Freitag, 27. April 2012

Die Toten Hosen: Tage wie diese

Nun sind sie also offiziell 30 Jahre alt. 30 Jahre – das ist für eine Band schon ordentlich. Und was gäbe es für ein besseres Geschenk als ein neues Album. So haben es sich Die Toten Hosen gedacht. Und so haben sie es getan. Ballast der Republik ist das dreizehnte Studioalbum (wenn man jetzt mal Compilationen sowie spezielle Veröffentlichungen für ander Regionen nicht berücksichtigt), das soeben erscheint. Und natürlich gehört zu einem echten Geburtstag auch ein Ständchen. Im Falle der Hosen ist es Tage wie diese. Und der Titel klingt, als wäre nichts passiert in der Zwischenzeit. Das ist natürlich schön für alle Fans. Auf die Hosen ist halt Verlass. Und irgendwie ist es auch etwas seltsam. Oder lässt mich zumindest überlegen, worin denn die zeitlose Stärke und Kraft von Punkrock besteht.

Bei Tage wie diese ist es ganz sicher die Lust und Freude auf den besonderen Tag, den Rausch, den Spaß. Auch an den Hosen geht der allgemeine Hedonismus nicht spurlos vorbei. Allerdings spielte der bei der Band in der einen oder anderen Version schon immer mal eine Rolle. Dazwischen gab es dann immer auch die kritischen Songs und die voller Wut. Der Rausch ist also einer von verschiedenen Zuständen – sicher ein wichiger, aber kaum der einzige Lebensinhalt. Und diese Haltung macht dann auch Tage wie diese glaubhaft. Und irgendwie auch zum angenehmen Ohrwurm.

Jetzt könnte ich der Single vielleicht attestieren, dass sie etwas arg in Richtung Mainstream gebürstet ist. Die echten Punks finden das wahrscheinlich sogar ziemlich ätzend. Und der unglaubliche Erfolg des Titels ist tatsächlich auch irgendwie ein wenig seltsam. Die Hosen allerdings haben gar nichts anderes gewollt. Das Video zielt sehr direkt auf die Momente, in denen die Masse eine große Rolle spielt. Die Euphorie, die sich daraus speist ein Teil von einer Menge zu sein wird beschworen. Im Text geht es dann auch um Rituale, mit denen besondere Ereignisse begangen werden. Das alles ist auch Teil unserer Gesellschaft. Dass mir bei den Bildern von ganz wild feiernden Fußballfans oder Electro-Jüngern dann vielleicht doch ein bisschen Angst wird ist mit Sicherheit gewollt. Im nächsten Song könnte es dann sehr wohl wieder etwas genauer und kritischer zugehen. Bis dahin feiern wir noch ein wenig.








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