Freitag, 15. Juni 2018

Capital Bra: Berlin lebt



Capital Bra ist nun also der Superstar der Szene. Vierte Nummer 1 in Folge - innerhalb von nur zwei Monaten. Gibt sich selbst die Krone in die Hand. Und jetzt wirklich wieder ein richtiger Gangster-Track mit Diss und Blingbling und Ich-bin-der-Coolste-Sprüchen.

Aber dann doch aufrichtig genug um zwar den PS-starken AMG300 und Diamanten abzufeiern, gleichzeitig aber auf den ganzen Anerkennungsmist zu spucken: Bratan ht n Schaden ... Meine Bras sind Psychopathen. - auch mit Nummer 1-Hits in der Tasche und einem Konto voller Para bleiben Bra und seine Gang Outlaws. Im Video sind mehrheitlich nicht Fitnessstudiogestählte Hengste sondern durch Drogen verlebte Kids, die weiter durchs Strobolicht springen. Gefeiert wird, dass der Antrag auf den deutschen Pass abgelehnt wird. Wer will hier schon leben mit vollen Rechten? Dieses Team ist echt krank.

Was feiert das deutsche Publikum hier ab? - Immer noch den Typen, der nach wie vor das ablehnt, von dem sich andere Rapper einwickeln lassen? Kerle, die anstandslos und schnoddrig sind, wie es sich die Mehrheit nicht traut, weil Luxus eben doch geiler ist als den ganzen Tag lang Tanke vorm Block? Oder vielleicht auch, dass Rhymes und Bildsprache hier doch noch weitestgehend zusammen passen? Keine geile Inszenierung, eher schroffe Schnitte. Bis auf die dicken Autos und einmal eine fette Armbanduhr bleibt es eben bei Hohenschönhausen. Na gut, ein bisschen Brandeburger Tor ... aber das wars dann auch schon.

Haben die deutschen Musikkäufer jetzt eher Lust auf echtes streetlife als auf Inszenierung?


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