Freitag, 8. März 2019

Bradley Cooper Lady Gaga:
Shallow



Da muss Shallow erst einen Oscar gewinnen, ehe die deutschen Musikkonsumenten erkennen, dass dies ein guter Song ist. Wobei - gut? Das ist ja eher das Kriterium nicht bei den Oscars. Sonst hätte doch eher All The Stars von Kendrick Lamar ausgezeichnet werden müssen.

Bei den Oscars geht's mehr so um ergreifende Momente, um große Gefühle, kuschelig oder gänsehautmäßig. Gewählt von ca. 8.000 Academy-Mitgliedern und damit sehr oft auch ordentlich kitschig.

Mit Lady Gaga und Bradley Cooper hat man also 2019 das Traumpaar ausgemacht. Erst im Film, dann auf der Hollywood-Oscar-Bühne und am Ende sogar in der Yello-Press, die hier gleich Trennungs- und Liebesgeschichten ausmachte. Na gut, die Klatschpresse heißt ja auch genauso weil sie sich sehr gern das Maul zerfetzt über Dinge, die nicht mal halbgar sind.

Dass Shallow nach fast einem halben Jahr Chartkarriere mit einer Spitzenposition auf Platz 10 nun sogar bis in die Top 5 vorstößt und in den USA sogar ganz an die Spitze schießt, liegt also eher am inszenierten Großmedienereignis. Inklusive falschem Ton vor Aufregung ...



Nun hab ich mir die Oscar-Nacht nicht angeschaut und war auch sonst eher unbeteiligt beim ganzen Preisverleihungstheater. Guck ich mir also das Video an und denke, naja Ballade mit viel Pathos. Schade das Lady Gaga wieder so schreien muss (wobei ich das in der Live-Version sogar noch authentischer finde als im Film). Und sonst? Der Song selber reißt mich auch nach diesem Auftritt nicht vom Hocker.

Einige Tausend Menschen weltweit sehen das anders. Sie sehnen sich nach etwas anderem als dem ewig hohlen, modernen Leben. Etwas, dass ihrem Leben Sinn gibt, etwas Liebe. So wie es das Hollywood-Märchen erzählt, so wie es Lady Gaga und Bradley Cooper auf der Bühne vorspielen. Mensch, das muss toll sein, wenn man so innig miteinander singen kann - da muss doch mehr dahinter stecken als pure Schauspielerei!

Ja, Shallow feiert die gleiche Sehnsucht, den gleichen Romantik-Kitsch wie Liam Payne & Rita Ora seinerzeit. Dieses mal etwas mehr akustisch und authentisch - nicht ganz so pop-überzuckert. Und trotzdem kein bisschen mehr echt. Für gute zwei Stunden oder auch eine Oscar-Zeremonie lang mag es reichen. Und dann will man sowieso wieder raus aus dem Schmalzkessel ins richtige Leben.


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