Freitag, 10. Juli 2020

Apache 207: Bläulich

Der Mann mit den krassesten Videoclips ist derzeit Apache 207. Keine Frage. Oder sagen wir besser NBP Films. Denn die stehen hinter diesem Clip.



NBP und Apache haben schon einige Male zusammen gearbeitet. Am bekanntesten vermutlich der Clip zu Nicht wie du. Der war schon auffällig durch seine gruselig sexy Schrägheit. Ein bisschen angewidert habe ich mir die Hässlichkeit wieder und wieder reingezogen - und wurde Fan davon.

Bläulich hat einen ähnlichen Effekt. Das sind so abgefahrene Bilder. Apache und Konsorten im Babyalter, mit Windeln und Laufwagen. Die Mama immer dabei - führt den Jungen in die feine Gesellschaft ein. Werden wir so zu den Spießern die wir alle sind? Können wir diesem Kreislauf überhaupt jemals entkommen?

Dazu die Rhymes, die zeilenweise neue Bilder und Situationen beschreiben.
Und vielleicht ein erstes Mal auch erklären, warum es gar nicht so einfach ist der einfache Junge aus der Hood zu bleiben. Bekanntlich ein altes Rapperproblem, dass Capi genauso angeht wie J-Lo. Jetzt also auch Apache?

Gerade jetzt entkommt er diesem Teufelskreis noch. Zu eigensinnig, zu störrisch, zu viel eigener Style.
Der geleckte Videoclip ist trotz perfekter Inszenierung eine komplett andere Liga als die üblichen PopRap-Clips. Ich sage da ja schon eher Kunst dazu. Auch wenn das mitunter gern als Schimpfwort benutzt wird.

Ich vermute, Apache hat das Zeug dazu die Kluft zu überwinden zwischen dem was wir elitäres Bildungselitenkulturbetrieb nennen und den Kids von der Straße. Denn seine Welten bauen Bilder, die ohne große Interpretationen meinen Bauch ansprechen. Die Elemente aus meinem Alltag zeigen, wie ich ihn kenne, ein bisschen versetzen oder in einen neuen Rahmen hängen - und schwups bin ich völlig platt von den geilen Assoziationen, die mich da anspringen.

Ein bisschen ist das auch Virtual-Reality-Matrix-Traumwelt. Ein Schnitt, eine Line - und ich befinde mich im nächsten Raum. Wobei ich mir bläulich auch ganz stringent als die Geschichte einer coolen Nacht anhören kann. Die dann ja doch ungewollt im Hotelbett endet. Haben wir eine Chance unseren Routinen zu entgehen? Ist unser Weg schon so vorgezeichnet? Fallen wir immer wieder auf die gleichen Tricks rein?
Schön kann das Ganze trotzdem sein. Oder zumindest so pseudo-rausch-schön.


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