Reden wir also über Fußball. Äh nee - is ja seit letzten MIttwoch eigentlich kein Thema mehr. Die deutsche Mannschaft fährt nach Hause und ein bisschen ist schon fast Staatstrauer angesagt, zum Glück gibt es ja grad politisch ordentlich Zoff...
Also reden wir vielleicht über den Fußballsong, den Das Erste für seine Match-Übertragungen ausgewählt hat. Der ist nämlich einigermaßen überraschend. Da wo sonst Heroismus und gern auch eine Prise männlich-überheblicher Stolz von Andreas Bourani bis zu den Toten Hosen den Ton angab ist es im Jahr 2018 irgendwie leichter, flockiger. Und sogar einen Hauch ironisch. Hat natürlich auch damit zu tun, wie Die Fantastischen Vier ihre Zusammenarbeit mit Clueso vor dem ganzen Fußball-Spektakel schon vermarktet haben.
Im Gegensatz zu den Lyrics will es im Video zwischen den Jungs nämlich so gar nicht funktionieren. Die Opas von den Fantas kommen überhaupt nicht damit zu recht, dass der nun auch nicht mehr wirklich junge Star ihrer Karriere nochmal einen Kick geben soll. Das ist tasächlich lustig. Schon allein, weil es durchaus auch einen Hauch von Wahrheit haben könnte. Immerhin haben die Fantas ja auch Herbert Grönemeyer zu einem Chorus eingeladen und sich im Nachhinein ordentlich kaputt gelacht, dass dieser die Einladung so ernst genommen hat.
Fun rules im deutschen PopHipHop-Business. Das ist wirklich keine neue Botschaft. Neu ist maximal, dass dieser Fun in 2018 für so etwas Ernstes wie Fußball als Untermalung genommen wird. Da hat sich wohl doch einiges getan.
Für mich klingt das ganz positiv. Diese übersteigerte Engzeichnung auf nichts anderes als den Sieg und das Abfeiern der eigenen Superkräfte langweilt mich nicht erst seit dem massivem Erfolg von deutschem Straßen-Rap enorm. Da mag ich die Feier des Wir und der Gemeinsamkeit wesentlich mehr. Vielleicht kann die Freude an einem Sportereignis tatsächlich Brücken bauen und zu einem unbeschwerten Fest werden.
Bevor dann aber der völlige Friedenstauben-Pathos angeschwappert kommt, geht's mit viel Augenzwinkern dann doch zurück auf den Boden der Realität. Clueso und die Fanta 4 gehen dann doch getrennte Wege. Und irgendwie ist das gerade cool, dass es eben nicht das nonplusultra feature-Hypeding ist, sondern einfach eine kalkulierte Kolaboration.
PS: Sind ja auf dem Album Captain Fantastic noch ein paar mehr Features drauf. Wenn's dazu auch so hübsche Stories gibt, dann kann ich nur sagen: Nicht schlecht, wie sich so eine alte Band dann doch erfolgreich weigert in den Greisenstatus zu wechseln.
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