Freitag, 1. Juni 2012

FLO RIDA: Whistle

Was Flo Rida im Moment anfasst, das wird zum Hit. Zumindest, wenn er als Hauptact agiert. Mit Whistle ist Single Nummer 3 aus dem Album Only One Rida (Part 2) da. Und schlägt im allgemeinen Musikbusiness ordentlich ein. Aber wen interessiert das eigentlich noch?

Da steht der aufgepumpte und volltätowierte Star und feiert seine unglaubliche Potenz. Ok – soll er mal. Auch das immer gleiche Setting (dieses Mal ist es Acapulco) mit Meer, Felsen und ein bisschen Party ist weder besonders originell noch besonders einmalig. Langweilig eben. Richtig schlimm finde ich allerdings die gepfiffene Hookline. Ok, es ist endlich mal kein durchproduzierter Dancefloor-Stampfbeat im Eurodance-Gewand. Es ist eher so ein Alternativ Poprock-Ding inklusive Mitsingfaktor. Wie hieß doch gleich der Hit, in dem genau solch ein Pfeifen schon mal vorkam? Wer’s rauskriegt, darf sich einen Drops nehmen…



Pfeifen – das ist so was Natürliches, da ist kein Instrument mehr zwischen mir und dem Körper, das ist rein menschlich. Da passt die Gitarre aus dem Intro hervorragend dazu. Alles so schön ursprünglich. Unverfälscht. Das ganze Gegenteil ist aber bei Flo Rida zu finden. An ihm ist nichts natürlich. Nicht mal die Art zu rappen – das ist im besten Fall allerhöchste Kunstfertigkeit. Warum also dieser Griff in die Authentizitätskiste? Zu viel DJ-Produktionen gehabt in letzter Zeit? Also machen wir gleich mal alles ganz anders. Schade, dass Flo Rida sich nicht traut wirklich in die Gitarre zu hauen und auf richtigen Rocker zu machen. Das würd ich ihm viel eher abnehmen als diesen weichgespülten Macho.

Jetzt fragt sich allerdings, wie kommt ein derartig belangloses Lied zu solch großer Attraktivität? Was fasziniert Menschen an dieser Art von künstlichem Produkt? Gibt es tatsächlich ernsthafte Flo Rida-Fans?

Zunächst mal nehme ich an, dass die Käufer irgendwas zwischen 12 und 16 Jahre alt ist. Da gibt es noch nicht so viel Musikerfahrung und erstmal ist alles, was irgendwie eingängig ist gut.

Dann vermute ich, dass es doch eher Jungs sind, die sich diesen Sound reinziehen und nebenbei Mr. Flo Rida auch als Role model nehmen. Na klar will jeder Pubertierende mal so kräftig und goldkettenbehängt sein, wie Herr Rida. Und das Ganze am Strand von Acapulco zu feiern, gefällt einem Teenie sicher auch. Der Zielgruppe entsprechend bleibt die Inszenierung auch ganz anständig und sauber. Klar gibt es viel Bikini und viel Haut und auch jede Menge runder Ärsche zu sehen, die da im Takt wippen. Aber bis auf ein ganz kleines Mundwinkelzucken ist von Erotik, Verführung oder Ähnlichem nichts zu bemerken. Das würden die 13jährigen ja nicht mehr schnallen, was da eigentlich abgeht. Whistle ist eher so die Holzhammermethode von “Ich will was von dir.” Allein der Refrain sagt ja alles: “Can you blow my whistle – I’m gonna show you how to do it” – wie unglaublich einfallslos ist das eigentlich?

Für Fans der echt anmachenden Mukke – also Begehren pur, statt blödem Rumgepose – für alle die sei an dieser Stelle mal Goapele im Los Rakas Mix empfohlen. Hat schon ein paar Tage aufm Buckel, is aber immer noch 1000x besser und sexier als alles was Flo Rida uns jemals verkauft hat. Da könnte sogar der Strand von Acapulco zum aufregenden Ort werden.





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