Freitag, 13. Januar 2012

Michel Teló: Nooossaa! Ai Se Eu Te Pego!

Ein seltsamer, südamerikanischer Hit stürmt gerade Kontinentaleuropa. Und er ist vor allem deshalb populär, weil er eine direkte Verbindung zum Fußball hat. Die Rede ist von Nooosssaa! Ai Se Eu Te Pego!, das zunächst als relativ gewöhnlicher Latino-Track seine Runde machte. Eine erste Version stammt wohl aus dem Jahr 2008 – die Mischung aus Raggaton und Akkordeon machte die Melodie populär. Der sehr reduzierte Text, der sich auf wenige Zeilen beschränkt tat sein übriges.

Im Frühsommer 2011 veröffentlichte dann der brasilianische Sänger Michel Teló seine Version und landete mehr oder weniger einen Hit. Zumindest reichte es dazu, den brasilianischen Fußballspieler Neymar zu einem Tanz zu inspirieren, den er in der Umkleidekabine aufführte und der als Video seinen Weg auf youtube fand. Das dieser „Tanz“ dann Millionen von Zuschauerinnen fand, ist vermutlich eher der Popularität Neymars und der halböffentlichen Umkleidekabinensituation zuzuschreiben als den unglaublichen Tanztalenten des Fußballers. Sehr viel mehr als relativ eindeutige Hüftbewegungen beinhaltet die Choreographie nämlich nicht – genaugenommen eine sehr getreue Umsetzung des textlichen Inhaltes.

Neymar also – offensichtlich ein Frauenschwarm – bringt den Titel in einen komplett anderen Kontext und animiert andere Fußballstars, es ihm gleich zu tun. Zunächst fängt Spanien Feuer nachdem Marcelo Vieira und Cristiano Ronaldo ein Tor mit eben jenem Tanz feiern. Es dauert nicht lange und der Titel steht auf Platz 1 der spanischen Hitliste. Es folgt Italien, die Niederlande, Frankreich, die Schweiz und Deutschland. Überall gibt es den Link zum Fußballplatz.



Nun scheint auch in Deutschland die Hysterie ausgebrochen zu sein. Wäre wohl nicht verwunderlich wenn schon bald die Meldung käme, dass Ai Se Eu Te Pego die Spitze als meistverkaufter Song knackt. Was den eigentlichen Titel tatsächlich dazu befähigt , so erfolgreich zu sein,ist vermutlich die komplette Durchschnittlichkeit. Da ist der nette Junge, der ihn singt und den sich vermutlich jede Mama als Schwiegersohn wünschen würde. Die Mädels im Video jedenfalls können sich das offensichtlich sehr gut vorstellen ... naja, vielleicht reicht ihnen ja auch eine kurze Affäre. Immerhin bedient Michel Teló mit dem Titel sehr das Klischee vom übersexualisierten Südamerikaner, der auch gern mal ein Macho ist. Und ich behaupte an dieser Stelle, dass die Frauen, die diesen Song kaufen, damit erstmal kein Problem haben, bzw. sich genauso einen Kerl wünschen – zumindest für einen Augenblick.



Die Rollenbilder sind also klar und fest zementiert … aber das war von einem Fußballhit ja auch nicht anders zu erwarten.





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