Dienstag, 8. September 2015

Justin Bieber: What Do You Mean?

Justin Bieber wird erwachsen - so beschreibt es zum Beispiel James Masterton in seinem Chartblog und wundert sich, dass ihm die neue Nr.1 der britischen Charts sogar gefällt.

Nun ja, das ist nun schon ordentlich weit ausgeholt. What Do You Mean? präsentiert nämlich immer noch vor allem den romantischen Mädchenliebling. Er darf schmachtvoll und jugendlich zart seinen Text hauchen, immer auch ein bisschen unsicher in seinem Ausdruck. Liebt sie mich wirklich? Oder doch nicht? ist die Verweigerung ernst gemeint oder nur ein Spiel? Und was soll das überhaupt heißen: Du musst dich entscheiden?

So viele Fragen und so viel Ungewissheit. Das macht Jugendliche wirklich ganz schön fertig. Wo sie doch eigentlich alles wollen. Sofort. Und ohne Kompromisse. Also greift Justin Bieber zu einem Trick. Er beauftragt einen Haudrauf-Buben, einen gemeinen Überfall, eine Entführung zu inszenieren und so den Vertrauensbeweis, das Liebesgeständnis, die ultimative Verbindung zwischen den beiden zu erzwingen.



Geht alles gut, sie vertraut ihm, springt ... und ist am Ende nicht mal böse über die Verarsche. Wann das jetzt nicht wirklich Zuneigung und Liebe ist. Ist alles sogar ganz hübsch anzusehen, weil es so richtig kinomäßig gefilmt und inszeniert ist. Bleibt aber genau deshalb auch Kinderkram. Von Erwachsen-Werden oder -Sein ist da nicht viel zu spüren. Auch wenn sich die Großen und Angekommenen eigentlich auch nichts anderes wünschen als so eine bedingungslose Hingabe und Vertrauen, Treue ...

Muss man jetzt alles nicht zu sehr kritisieren. Muss man aber auch nicht unbedingt mögen. Was man in jedem Fall feststellen darf, die letzten Kollaborationen von Justin Bieber haben ihm doch auch ganz gut getan. What Do You Mean ist eine ganz clevere Mischung aus KYGO und dem kürzlich erst erlebten Battle DJ Snake X Diplo. Und mit diesem Mix aus zeitgemäßer Dekonstruktion und lauschigem Radiosound landet Justin Bieber nun auch hierzulande seinen größten Charthit. Immerhin: Aus dem Stand Platz 4. Das hat das kanadische Teenie-Idol zuvor noch nicht geschafft. Könnte also doch sein, dass sich hier ein Sänger anfängt zu etablieren. Und damit vielleicht auch ernstzunehmender oder erwachsener zu werden.

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