Freitag, 12. Juli 2013

CRO: Whatever



Ein Jahr danach und CRO ist immer noch der Darling der jungen Musikkonsumenten. Die Veröffentlichung von vier neuen Songs ruft nahezu Hysterie hervor. Alle wollen sie hören, alle wollen sie haben.

Ja, es gibt auch genügend Leute, die sich an dem Rapper abarbeiten. Die ihn blöd finden. Die einen werfen ihm seine Nähe zum Mainstream vor, die anderen finden, dass er immer noch zu sexistisch über Frauen singt. Lässt sich beides sicher beweisen und zur großen Überkeule hochreden. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass es die Musik von CRO nicht wirklich beschreibt. Denn was Whatever in erster Linie ist: der Ausdruck purer Lebenslust, der ungebrochene Wille zur guten Laune.

Na klar ist das auch blöd: Parties in denen mit Sektflaschen umhergesprudelt wird, Gummipalmen, ein Haus voller halbnackter schlafender Frauen, die offenbar einem dickbäuchigen Typen die Party versüßt haben … alles unglaubwürdig, albern und nicht mal witzig. Auch permanentes Besoffen-Sein ist sicher alles andere als hübsch – sowohl für den der dauernd säuft als auch für die anderen. Aber bei der landläufigen Alkohol-Hysterie, welche die Bieder-Medien und Werbebanner derzeit verbreiten, ist das Abfeiern von Alkohol natürlich ein Akt der Rebellion, eine Haltung die Abgrenzung bedeutet. Wer will schon wirklich ein durchgeplantes Leben mit Bausparvertrag, das vor allem eines bedeutet: Artig sein, nicht auffallen und funktionieren?



CRO feiert also. Vor allem sich selbst. Das ist nicht verwerflicher als es schon vor 20, 30 oder 40 Jahren war. Die Feierhelden von damals werden heute durchaus verehrt und wenn Iggy Pop jetzt neue Songs veröffentlicht, dann ist ja sogar das biedere Feuilleton hin und weg. Sicher, zwischen den Exzessen der 70er Glamour-Jungs und den zahmen Parties der abgesicherten Jugend von heute liegen Welten. Vor allem in dem was an Konsequenz droht. Die Jugendlichen von 2013 riskieren kaum etwas mit durchfeierten Wochenenden. Höchstens Unverständnis von den Erwachsenen. Meist aber ist alles ganz unproblematisch. Die, die wirklich abstürzen und das gemachte Nest verlassen, die sind mit CROs Geschichten nicht gemeint. Und die hören ohnehin andere Musik.

Insofern ist CRO zuallererst mal ungefährlich. Und auf subtile Art auch enorm bieder. Gleichzeitig beschreibt er und seine Songs sehr punktgenau das Leben von der Mehrheit der Jugendlichen oder jungen Menschen hierzulande. Nicht als wissenschaftliche Studie mit neutralem Außenblick, sondern von innen heraus – ziemlich direkt und ohne große Filter. Das kann jetzt auch nicht jeder erfolgreiche Popsong von sich behaupten.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen