Freitag, 4. Oktober 2019

Apache 207: 200 km/h

Die Songs von Apache, die nicht auf der 1 landen, sind einfach besser. Siehe 200 km/h.
Wahrscheinlich, weil das alles gar kein richtiger Rap mehr ist, sondern mindestens Pop. Mit ein bisschen HipHop-Beat drunter.

So ist auch 200 km/h schön eingängig. Kann man schnell mitsingen. - Und erzählt doch die Geschichten, die sich Rap-Helden so erzählen. Ein bisschen anders allerdings. Nicht ganz so protzig. Obwohl es auch hier darum geht, was man sich jetzt alles so leisten kann.

Gebrochen wird das Ganze von einer gewissen Ungläubigkeit. Der Typ mit der schrägen Vergangenheit, der nicht nur Positives auf seinem Konto hat, soll jetzt plötzlich cool sein? UNd den Durchblick hat er auch nicht richtig? Woran liegt's?

Die Antwort bei Apache: Ich lebe im Jetzt, genieße das Leben, und schaue immer durch die Rosa Brille. Übersetzt: wenn es Dir selbst gut geht, dann finden auch die andern dich schwer in Ordnung.

Geht natürlich nicht immer auf. So mancher der großen Rapper liebt sich ein bisschen zu sehr - und dann hängen eben auch nur die mit einem rum, die auf oberflächliches Blingbling stehen. Apache macht das schon ein bisschen anders. Sein Hotel ist nicht das 5-Sterne-Luxusding. Das ist die Absteige in Ludwigshafen. Seine Klamotten sind ausgewählt - aber eben nicht nur mit Logos übersät. Und eigentlich auch ganz schön hässlich. Da er es aber mit absoluter Überzeugung trägt, finde ich den 80er Jahre Look plötzlich doch wieder machbar.

Und tatsächlich ist das Unperfekte das wirklich Reizvolle. Der Gesang ist ja besonders in den hohen Lagen nicht unbedingt das, was Gesangslehrer oder Popstar-Juroren jetzt klasse finden würden. Dafür ist da jede Menge Inbrunst drin. Danke dafür!


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