklamauk rundrum wegwischt, das ist ja leider nicht so wahnsinnig viel. Bei Stay liegt die Sache aber doch ein klein wenig anders. Hier verzichtet Rihanna, bzw. das Produzententeam hinter ihr, auf die sonst eher breite Produktion und den dicken Soundbrei. Hier ist es einfach ein Piano, welches Rihanna und Gesangspartner Mikky Ekko begleitet. Das ist durchaus gewagt, tut dem Song aber gut. Der hat offenbar Stärken und er lässt der Sängerin durchaus Platz zum Atmen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Rihanna in einer ihrer Balladen zuvor schonmal so authentisch gehört habe. Und es ist wohl auch das erste Mal, dass ich nicht von ihrem leicht gepressten und rauhen Wehmutssingsang genervt bin. Denn der drängt sich gar nicht so sehr in den Vordergrund. Der passiert höchstens mal. Ich finde Rihanna’s Stimme nach wie vor nicht wahnsinnig überzeugend – aber in diesem Song kommen die Brüche in ihrer Stimme, der Gesang, die Melodie und die Grundstimmung ziemlich gut zusammen.

Also wird es an dieser Stelle Zeit, auch mal auf die Autoren des Songs zu schauen. Da steht neben Mikky Ekko auch ein Justin Parker. Und der war in den vergangenen zwei Jahren schon ordentlich erfolgreich als Autor für Lana del Rey. Ihr großer Durchbruch Video Games stammt aus seiner Feder. Wenn man das weiß, dann lassen sich sogar gewisse Ähnlichkeiten heraushören. Und vor allem wächst für mich die Lust, diesen Song auch mal von Lana del Rey zu hören. Ob das funktionieren würde? - Vielleicht ist das sogar der erste Link zu einem bald stattfindendem Duett Rihanna vs. del Rey – das stelle ich mir wirklich mal spektakulär und spannend vor.





Freitag, 3. August 2012

Lana del Rey: Summertime Sadness

Vor etwa einem Jahr tauchte Lana del Rey erstmals auf. Wie heutzutage üblich, zunächst im Netz per Video. Ein Jahr danach redet man immer noch von ihr. Damit dürfte sie es wohl geschafft haben, mehr als ein Augenblicksfeuerwerk zu sein. Ob sie das Zeug zu einer langzeitig kreativen Künstlerin hat, das ist trotzdem noch ein bisschen fragwürdig. Zumindest lässt sich ein gewisser Ermüdungseffekt nicht verleugnen. Ihr Album Born To Die liefert doch vor allem einen Sound und ein Gefühl – sehr schön ausproduziert sicherlich, aber eben auch nicht wirklich überraschend. Und so frage ich mich bei Summertime Sadness auch: Hab ich das nicht irgendwie alles schon zur Genüge gehört und gesehen? Gibt es auch noch etwas anderes als diese romantisch inszenierte Gelangweiltheit?



Eine Menge wurde über Lana del Rey geschrieben und philosphiert. Vieles blieb bei ihrem Äußeren stehen, an dem irgendwie so gar nichts echt schien. Ein paar kluge Beiträge nahmen auch auseinander was da musikalisch und ästhetisch passierte. Und landeten meist bei einem Flickenteppich von Verweisen und Zitaten, die alle zusammengenommen die ganze Tragik der modernen, westlichen Kleinstadt beschreiben. Im Grunde ist alles vorhanden, um nichts muss man sich sorgen, aber die ständige Verfügbarkeit von allem bringt nichts anderes als eine ungestillte Sehnsucht hervor. Ein Verlangen nach Neuem, Überraschendem, echtem Gefühl, nach Wechsel, vielleicht auch einfach mal nach einem Wunsch, der nicht sofort in Erfüllung geht. Und so zimmert sich diese Generation, die alles hat, ein romantisches Bild von einer Vergangenheit zusammen, in der es irgendwie komplizierter war und nicht immer nur lustig, bunt und trallala. Eine Zeit, die verdammt nach den 60ern aussieht.

Lana del Rey ist eine Frau, die vielleicht auch von sich behaupten würde, dass es in ihrer Jugend gegen nichts mehr zu rebellieren gab. (Wobei diese Jugend ja noch gar nicht zu Ende ist – auch das vielleicht ein tragischer Aspekt: so lange jung und jugendlich sein zu müssen.) Vielleicht würde sie erzählen, dass alles schon erfunden und gesagt war. Und dass sie deshalb einfach zusammenklaubt, was ihr irgendwie gefällt. Oder in irgendeiner Art etwas in ihr berührt. Ohne zu sehr zu fragen, warum. Wen interessiert schon immer was dahinter steckt, wenn doch die Oberfläche schon so wunderbar zerflickert ist.

Was bleibt ist ein Soundtrack für eine Gefühlswelt, die ordentlich vom Medienkonsum geprägt ist und deshalb auch kaum unterscheiden kann zwischen dem, was wirklich geschieht und dem, was eher so aus einem heraus passiert, weil man glaubt das jetzt sagen, fühlen, tun zu müssen. Am Ende ist es ja auch egal, ob die Traurigkeit echt ist im Sinne von einem wirklich gefühlten Verlust, oder ob es eben ein Gefühl ist, dass sich einstellt, weil wir es schon 1000 mal so vorgespielt bekamen. Am Ende ist traurig dann doch traurig. Wer wollte sich schon hinstellen und ernsthaft sagen: dein Gefühl ist nicht echt und deshalb nichts wert. Es mag sein, die ganze Inszenierung drumrum ist eben auch ordentlich romantisch und kitschig und darum irgendwie auch unangenehm peinlich. Vielleicht sind Menschen aber auch einfach so: verklärt, sehnsuchtsvoll und völlig unrational. Da kann man sich auch schon mal einer Sommertraurigkeit hingeben.



Der Post zu Video Games.




Freitag, 9. Dezember 2011

Adele: Someone Like You


Sie ist wahrscheinlich die erfolgreichste Künstlerin des Jahres. Zumindest, wenn man Nachrichten über sie liest, dann geht es immer nur um Superlative: die erste britische Künstlerin, die innerhalb eines Jahres drei Millionen Exemplare eines Albums verkaufen konnte, die erste britische Künstlerin die in den U.S.A. zwei Nummer 1 Hits von einem Album landen konnte, die erste Künstlerin, die es schaffte 16 Wochen lang mit einem Album die britischen Charts anzuführen ... Adele hat Popgeschichte geschrieben. Vielleicht nicht ganz so deutlich in Deutschland, aber auch hier ist mit Someone Like You mittlerweile der dritte Titel zu einem eindeutigen Hit geworden, der im Verkauf genauso gut abschneidet wie beim Einsatz in den Medien. Adele ist auch in Deutschland ein Star, auf den sich irgendwie alle einigen können.

Es begann Anfang des Jahres mit dem großartigen Rolling In The Deep, welches im Februar für zwei Wochen an der Spitze der deutschen Singlecharts stand und bis heute unter den 100 bestverkauften Tracks der Woche zu finden ist. In ihrer Heimat Großbritannien setzte das richtig große Adele-Fieber schon etwas eher ein. Ende September 2010 sang sie in der britischen Variante von X Factor den Titel Make You Feel My Love von ihrem Debüt Album 19. Daraufhin war die Nachfrage nach dem Titel enorm und als das Album 21 folgte und spätestens als sie zur Verleihung der BRIT awards im Februar 2011 Someone Like You live interpretierte, war es eine regelrechte Adele-Hysterie die losgetreten war. Weder für ihre Alben noch für ihre Singles gab es nun ein Halten mehr.

In Deutschland dauerte es bis zum Herbst, ehe der Someone Like You als Single-Download stärker promoted wurde. Bis heute ist der Titel nicht auf CD-Single erhältlich. Und trotzdem gehört er zu den erfolgreichsten und beliebten. Offensichtlich tut sich nun auch in Deutschland ganz gehörig etwas auf dem Musikmarkt. Gerüchten zufolge wollen die Majors im Jahr 2012 die CD-Produktion mehr oder weniger einstellen. Im Fall von Adele und dem Independent-Label XL hat dieser Verzicht auf ein physisches Produkt bereits stattgefunden und bewiesen, dass es keinen größeren Schaden anrichtet. Ausholen könnte ich an dieser Stelle und noch einmal untersuchen, wo denn das so häufig behauptete gewaltige Innovationspotenzial der Majors liegt … Geschenkt!

Someone Like You ist eine wunderschöne, emotionale Piano-Ballade. Da gibt es nichts weiter als Adeles Stimme und das Klavier. Es ist auch ein wenig ungewöhnlich, dass eine solch sparsam instrumentierte Aufnahme derart erfolgreich ist. Bei Set Fire To The Rain und noch mehr bei Rolling In The Deep war die Instrumentierung und Produktion wesentlich pop-orientierter – insofern ist deren Erfolg weder verwunderlich. Der komplette Verzicht auf Geigen und Schlagzeug machen Someone Like You einzigartig. Und hier drückt sich vielleicht wirklich das aus, was in letzter Zeit unter dem Schlagwort Authentizität, Wahrhaftigkeit und Echtheit immer wieder durch irgendwelche Analysen und Medienberichte geistert. Natürlich ist auch Adele in gewisser Weise eine Inszenierung – aber eben eine, die auf etwas Natürliches, Echtes verweist. Und das auch (bzw. gerade) funktioniert im kleinen, überschaubaren Rahmen, im Club. Es ist also nur konsequent und richtig, dass Adele gern mal auf die großen Konzertbühnen verzichtet. Sie weiß nur zu genau, dass sie vor 20.000 Menschen eigentlich nur noch verlieren kann – zu viel Technik, zu viel Show wäre nötig um das zu vermittlen, was sie gern transportieren möchte.



Interessanterweise sind es ja gerade zwei Titel, die eine ähnliche Richtung beschreiben obwohl sie völlig verschieden sind. Lana Del Rey ist die andere Frau, bei der immer wieder die Begriffe Echtheit und Authentizität fallen – allerdings weil an ihr so gar nichts echt ist. Wahrscheinlich ist es genau deshalb auch völlig überflüssig beide zu vergleichen. Sie nebeneinander zu stellen erklärt trotzdem viel über unser Leben heute und unsere Sehnsüchte. Welche von beiden recht behält, wissen wir in ein paar Jahren.



Freitag, 2. Dezember 2011

Lana Del Rey: Video Games

Vor ungefähr zwei Monaten tauchte eine Künstlerin mit einem Titel allerorten auf und war auf Anhieb so etwas wie Everybody’s Darling. Lana del Rey war geboren und die halbe Welt suchte sich Finger und Augen wund nach Informationen über sie. Was zu finden war, waren die ewig gleichen Informationen – schön voneinander abgeschrieben – und natürlich dieser unwiderstehliche Song Video Games. Wenn man sich nicht sofort mit dem ersten Hören sicher war, dann passierte spätestens bei der dritten Wiederholung dieser Sucht-Effekt. Video Games war drin im Kopf und drauf auf der Liste mit den Lieblingsohrwürmern.


Zum unwiderstehlichen Lied gehört natürlich auch ein Video. Da steht also eine unglaublich junge Frau nahezu emotions- und reglos und singt dieses Lied. Alles ist enorm in eine pastellfarbene Erinnerungssauce getaucht und irgendwie fragt man sich, was die Geschichte hinter dieser endlos romantischen Traurigkeit eigentlich ist. Wirkliche Antworten gibt es nicht. Das tut dem Interesse allerdings keinen Abbruch.



Schließlich folgen auch Live-Auftritte – sogar in Deutschland. Die taz feiert die Sängerin danach auch gleichmal als „Zukunft des Pop“ und „Retro Göttin“. Und wahrscheinlich ist das sogar berechtigt. Ein paar Tage später im Fernsehen bei Ina’s Nacht bleibt von der inszenierten Coolness und Einfachheit nicht mehr so viel übrig. Da sieht es dann wirklich wie ein gelangweiltes Vorstatdmädchen mit aufgeklebten Fingernägeln aus, die wenigen Gesten wirken eher unbeholfen plump und selbst die Magie der Stimme will sich irgendwie nicht einstellen. Ist die wohl kalkulierte Inszenierung so schnell an ihr Ende geraten? Geht’s vielleicht doch nicht ganz ohne wenigstens ein Fünckchen Authentizität und Selbst? Die Kulturkritiker und die Hobby-Pop-Fans dürfen sich darüber in den nächsten Tagen und Wochen gern streiten. Das Album ist für Januar angekündigt und wird vermutlich endgültig unter Beweis stellen, was da dran ist an dieser Lana del Rey. In der Zwischenzeit lässt sich ganz ohne Ideologie und Deutungszwang Video Games hören, denn ein schönes Lied ist es immer noch.


Der Auftritt bei Inas Nacht.

An dieser Stelle aber auch der Tipp: der zweite Song auf der CD heißt Blue Jeans und ist mindestens genauso infektiös wie Video Games