Freitag, 22. Mai 2020
Pashanim: Airwaves
Angesichts von Airwaves kann man verstehen warum altgediente RapRecken sich angewidert abwenden. Das sind die Wohlstandskids der 2000er, die alles haben. Schon immer. Den Luxus, den sie da abfeiern, den haben sie sich weder verdient noch ergaunert. Der ist einfach schon immer da, weil Mami und Papi dann doch ganz gut sozial abgesichert sind und ihrem Bubi nichts verwehren können. - Bildungsbürgerlich ist das Kategorie: Generation Z. Mindestens.
Neu an Pashanim ist, dass er nicht aus Stuttgart kommt, sondern in Berlin zu Hause ist. Jaja, genau aus dem Berlin, dass laut Bra ja mindestens die Ghetto-Hölle ist, in der es nach oben nur die schaffen, die hart genug drauf sind. Hier kommt eine komplett gegenteilige Erzählung. Berlin - das sind chice weißgestrichene Jugendstilhäuser, modebewusste Kids - und das ist vor allem eine ganze Menge Spaß. Mit Roller, Ball und den süßen Mädchen aus der Parallelklasse.
Sehr wahrscheinlich ist das, was Pashanim beschreibt, wesentlich mehr die Realität der Mehrheit als das mindestens halbkriminelle Machotum der anderen Rap-Berliner. Und tatsächlich finde ich es durchaus beruhigend, dass nicht nur die Sehnsucht nach möglichst krassen und selbstzerstörerischen Aktionen Menschen bestimmt, sondern eben auch die Lust auf einen chilligen Nachmittag mit cooler Mucke.
Die zugegebenermaßen auch ganz schön glattgebürstet daher kommt ... nunja, wer kann es den gerade mal 20jährigen verdenken, wenn sie aus der heilen Konsumwarenwelt direkt hineinrutschen in den Mainstream der Normalität. Und es ist ja auch nichts Verwerfliches dran. In den 1990ern war es halt die hedonistische Love Parade, 25 Jahre später erfreuen wir uns an lauschigem Raop. Feiern wir also den beginnenden Sommer und die gerade wiedergewonnene Freiheit. Die nächste Einschränkung kommt mit Sicherheit.
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